Schwabmünchner Allgemeine

Von 6 bis 24 Uhr treibt sie die Sportler an

Theresa Humbold macht eine Ausbildung zur Fitness- und Gesundheit­strainerin. Wie sie mit der Schichtarb­eit zurechtkom­mt und mit welchen unterschie­dlichen Leuten sie zu tun hat

- VON KATHARINA FORSTMAIR

Sportler, die ihre Leistung steigern wollen. Senioren, die sich nach dem Körper ihrer Jugend sehnen. Pumper, die sich selbst gerne im Spiegel bewundern. Theresa Humbold hat bei ihrer Arbeit im Fitnessstu­dio Stadtberge­n mit den verschiede­nsten Leuten zu tun.

Der Kontakt zu den unterschie­dlichen Kunden ist einer der Gründe, warum der 20-Jährigen ihr Job so Spaß macht. „Man kann die Kunden beraten und sich mit ihnen unterhalte­n. Von manchen kenne ich auch schon die Namen“, erzählt die Mitarbeite­rin des Jumpers Fitness. Deshalb macht sie seit knapp drei Monaten eine Ausbildung zur Fitnessund Gesundheit­strainerin.

Da das Fitnessstu­dio von 6 bis 24 Uhr offen hat, werden die Mitarbeite­r in Schichten eingeteilt. Viele stellen sich Schichtarb­eit oft anstrengen­d vor. Die Auszubilde­nde kommt damit aber gut zurecht. „Am Anfang dachte ich, dass das schwierig wird. Eigentlich ist es aber gar nicht so schlimm mit der Müdigkeit.“Wenn sie die letzte Schicht übernimmt, geht sie am Abend davor extra spät ins Bett, damit sie bis Mittag schlafen kann und dann bis 24 Uhr fit ist. Am Abend vor einer Frühschich­t versucht sie, schon zwischen 8 und 9 Uhr einzuschla­fen. Um halb sechs muss sie dann am nächsten Morgen im Studio sein. „Da mache ich mir erst einmal einen Kaffee, lüfte durch, schalte alle Geräte an, zähle die Kasse und mache den ersten Sauberkeit­scheck.“

Um 6 Uhr, wenn das Studio öffnet, sei zwar noch nicht viel los, Arbeit gebe es aber immer, erzählt die angehende Fitnesstra­inerin. „Bei 400 bis 500 Sportlern täglich könnte schon alleine den ganzen Tag staubsauge­n.“

Die Leute, die schon ganz früh kommen, sind meist regelmäßig­e Besucher, die vor der Arbeit noch Sport machen wollen. „Die stehen dann meistens schon um kurz vor 6 hoch motiviert vor der Tür und warten, bis ich aufmache.“Am Vormittag kommen dann viele Senioren. „Wir haben da eine Männergrup­pe, die wirklich regelmäßig kommt. Die haben so einen Elan. Ich würde mich freuen, wenn ich in dem Alter noch so fit bin.“Da neben dem Trainingsb­ereich ein Kicker steht, bleibt die Freundesgr­uppe auch gerne einmal länger. „Da komm ich mir immer vor wie früher im Jugendzent­rum“, sagt die 29-Jährige lachend.

Am späten Nachmittag ist Stoßzeit. Dann ist die Hauptaufga­be von Theresa Humbold, Kunden zu betreuen. Manche Besucher fragen ganz offen und gezielt nach Hilfe. Als Mitarbeite­r zeigt man dann bestimmte Übungen, die auf das spezielle Ziel zugeschnit­ten sind.

Das Trainieren anderer Menschen ist ein Aspekt ihres Jobs, der der Auszubilde­nden sehr gefällt. „Das klingt vielleicht fies, aber ich bringe die Leute gerne an ihre Grenzen. Sie schwitzen und jammern dann immer, aber am Schluss fühlen sie sich umso besser.“

Wenn die angehende Fitnesstra­inerin sieht, dass jemand Fehler macht, versucht sie, diese zu korrigiere­n. Die meisten nehmen die Hilfe dankend an. „Manche wollen aber einfach ihr Ding durchziehe­n. Denen kann man ihr Glück nicht aufzwingen.“

Bei schwierige­n Kunden mit Gelenkprob­lemen, Übergewich­t oder anderen Beschwerde­n gibt sie die Fragen oft an erfahrener­e Mitarbeima­n ter weiter. „Nicht, dass ich es am Schluss noch schlimmer mache. Das kann ich nicht verantwort­en.“Trotzdem versucht sie, diesen Leuten zu zeigen, dass sie herzlich willkommen sind.

Erst ab 22 Uhr wird es deutlich ruhiger. „Gerade in der letzten Stunde ist echt immer wenig los. Es sind auch immer dieselben, die bis 24 Uhr bleiben“, weiß Theresa Humbold. Das seien dann meist die Männer, die sich gerne im Spiegel anschauen und auch gerne die Blicke der anderen auf sich ziehen.

Wenn der Mitarbeite­rin dann doch einmal die Arbeit ausgeht, beschäftig­t sie sich einfach mit Lernen für die Berufsschu­le. „Ich gehe dann einfach die Anatomie durch und lerne zum Beispiel die verschiede­nen Muskelgrup­pen.“Der theoretisc­he Inhalt des Berufs interessie­rt sie sehr. „Man kann auch nach der Ausbildung in Fortbildun­gen sein Wissen erweitern.“

Im Moment genießt sie aber noch den umfassende­n Praxisteil der Ausbildung im Studio.

„Sie schwitzen und jammern dann immer, aber am Schluss fühlen sie sich umso besser.“

Theresa Humbold

„Ich gehe dann einfach die Anatomie durch und lerne zum Beispiel die verschiede nen Muskelgrup­pen.“Theresa Humbold

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„Das klingt vielleicht fies, aber ich bringe die Leute gerne an ihre Grenzen.“Die angehende Fitnesstra­inerin treibt ihre Kunden ge zielt an, damit sie beim Sport alles geben.
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Fotos: Katharina Forstmair Manche Besucher bitten Theresa Humbold gezielt um Hilfe. Sie zeigt dann bestimmte Übungen, die auf das spezielle Ziel zugeschnit­ten sind.

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