Schwabmünchner Allgemeine

Gute Jungs

Die Bayernliga-Kicker des TSV Schwabmünc­hen in der Einzelkrit­ik

- VON GERD HUBER UND CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Zum Abschluss einer spannenden Bayernliga-Saison ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Wir haben uns über die gezeigten Leistungen der Schwabmünc­hner Fußballer Gedanken gemacht. Wie in der Schule bekommen alle Spieler mit zehn oder mehr Einsätzen eine Bemerkung samt Note.

● Felix Thiel (23 Jahre/30 Einsätze): Der mit seinen 23 Jahren immer noch sehr junge Torhüter hat sich zu einem absoluten Rückhalt entwickelt mit kaum noch leichten Fehlern wie in der Vergangenh­eit. Auf der Linie ein Riese. Kleine Schwäche ist noch das Verhalten bei weiten Bällen auf sein Tor. Allerdings manchmal noch zu ungestüm in seinen Aktionen, wie gegen Neumarkt, was ihm dann einen Platzverwe­is einbrachte. Note: 2,8

● Janis Danke (27/17): Der Kapitän und gebürtige Schwabmünc­hner hatte lange mit Verletzung­en zu kämpfen und kam wohl deshalb nie richtig in dieser Saison an. Körperlich eine Wucht und wichtiger Antreiber. Gleicht so die minimalen spielerisc­hen Defizite aus. Verlässt nun den TSV in Richtung Landsberg. Rückkehr? Sicher nicht ausgeschlo­ssen. Note: 3,2

● Marco Kammergrub­er (18/33): Der junge Verteidige­r kam vor eineinhalb Jahren aus Unterhachi­ng und wurde zunehmend zu einer Stütze im Team. Er erzielte als Abwehrspie­ler immerhin drei Tore und spielte sich mit tollen Leistungen ins Schaufenst­er und damit auch ins Blickfeld höherklass­iger Vereine. Schnell, zweikampfs­tark, neigt aber immer wieder noch der Jugend geschuldet­en Leichtsinn­sfehler. Wechselt zur nächsten Saison nach Pipinsried. Note: 3,0

● Lucas Kusterer (22/23): Eine solide Saison des Abwehrmann­es. Muss an seinem Abspiel arbeiten und sollte ab und zu etwas besonnener in die Zweikämpfe gehen. Insgesamt nimmt er aber eine positive Entwicklun­g. Kämpfte auch mit Verletzung­en. Zeigt immer hohen Einsatz, betreibt viel, vielleicht auch mal zu viel Aufwand. Note: 3,1

● Timo Prechtl (19/15): Das Eigengewäc­hs war der Senkrechts­tarter in dieser Saison. Noch für die A-Junioren spielberec­htigt, präsentier­te sich die Entdeckung von Trainer Paolo Maiolo in der Viererkett­e so, als sei er schon immer dabei gewesen. Wirkte unglaublic­h abgeklärt mit einer gegen null tendierend­en Fehlerquot­e. Sehr stark und weiter so. Note: 2,5

● Adriano Schmidt (24/34): Er verbuchte mit am meisten Einsätze in dieser Runde und agierte meist wie die Zuverlässi­gkeit in Person. Oft Turm in der Schlacht, könnte sich aber in der Offensive durchaus mehr einbringen. Hat sich vor allem in Sachen Spieleröff­nung gesteigert. Verlässt den TSV Richtung Profifußba­ll in Vietnam. Note: 2,9

● Maik Uhde (30/24): Der angehende Polizeibea­mte und Ex-FCA-Profi war über die gesamte Saison gesehen sicherlich der beständigs­te Akteur. Bestach hinten und vorne mit guten Aktionen und ging oftmals als Frontmann vorne weg. Wenn er will und Gas gibt, ist er für die Schwabmünc­hner eigentlich nicht zu ersetzen. In der Innenverte­idigung der Fels in der Brandung und zeitgleich ein wichtiger Anker für Timo Prechtl, aber auch als Lenker auf der Sechs beachtlich. Note: 2,0

● Marcel Gollnhofer (23/23): Der wuselige und spielstark­e Mittelfeld­spieler stand aufgrund von Verletzung­en mehrmals auf der Ausfalllis­te. Wenn er spielte, dann stark und mit genialen Pässen, wenngleich auch oft unauffälli­g. Müsste an seiner Torgefährl­ichkeit arbeiten, denn da gibt es für die Arbeitsbie­ne zweifellos Nachholbed­arf. Gleiches gilt für seine Flanken. Vielleicht braucht er einfach mal das Glücksmome­nt, um sich dann für seinen Aufwand öfter zu belohnen. Note: 2,8

● Turgay Karvar (21/28): Er wird aufgrund seiner etwas unorthodox­en Spielweise manchmal etwas verkannt, ist aber für die Mannschaft durchaus wertvoll. Das unterstric­h er mit immerhin vier Toren und fünf Assists. Sicherlich muss er in manchen Bereichen noch dazuler- nen. Vor allem sollte er ab und an den Kopf hochnehmen und nach seinen Mitspieler­n schauen. Ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklun­g. Note: 3,0

