„Lügen“über Romy Schneider?
Preisgekrönter Film schockiert Tochter
Der Film „3 Tage in Quiberon“über Schauspiellegende Romy Schneider hat in diesem Jahr den Deutschen Filmpreis gewonnen – Schneiders Tochter Sarah Biasini zeigt sich nun allerdings „schockiert“und wirft den Machern „die Verbreitung von Lügen“über ihre Mutter vor. „Das Schlimmste für mich ist, dass man sie als Alkoholikerin darstellt“, sagte Biasini anlässlich des Filmstarts in Frankreich. In dem Film der in Berlin lebenden Regisseurin Emily Atef gebe es „ständig Anspielungen auf Alkohol, ab der ersten Szene“, kritisiert Biasini, die selbst als Schauspielerin arbeitet. „Das ist Absicht: Man will sie entwürdigen.“
„Die Leute, die diesen Film sehen, werden keinen Film über meine Mutter sehen“, sagt Biasini, die 1977 und damit fünf Jahre vor dem Tod ihrer Mutter geboren wurde. „Der Film enthält viele Andeutungen und Unterstellungen, die unwahr sind.“In der deutsch-französisch-österreichischen Koproduktion geht es um ein Interview, das Romy Schneider einem Reporter der Zeitschrift Stern 1981 gab. Damals machte sie eine Kur in der westfranzösischen Hafenstadt Quiberon in der Bretagne. „Sie ist jedes Jahr nach Quiberon gefahren“, erzählt Biasini. „Aber um eine Thalassotherapie zu machen, um überflüssige Kilos zu verlieren, wie viele Schauspielerinnen. Es war nur ein Thalassozentrum, nicht eine Entzugsklinik“, betont die 40-Jährige, die nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater Daniel Biasini aufwuchs, dem früheren Sekretär Romy Schneiders. Ob Regisseure oder Schauspieler – „niemals hat jemand gesagt, dass sie ein Problem mit dem Trinken hatte“, sagt Biasini. In Deutschland gab es allerdings bereits vor rund zehn Jahren zahlreiche Berichte über Schneiders mutmaßlichen Alkoholund Medikamentenmissbrauch, auch frühere Kollegen der „Sissi“-Darstellerin äußerten sich.
Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises im April hatte „3 Tage in Quiberon“unter anderem die goldene Lola als bester Spielfilm erhalten. Marie Bäumer wurde für ihre Darstellung Schneiders ebenfalls mit einer Lola ausgezeichnet, Emily Atef als beste Regisseurin geehrt.