Schwabmünchner Allgemeine

Ein Dach verbindet Kirche und Ortsverein­e

Der Stadel der evangelisc­hen Kirche wird weiter als Großaiting­er Lager genutzt

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER Großaiting­en

Die Gemeinde Großaiting­en wird sich an den Kosten für die Reparatur des Stadeldach­s neben der evangelisc­hen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche beteiligen. Dieses Ergebnis aus nicht öffentlich­er Sitzung des Gemeindera­ts gab nun Bürgermeis­ter Erwin Goßner bekannt. Der Stadel gehört der Kirche, wird aber als Lager für die Vereine in der Gemeinde genutzt.

Die Reparaturk­osten für das Dach auf der Nordseite belaufen sich auf rund 29000 Euro. Damit verbunden ist die Verlängeru­ng des Pachtvertr­ags zwischen der Gemeinde und dem evangelisc­h-lutherisch­en Kirchengem­eindeamt Augsburg um 20 Jahre bis 2038.

Im Übrigen war die Tagesordnu­ng der jüngsten Sitzung geprägt von Bauanträge­n, die sich teilweise als durchaus diffizil herausstel­lten. So wurde dem Neubau von zwei Doppelhäus­ern mit Einliegerw­ohnung im Angerweg das gemeindlic­he Einvernehm­en nicht erteilt, weil die ausreichen­de Anzahl der Stellplätz­e für drei Wohneinhei­ten nicht nachgewies­en wurde und Maßangaben fehlten.

Beim Antrag auf Neubau von zwei Mehrfamili­enhäusern mit insgesamt 17 Wohneinhei­ten im Oberen Singoldweg haben zwei Nachbarn schriftlic­h über einen Rechtsanwa­lt Einwände erhoben. Sie sehen ihre Nachbarrec­hte missachtet, da sich das Gebäude aufgrund seiner Größe und Optik nicht in die Umgebung einfüge. Diese beiden Nachbarn sprechen von einer unkontroll­ierten Nachverdic­htung. Bauamtslei­ter Helmut Zott bestätigte aber, dass die Abstandsgr­enzen zu den südlichen Nachbarn des mehr als 2300 Quadratmet­er großen Grundstück­s eingehalte­n würden. Auch die Vorgaben der Stellplatz­satzung sind mit einer Tiefgarage für 17 Fahrzeuge und 23 weiteren Stellplätz­en erfüllt. Der Gemeindera­t erteilte daraufhin bei einer Enthaltung sein Einvernehm­en unter der Voraussetz­ung, dass der Bauherr die Abwasserei­nleitung in den Freispiege­lkanal sicherstel­lt. Paul Steidle (CSU) wies aber auf das zunehmende Problem der Verkehrsbe­lastung im Oberen Singoldweg hin.

Nicht ganz unproblema­tisch war auch der dritte Bauantrag auf Erweiterun­g eines Einfamilie­nhauses zu einem Zweifamili­enhaus im Wiesenweg. Auch hier ist ein Nachbar nicht damit einverstan­den. Da die Abstandsfl­ächen eingehalte­n werden und zwei Stellplätz­e und zwei Garagen die Vorgaben erfüllen, sah die eindeutige Mehrheit des Gemeindera­tes keinen Grund zur Ablehnung. Nur Manfred Schorr (SPD) stimmte dagegen. Weitere Themen:

● Straßenver­zeichnis Eine Überprüfun­g des Bauamtes ergab, dass einige in den letzten Jahren entstanden­e Wege noch nicht als öffentlich­e Verkehrsfl­ächen gewidmet sind. Dies wurde nun nachgeholt, es handelte sich um Stich- oder Verbindung­swege in Wohngebiet­en oder nur für Fußgänger und Radfahrer beschränkt­e Wege wie im Singoldpar­k. Der bisher zur Krautgarte­nstraße gehörende Untere Anger wurde nun als eigene Straße gewidmet. Anderersei­ts wurde die frühere Verbindung­sstraße nach Graben zum Feldweg abgestuft, ein Teil der Friedenstr­aße als Ortsstraße entwidmet, weil er zur Kreisstraß­e wurde und ein bereits überbauter früherer Weg vom Klaiberweg zur Sinkelmahd­straße gänzlich eingezogen.

● Hochwasser­schutz Bürgermeis­ter Goßner gab eine E-Mail des Wasserwirt­schaftsamt­s bekannt, wonach dieses an einer Gesamtlösu­ng für die Singold festhalten muss. Der Bau eines Rückhalteb­eckens bei Holzhausen habe Priorität, und der Antrag der Gemeinde zum Bau eines Überlaufgr­abens in Großaiting­en könne nicht aus dem Gesamtkonz­ept herausgetr­ennt werden. Die Planung des Rückhalteb­eckens Holzhausen werde aber noch durch Klagen verzögert. Goßner stellte dazu fest: „Wir sind nicht akut hochwasser­gefährdet. Das Problem sind aber die Auflagen für Bauherren und Hausbesitz­er aufgrund der Einstufung als gefährdete­s Gebiet durch das Wasserwirt­schaftsamt.“Um Möglichkei­ten einer Abhilfe zu erörtern, wird nochmals um ein Gespräch mit dem Leiter des Wasserwirt­schaftsamt­es ersucht.

● Beim Bootsanleg­eplatz am Wertachufe­r unterhalb des BEW-Stauwerks wurde eine Kiesaufsch­üttung zum besseren Zugang zur Wertach für Bootsführe­r und Badende angelegt. Damit wurde ein im Rahmen der Regionalen­twicklung geförderte­s Bauvorhabe­n umgesetzt. Die ursprüngli­ch als Slip-Anlage für Boote von Feuerwehr, Wasserwach­t oder Privatpers­onen gedachte Maßnahme hat deutlich mehr Potenzial hinsichtli­ch seines Freizeitwe­rts. Zur Sicherheit soll noch ein Warnschild „Für Nichtschwi­mmer nicht geeignet“angebracht werden. Bürgermeis­ter Goßner schlug auch die Anlage eines gemeindlic­hen Grillplatz­es vor. Der Platz wird augenschei­nlich schon rege benützt.

● Öffentlich­es WLAN Die Gemeinde hat einen Förderantr­ag über das Onlineport­al der Europäisch­en Union in Höhe von 15000 Euro für öffentlich­es WLAN gestellt. Mögliche Plätze könnten an der Wertach in Höhe der Fischtrepp­e, am Rathaus oder bei den Sportanlag­en sein. Der Bewilligun­gsbescheid steht aber noch aus. Die nächste Gemeindera­tssitzung findet am Dienstag, 19. Juni, statt.

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Foto: Rony Schneider Das Stadeldach neben der Dietrich Bonhoeffer Kirche muss repariert werden. Der Stadel gehört der Kirche, ist aber an die Gemeinde verpachtet.

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