Visitenkarten am Ortseingang
Mehr als eine nette Geste: Die Tafeln in den Bobinger Stadtteilen sind besonders individuell gestaltet. Gleichzeitig signalisieren sie den Durchfahrenden, was es hier zu sehen gibt
Bobingen Ein freundliches „Grüß Gott“oder ein herzliches „Willkommen“gehört zum Ortseingang vieler Städte und Gemeinden im Augsburger Land. So wie beispielsweise in den Bobinger Stadtteilen. Dort drücken die Tafeln noch mehr aus. Sie weisen auf Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten hin, sollen Heimatverbundenheit zeigen und darüber hinaus auch einen touristischen Effekt erfüllen.
Die schön gestalteten Schilder in Burgwalden, Reinhartshausen, Straßberg, Waldberg und Kreuzanger signalisieren: Hier beginnt ein Ortsteil, der seinen Gästen Aufmerksamkeit entgegenbringt.
● Reinhartshausen Dies war der erste Bobinger Stadtteil, der diese neue Form von Tafel errichtet hat. Die Darstellungen dort werden bildlich geprägt von der auf einer kleinen Anhöhe stehenden Pfarrkirche St. Laurentius. Deutlich sind der hohe Turm mit seiner Zwiebelhaube und die einfachen Rundbogenfenster zu sehen. Der Künstler hat das Gotteshaus von der Nordseite aus abgebildet mit dem Portalvorbau, der zum Eintreten auffordert. „Meines Wissens sind diese Schilder alle kostenneutral und ehrenamtlich errichtet und aufgestellt worden“, teilt Bobingens Zweiter Bürgermeister Klaus Förster mit.
● Waldberg und Kreuzanger Sie besitzen insgesamt gleich vier Begrüßungstafeln, jeweils an den Ortseingängen entlang der Staatsstraßen. „Nachdem die alten hölzernen Schilder in die Jahre gekommen waren, wurden neue aus Edelstahl aufgestellt“, erzählt der in Waldberg wohnende Stadtrat Christian Burkhard. „Und zwar pünktlich zum Radegundisfest im Jahr 2015.“
Auftraggeber waren die örtlichen Borkenkäferfreunde und der Gartenbauverein. „Sie ließen die neuen Schilder anlässlich ihres Vereinsjubiläums anfertigen und finanzierten die Gesamtkosten in Höhe von rund 4000 Euro“, erinnert sich Burkhard. Blumenschmuckgestaltung und Pflege der Schilder werde seither durch den Gartenbauverein übernommen.
Die Edelstahlschilder wurden von Josef Fischer aus Waldberg angefertigt. Die künstlerische Gestaltung erfolgte durch die Augsburger Kunstmalerin Monika Binapfel. Sie wählte für die Vorderseite ein Motiv aus dem Leben und Wirken der hei- Radegundis und die nach ihr benannte Kirche. Die Auswahl sei wohlüberlegt gewesen, sagt Burkhard. „Die Verehrung der heiligen Radegundis ist in der Tradition der Ortsteile Waldberg und Kreuzanger schon seit mehr als 200 Jahren tief verankert.“Auf der Rückseite ist das jeweilige Wappen des Ortsteils zu sehen. Die Begrüßungen sind übrigens so konzipiert, dass Zusatzschilder mit Informationen über kommende Veranstaltungen in den Ortsteilen separat angebracht werden können.
● Hier wurden die Schilligen der 2012 vom örtlichen Obst-, Gartenbauund Imkerverein aufgestellt. „Abgebildet sind auf den Metalltafeln die Kirche Heilig Kreuz, das Schloss, das Kriegerdenkmal und das Wappen des Ortsteils“, so die dort wohnende Stadträtin Elisabeth König.
Gestaltet und gemalt hat das Ortsmotiv Rudolf Zobel. Der heute 73-Jährige ist ein Mann voller Tatkraft. Er renovierte bereits Wegkreuze und andere marode Glaubenssymbole. Daran hänge sein Herzblut, sagt er unserer Zeitung. Als ehemaliger Maler habe er viel in Kirchen gearbeitet. Das Bild habe er bewusst in pastellenen Tönen gehalten. „Ich bin kein knallig-farbiger Gestalter.“Das Original sei abfotografiert und anschließend auf Folie gedruckt worden. So könne man bei Bedarf problemlos Nachdrucke erstellen.
● Burgwalden Die Idee für eine Ortseingangstafel in Burgwalden stammt von der dortigen Dorfgemeinschaft unter dem Vorsitz von Reinhold Schreiber. „Sie wurde Ende Juni 2012 im Rahmen einer kleinen Feier von Pfarrer Kresimir Gagula eingeweiht“, berichtet der Diplom-Betriebswirt und CSUStadtrat Franz Kaufmann. „Unser Gruß auf der Ortseingangstafel soll allen Besuchern ein erster Hinweis sein, dass sie bei uns in Burgwalden willkommen sind und hier gemütliche Stunden verbringen mögen“, so Schreiber.
Das Schild ist mit den Wappen Burgwaldens und des Golfclubs Augsburg versehen. „Die Kosten dafür hat der Golfklub übernommen, quasi als Geschenk an die Dorfgemeinschaft, die damals das 25-jährige Bestehen ihres Dorffests feierte“, informiert Kaufmann.
Identität und willkommener Kontrast
Die Begrüßungsschilder seien für jeden Stadtteil eine besondere, einzigartige Identität und ein willkommener Kontrast zu den gelben, amtlichen Ortseingangstafeln, resümiert Klaus Förster. Für ihn bedeuten sie nach eigenen Worten „ein Stück Heimat und machen die Ortsteile noch sympathischer“.
Für Ratsherrn Christian Burkhard stellen die Tafeln „eine Art individuelle Visitenkarte“dar. „Sie prägen die Ortseingänge und damit auch das örtliche Erscheinungsbild nachhaltig und tragen zur Verschönerung des Dorfes bei. In der Werbung würde man wohl von einem Eyecatcher sprechen.“Die Begrüßungsschilder transportieren darüber hinaus den Markenkern der jeweiligen Stadtteile zu den Verkehrsteilnehmern, verbunden mit der Einladung, die Orte näher zu entdecken, fasst Burkhard zusammen.