Grüne stützen den Kurs von Referent Erben
Fraktion und Basis wollen sich wegen der Baumfällungen im Herrenbach nicht auseinanderdividieren lassen
Wenn es um die Baumfällungen am Herrenbach geht, liegen die Stadtratsfraktion der Grünen und die Basis, die durch den Vorstand der Partei vertreten wird, wieder auf einem gemeinsamen Kurs. Gestützt wird von beiden Seiten das Vorgehen von Umweltreferent Reiner Erben (Grüne), der jetzt ein neuerliches Gutachten fordert, um die noch zu fällenden 60 Bäume genauer zu untersuchen.
„Partei und Fraktion stehen voll und ganz hinter dem Referenten“, betonen Fraktionschefin Martina Wild und Grünen-Vorsitzender Peter Rauscher. Gleichzeitig heben sie darauf ab, dass es keine Risse zwischen Fraktion und Basis wegen der Baumfällungen gibt. Denn schließlich hätte die Fraktion bereits Ende Mai darauf gedrängt, dass es ein unabhängiges Gutachten für die noch stehenden Bäume geben müsse. Rauscher hatte von Anfang an die Fällungen am Herrenbach sehr kritisch begleitet. „Anhaltende Baumfällungen in Augsburg sind eine Farce“, lautete bereits Mitte Mai seine Botschaft.
Dies war zu einem Zeitpunkt, als die Fraktion der Grünen noch Verständnis für die Fällungen gezeigt hat. In einer Erklärung vom 18. Mai hieß es wörtlich: „Dass der potenzielle Schaden einer Überschwemmung des Stadtviertels die Fällung rechtfertigt, ist nachvollziehbar, aber deshalb nicht weniger bedauerlich für Klima- und Artenschutz in unserer Stadt.“
Nunmehr rückt die Fraktion von dieser Haltung insofern ab, als man darauf verweist, dass die damalige Erklärung „zu einem Zeitpunkt herausgegeben wurde, an dem noch nicht klar war, dass die Fällungen definitiv kurzfristig stattfinden werden“. Die Fraktion betont, dass man sich eigentlich immer schon „eine differenzierte Betrachtung der Bäume gewünscht hätte“.
Fraktion und Vorstand setzen sich in der jüngsten Erklärung auch mit der Rolle von Umweltreferent Erben auseinander, dem Wild und Rauscher Rückendeckung geben: „Erben ist als unser Grüner Referent in der misslichen Lage, dass sein Amt nun seit 2015 für die Grünflächen am Herrenbach zuständig und damit aufgrund der Überschwemmungsgefahr auch für die Baumfällungen federführend ist.“Erben müsse ausbaden, was andere über Jahre versäumt hätten, so die Grünen: „Reiner Erben muss daher das Notwendige für den Hochwasserschutz tun – für die Bürger, aber auch, um im Schadensfall nicht persönlich haftbar zu sein.“
Erben habe aber immer wieder deutlich gemacht, welche Bedeutung Bäume aus seiner natur- und artenschutzfachlichen Sicht sowie aus Perspektive des Klimaschutzes haben und warum zumindest ein Teil der zur Fällung vorgesehenen Bäume am Herrenbach stehen bleiben sollte.