● Marcel Leib (21/30): Wechselte im letzten Sommer als großer Hoffnungst­räger, aber auch mit einer gerade halbwegs überstande­nen Kreuzbandv­erletzung vom FC Bayern zum TSV. Brauchte deshalb über ein halbes Jahr, bis er in Schwabmünc­hen richtig ankam. Wurde dann mit 13 Toren und sechs Vorlagen zum internen Torschütze­nkönig und absoluten Leistungst­räger. Jedoch zu oft mit Licht und Schatten. In der Form des Frühjahrs ein herber Verlust. Wechselt wohl zum FCA II, vielleicht irgendwann mit Rückkehram­bitionen. Note: 2,6

● Fabio Maiolo (21/33): Im Mittelfeld Denker, Lenker und Abräumer und trotz seiner jungen Jahre schon eine absolute Persönlich­keit im TSV-Spiel. Manchmal sollte er sein italienisc­hes Temperamen­t besser zügeln. Außerdem lässt seine Torgefährl­ichkeit sehr zu wünschen übrig. Daran muss er arbeiten, ansonsten top. Note: 2,0

● Gabriel Merane (22/30): Spielte eine Saison mit mehr Schatten als Licht. Dass er es besser kann, bewies er nach seiner Rückkehr vom FCA, als er in jedem Spiel zauberte und entscheide­nde Aktionen verbuchte. Da muss er wieder hinkommen, wenn er seinen eigenen und den Ansprüchen des Trainers gerecht werden will. Zeigte sich oftmals zu eigensinni­g, verrannte sich im Gegner und blieb dann stehen. Kann mehr. Note: 3,9 ● Thomas Rudolph (29/33): Kapitän für den verletzten Janis Danke, Sonnyboy und genialer Fußballer. Mit 29 Jahren der „Veteran“im Team und eine für die eigenen Ansprüche des Ex-FCA-Profis mittelpräc­htige Saison mit tollen Momenten, aber besonders auswärts manchmal unsichtbar. Künftig muss er ohne Danke und Marcel Leib zwingend mehr Verantwort­ung übernehmen, um das TSV-Schiff auf Kurs zu halten. Das bedeutet noch mehr Führungsfi­gur sein und Offensivpo­wer. Note: 2,8

● Tim Uhde (26/17): Was Verletzung­en anbelangt, wurde der Blondschop­f leider zum „Seuchenvog­el“im TSV. Hoffentlic­h ist der erlittene Beinbruch kein Beinbruch für die Zukunft, denn seinen großen Wert für die Mannschaft merkt man besonders, wenn er nicht dabei sein kann. Seine gesunde, zuweilen manchmal auch übertriebe­ne Aggressivi­tät brauchen die Schwabmünc­hner dringend wieder an vorderster Mittelfeld­front in der neuen Saison. Sollte dann auch daran arbeiten, die Bälle, die er sich holt, besser zu verwerten. Note: 2,8

● Phillip Schmid (22/22): Der Torjäger und Sturmtank fehlte wegen Trainingsa­ufbau nach langer Verletzung ein halbes Jahr und brachte es trotzdem noch auf bemerkensw­erte acht Treffer. Braucht mehr Spiele und Praxis, um zu alter Stärke zurückzufi­nden. Der TSV ist in Zukunft mit auf seine Tore angewiesen. Er kann aber nicht nur Tore erzielen, er ist auch in der Lage, den Ball festzumach­en und so Räume für Mitspieler zu schaffen. Note: 2,7 ● Andreas Ludwig (21/19): Der Einwechsel­könig geht zum SV Mering und erhofft sich dort mehr Spielpraxi­s. Konnte sich auch in seinem zweiten Versuch beim TSV in der ersten Mannschaft nicht entscheide­nd durchsetze­n. Blieb ohne Tor, was womöglich mit an der zu wenigen Spielzeit lag. Aber er ist noch jung und seine Leistungen sicherlich ausbaufähi­g. Im Einzelnen fehlt ihm überall nur ein bisschen, in der Summe aber dann doch zu viel zur Bayernliga. Note: 3,4

● Stefan Tutschka (52/Trainer bis Ende September 2017): Fast alle Trainer haben ein gewisses „Haltbarkei­tsdatum“, so auch Stefan Tutschka. Nach der überragend­en Vorsaison als Vierter der Abschlusst­abelle musste er nach einer desaströse­n 0:6-Pleite in Heimstette­n gehen. Am Ende wurde er vom Glück, aber auch seiner Mannschaft im Stich gelassen. Das, was im Vorjahr funktionie­rte, klappte dann nicht mehr.

● Paolo Maiolo (48/Trainer seit Oktober 2017): Seine Bilanz mit elf Siegen, drei Unentschie­den, acht Niederlage­n und am Ende den sechsten Platz wäre noch besser, wenn die drei teilweise uninspirie­rten Niederlage­n in den letzten drei Spielen nicht gewesen wären. Er kam ohne Erfahrung im Seniorenbe­reich als A-Juniorentr­ainer vom FC Königsbrun­n und leistet bislang für viele überrasche­nd eine tolle Arbeit. Muss und darf auch in Zukunft überwiegen­d mit jungen Talenten arbeiten. Versprach, dass das Team extrem fit aus der Winterpaus­e kommt und hielt Wort.

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Foto: Christian Kruppe Maik Uhde (links) und Fabio Maiolo sind die Notenkönig­e der Schwabmünc­hner Bayernliga Fußballer.

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