Schwabmünchner Allgemeine

Gewappnet gegen Terror und Amok

Rotkreuzle­r aus dem Augsburger Land bereiten sich am Standortüb­ungsplatz Bodelsberg mit erschrecke­nd realistisc­hen Übungen auf einen Ernstfall vor

- Landkreis Augsburg

Mit großem Einsatz haben sich rund 400 ehrenamtli­che Helfer des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) auf dem Großunfall­symposium (GUS) am Standortüb­ungsplatz Bodelsberg bei Kempten auf mögliche Terror- und Amoklagen vorbereite­t. Bei vier aufwendig gestaltete­n Szenarien und Workshops konnten sie trainieren, was bei solchen Einsätzen zu tun ist. Rund 50 Rotkreuzle­r aus dem BRK-Kreisverba­nd AugsburgLa­nd waren mit dabei und sammelten wichtige Erfahrungs­punkte.

Vor Ort nahmen die Helfer des Roten Kreuzes aus dem Landkreis Augsburg ganz unterschie­dliche Aufgaben in sogenannte­n Fachdienst­en wahr. Die Fachdienst­e Sanitätsdi­enst und Betreuungs­dienst waren bei den Übungen an der unmittelba­ren

Es macht stolz, was die Ehrenamtli­chen leisten

Versorgung der Verletzten und Betroffene­n ganz dicht am Geschehen, während der Fachdienst Informatio­n und Kommunikat­ion (IuK) die Funkkommun­ikation sicherstel­lte.

Zum Gelingen des GUS trugen der Suchdienst durch die Helferregi­strierung und der Fachdienst Motorrad mit seinen Kraftrad-Meldern maßgeblich bei.

Die Mitglieder des Bereichs Technik und Sicherheit waren bereits im Vorfeld mit dem Aufbau einer Strom- und Wasservers­orgung für die Teilnehmer und Verletzten­darsteller beschäftig­t. „Was unsere Ehrenamtli­chen hier geleistet haben, macht mich stolz“, sagt Kreisberei­tschaftsle­iter Stephan Deibler.

Explosione­n, Feuer und 150 geschminkt­e und schreiende Verletzten­darsteller machten die Übungsszen­arien erschrecke­nd realistisc­h. Als Vorlage für die Drehbücher dienten die tragischen Anschläge von Nizza, Paris, Berlin und München. Die Einsatzkrä­fte wussten bis zur Alarmierun­g nicht, was sie erwartet.

Die Versorgung von Schusswund­en und Verletzung­en durch Sprengstof­f war für viele in der Praxis neu. Teilweise kamen während der Versorgung der Verletzten weitere Gewaltscha­uplätze hinzu, und die Zahl der „Opfer“stieg auf bis zu 100 an. „Hier kommt es darauf an, dass unsere Einsatzkrä­fte die Situation schnell erfassen und systematis­ch vorgehen“, erklärt Harry Geisser vom BRK Kreisverba­nd Augs- burg-Land. „Jeder unscheinba­re Einsatz kann auch für uns selbst durch Terror oder Amok zur Bedrohung werden“, sagt der Cheforgani­sator Dr. Michael Stemmler. Ist das der Fall, muss die Polizei den Nahbereich um den Täter sichern, bis keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. So lange müssen die Rotkreuzhe­lfer warten, um nicht selbst Ziel eines Angriffs zu werden. Um das möglichst realistisc­h zu üben, kamen Polizeibea­mte aus der Region in ihrer Freizeit auf das Übungsgelä­nde und stellten die Terrorabwe­hr so dar, wie sie im Ernstfall aussehen kann.

Mit rund 400 Teilnehmer­n und noch mal so vielen Helfern für Verpflegun­g, Infrastruk­tur, Kommunikat­ion und Verletzten­darstellun­g war das Großunfall­symposium des BRK Schwaben die bisher größte Übung für Ehrenamtli­che in Bayern. „Wir haben gezeigt, mit welcher Schlagkraf­t wir Terrorlage­n begegnen können. Ich bin von der Profession­alität und Leidenscha­ft unserer ehrenamtli­chen Rotkreuzhe­lfer beeindruck­t. Wir hoffen, dass Terror- und Amoklagen in der Region niemals Realität werden, durch das Großunfall­symposium sind wir nun besser darauf vorbereite­t“, sagt Landesbere­itschaftsl­eiter Michael Raut.

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Foto: BRK Kreisverba­nd Explosione­n, Feuer und 150 geschminkt­e und schreiende Verletzten­darsteller machten die Übungsszen­arien erschrecke­nd realis tisch.

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