Ein Anschlag? Vier Tote in Belgien
Viele offene Fragen nach den Schüssen von Lüttich
Der Terror ist offenbar nach Belgien zurückgekehrt. Unweit einer Schule in der Innenstadt von Lüttich fielen am Dienstag Schüsse. Vier Menschen starben, zwei weitere wurden verletzt. Die Behörden ermitteln wegen des „Verdachts auf eine terroristische Straftat“.
Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft hatte ein Mann zwei Polizistinnen mit einem Messer angegrif- fen, ihnen ihre Dienstwaffen entwendet und dann die Beamtinnen und einen jungen Mann erschossen. Danach flüchtete er in eine Schule und nahm eine Geisel, bevor er von einer Spezialeinheit getötet wurde.
Berichte, nach denen der Angreifer „Allahu Akbar“(Gott ist groß) gerufen haben soll, wurden von der Staatsanwaltschaft zunächst nicht bestätigt. Allerdings gebe es „Elemente, die in die Richtung einer terroristischen Straftat gehen“. Nach Informationen des Fernsehsenders
RTBF war der Angreifer erst tags zuvor aus der Haft entlassen worden. Benjamin H., geboren 1982, sei der Polizei als kriminell und gewaltbereit, jedoch nicht als „radikalisiert“bekannt gewesen.
Seit 2016 ist Belgien Schauplatz mehrerer Angriffe auf Soldaten und Polizisten geworden. Erst im Januar hatte das Land die Terrorwarnstufe wieder gesenkt. Lesen Sie dazu auch unseren Bericht in der
Beim Brandanschlag von Solingen vor
25 Jahren kamen fünf türkische Mädchen und Frauen im Alter zwischen vier und 27 Jahren ums Leben. Vier junge Männer zündeten am 29. Mai 1993 das Haus der türkischen Fami lie Genc an. 1995 wurden sie zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Solingen markierte den Höhepunkt einer ganzen Serie fremdenfeindlicher Verbrechen in der ersten Hälfte der 90er Jahre:
● Eberswalde, 25. November 1990: Eine Gruppe von Skinheads tritt so lange auf den Angolaner Amadeu Anto nio ein, bis er sich nicht mehr rührt. Antonio stirbt am 6. Dezember.
● Hoyerswerda, 17. September 1991: Rechtsradikale greifen unter dem Beifall von Anwohnern ein Auslän derwohnheim an. Die Polizei be kommt die Lage nicht in den Griff, statt dessen werden die Ausländer mit Bussen aus der Stadt gebracht.
● Hünxe, 3. Oktober 1991: Bei einem Brandanschlag von drei jungen Rechtsextremen auf ein Asylbewerber heim in der Stadt am Niederrhein werden zwei libanesische Mädchen schwer verletzt.
● Rostock Lichtenhagen, 22. August 1992: Hunderte Gewalttäter greifen mit Steinen, Molotowcocktails und Feu erwerkskörpern eine Aufnahmestelle für Asylbewerber an. Schaulustige be kunden offen Sympathie für die An greifer. Die Polizei schafft es nicht, der Lage Herr zu werden.
● Mölln, 23. November 1992: Zwei junge Rechtsradikale werfen Brand sätze in zwei Häuser türkischer Famili en. Eine 51 jährige Frau und zwei Mädchen im Alter von zehn und 14 Jah ren sterben.
● Magdeburg, 12. Mai 1994: Rechts radikale machen am Himmelfahrts tag regelrecht Jagd auf Ausländer, da bei werden sechs Afrikaner und Tür ken verletzt. (afp)