Schwabmünchner Allgemeine

Schnorchel­n mit Haien, wandern auf Vulkanen

Felix Zetzsche erkundet in seinem Auslandsja­hr auf den Galapagosi­nseln die Natur und begibt sich mit seinen Freunden auf die Spuren des Naturwisse­nschaftler­s Charles Darwin / Serie (2)

- VON CARMEN SCHWAB

Landkreis Augsburg In dieser Serie berichten wir von den Abenteuern des 18-jährigen Felix Zetzsche, der nach seinem Abitur in Königsbrun­n für acht Wochen die Galapagosi­nseln bereiste. Wenn er nicht gerade als Volontär die Lehrer im Schulunter­richt unterstütz­te, unternahm Felix viele Ausflüge, sowohl mit der Organisati­on Projects Abroad als auch mit seinen neu gewonnenen Freunden.

Seine Zeit verbrachte Felix mit seinem Schulfreun­d Niclas, der ihn auf die Idee gebrachte hatte zu verreisen, mit Stine aus Dänemark und mit Marleen aus Berlin. Auch mit seiner australisc­hen Mitbewohne­rin Cathy, die ebenfalls bei Felix’ Gastfamili­e lebte, freundete er sich schnell an. Sie alle arbeiteten als Helfer für dieselbe Organisati­on. Einmal im Monat waren sie zum „Beach Cleaning“aufgerufen, dabei sammelten alle Volontäre Plastikmül­l an den Stränden der Insel. Nach drei Stunden hatten sie schon 80 Kilo zusammen. „Die Touris passen auf, aber einige Einheimisc­he schmeißen ihren ganzen Müll einfach irgendwo hin“, sagt Felix. Allerdings bekam er auch Dankbarkei­t zu spüren: Eine Touristin beobachtet­e die Jugendlich­en beim Sammeln, ging zu ihnen und sagte nur „Thank you“– Dankeschön.

Unter der Woche gingen sie an den Strand, erkundeten die Umgebung. Nach dem Abendessen mit der Gastfamili­e trafen sich die Volontäre in Cafés, Bars oder in einem der beiden Clubs der Insel. An Wochenende­n machten die Volontäre oft Ausflüge auf eigene Faust. Auf der „360 Tour“umrundeten die Jugendlich­en mit einem Motorboot die ganze Insel San Cristóbal. Auf der welligen Fahrt wurden sie von verspielte­n Delfinen überrascht, die sie ein Stück begleitete­n. „So etwas hab’ ich noch nie gesehen“, sagt Felix. Auf dieser Tour wollten sie auch mit Haien schnorchel­n, doch obwohl andere Passagiere die Tiere in der Bucht sahen, konnten Stine und Felix im Wasser noch keine entdecken. Erst beim Felsen León Dormido – mit etwas Fantasie erkennt man in dem Gestein einen schlafende­n Löwen, wie der Name verrät – fand die erste Begegnung statt. Die Galapagosh­aie schwammen unter den Schnorchle­rn. „Ich habe noch nie zuvor Haie so nah gesehen. Nur in Großaquari­en, aber nicht in freier Natur“, sagt Felix.

Mit der Karnevalsz­eit begannen für die Schüler die Sommerferi­en und auch die Volontäre bekamen fünf freie Tage. Die Zeit nutzten Marleen, Nick, Stine und Felix, um von San Cristóbal mit einem Schnellboo­t zur Insel Santa Cruz und zur Insel Isabela zu fahren. „Auf Santa Cruz ist am meisten los. Isabela ist zwar die größte Insel, aber dort ist es relativ verlassen und ruhig“, sagt Felix. Auf Isabela, wo es viele Flamingos gibt, wanderten die Jugendlich­en zum Vulkan Sierra Negra, dessen Krater der zweitgrößt­e der Welt ist. „Der Krater war so groß, dass wir ihn gar nicht ganz auf ein Bild bekommen haben“, erzählt Felix. Danach fuhren sie mit geliehenen Fahrrädern zu El de las lágrimas, zur „Mauer der Tränen“also. Gefangene, die auf der Insel festgehalt­en wurden, mussten diese Mauer in den 40erund 50er-Jahren errichten, dabei starben viele von ihnen. So bekam die 25 Meter hohe Mauer ihren Namen.

Anderntags erkundeten die Freunde die kleinen vorgelager­ten Inseln Las Tintoreras. Von einem Boot aus konnten sie Pinguine beobachten, und zwar eine besondere Art, die nur dort lebt. Weltweit sind die Galapagosi­nseln der einzige Ort, an dem man Pinguine und Kakteen gleichzeit­ig vorfinden kann. Von Land aus sahen die Volontäre auch Haie in einer Bucht, die alle auf einer Stelle schliefen. In der Nähe gingen Felix und seine Gruppe schnorchel­n. Drei Tage verbrachte­n sie auf der Insel Isabela, danach fuhren sie mit dem Boot zur Isla Santa Cruz. Dort besuchten sie Tortugabay, einen riesigen weißen Strand, und besichtigt­en die Charles-Darwin-Forschungs­station. An diesem Tag war sie feierlich geschmückt, da die Jugendlich­en, ohne es zu wissen, den Ausflug am Geburtstag von Charles Darwin machten. Darwin erforschte im 19. Jahrhunder­t die Tier- und Pflanzenwe­lt der Insel. Auf der Stamuro tion, die seinen Namen trägt, werden heute Schildkröt­en und Meerund Landleguan­e, eine Echsenart, aufgezogen und erforscht. Außerdem konnten die Volontäre dem berühmten „Lonesome George“in die Augen sehen, einer verstorben­en Riesenschi­ldkröte, die letzte ihrer Art. In diesen fünf Tagen haben Felix und seine Freunde viel erlebt und kehrten energiegel­aden zurück auf ihre Heimatinse­l San Cristóbal.

O So geht’s weiter

In der nächsten Folge berichten wir, wie Felix seinen Tauchschei­n machte und dabei Hammerhaie­n begegnete.

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Fotos: Felix Zetzsche Mit seinem Schulfreun­d Niklas und mit seinen neu gewonnenen Freunden genoss Felix die Zeit auf den Galapagosi­nseln. Stand up Paddling gehörte zum regelmäßig­en Sport programm der Jugendlich­en, aber auch Fußball und Basketball.
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Felix am Rande eines Vulkans: „Der Krater war so groß, dass wir ihn gar nicht ganz auf ein Bild bekommen haben“, erzählt er.
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Auch auf das Surfbrett wagte sich der 18 jährige Felix Zetzsche am Strand des Pazifische­n Ozeans.

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