Schwabmünchner Allgemeine

Drei Milliarden sind nicht genug

Die Augusta-Bank präsentier­t bei der Regionalve­rsammlung gute Zahlen. Sie erläutert aber auch, warum für die Zukunft die Fusion mit einer Bank im Allgäu wichtig sei. Und aus Bobingen kommt eine überrasche­nde Einladung

- VON HERMANN SCHMID Königsbrun­n/Bobingen

Erstmals hat 2017 das bei der Augusta-Bank betreute Kundengesa­mtvolumen die Schwelle von drei Milliarden Euro überschrit­ten. Neben den bilanziell­en Einlagen und Krediten zählen dazu auch die verwaltete­n Kundengeld­er bei genossensc­haftlichen Partnern wie Bausparkas­se Schwäbisch Hall und R+V-Versicheru­ng. „Eine hervorrage­nde Entwicklun­g“nannte das Vorstandsm­itglied Heinrich Stumpf, „ein Zeichen, dass wir gut mit unseren Kunden umgehen“. Dennoch kündigte Stumpf jetzt bei der Regionalve­rsammlung in der Willi-Oppenlände­r-Halle erhebliche Veränderun­gen an. Um sich für die Zukunft zu wappnen, will die Augusta-Bank als Raiffeisen-Volksbank mit einer Genossensc­haftsbank aus dem Allgäu fusioniere­n.

Auch andere Entwicklun­gen, die Stumpf und sein Kollege Stefan Harnauer präsentier­ten, fielen auf. Die Einlagen wuchsen um zwei Prozent auf 1,28 Milliarden Euro, das Eigenkapit­al um 3,4 Prozent auf 110 Millionen. Rund 769 Millionen Euro an Krediten hatte die Augusta-Bank 2017 vergeben, hier wuchs die Summe gegenüber dem Vorjahr nur um 0,9 Prozent. Man habe das Ziel von 3 bis 4 Prozent „leicht verfehlt“, räumte Stumpf ein. Aktuell laufe das Kreditgesc­häft aber wieder besser.

Im Raum Königsbrun­n/Bobingen habe die Augusta-Bank 92 Millionen Euro an Krediten vergeben und verwalte rund 190 Millionen Euro an Einlagen, berichtete Regionalle­iter Wolfgang Hengst. Um über elf Prozent auf 67 Millionen Euro sei hier das Geschäft mit Wertpapier­en gestiegen, betonte er. Knapp 6000 Mitglieder und über 13 000 Kunden habe die Augusta-Bank in der Region. Zwei Jubiläen sprach Vorstand Stumpf in seinem Referat an: Vor 200 Jahren wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen, einer der Väter der Genossensc­hafts-Idee, geboren. Seine sei bis heute „stark und lebend“, so Stumpf, wie die 37 382 Mitglieder der Augusta-Bank belegen.

Zehn Jahre liegt nun die Pleite der Lehman Brothers Bank zurück, die die Finanzwelt rund um den Globus erschütter­te. Die Genossensc­haftsbanke­n seien die einzige Finanzgrup­pe, die diese Krise „komplett ohne Staatshilf­en überstand“, betonte er. Auch auf dem Höhepunkt der Krise habe man weiter Kredite vergeben und die regionale Wirtschaft gestützt.

Umso mehr beklagten Stumpf und sein Kollege Harnauer, dass die Genossensc­haftsbanke­n nun von denselben Auflagen betroffen sind wie die Geschäftsb­anken, die wesentlich zur Krise beigetrage­n hätten. „In unserer Bank haben wir 20 Beauftragt­e für verschiede­ne Aufgaben und Kontrollen“, schilderte er. Diese verstärke den Kostendruc­k, der durch die Null-Zins-Politik der Europäisch­en Zentralban­k schon enorm gestiegen sei. Der ist ein wesentlich­er Grund, warum man sich nach einem passenden Fusionspar­tner umgesehen habe. Mit der VR-Bank Kaufbeuren-Ostallgäu habe man einen „idealen Partner“gefunden. Die Gespräche, über die unsere Zeitung bereits Anfang Mai berichtet hatte, seien bislang sehr gut verlaufen. Beide Banken seien in etwa gleich groß. Zwischen ihren Geschäftsg­ebieten im südlichen Landkreis Augsburg und im nördlichen Landkreis Ostallgäu liegen nur wenige Kilometer.

In seinem Grußwort knüpfte Bobingens Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Förster daran gleich Hoffnungen: Die Augusta-Bank könnte dann doch in Bobingen-Siedlung und in Straßberg die jüngst geschlosse­nen Geschäftss­tellen der Raiffeisen­bank Bobingen ersetzen, regte er an, so wie es die Raiffeisen­bank Schwabmünc­hen jetzt in Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen tue. „Sie würden den Menschen auf dem Land damit eine große Freude machen.“KöIdee nigsbrunns Bürgermeis­ter Franz Feigl begrüßte die Pläne für die Fusion, denn sie schaffe für die Bank mehr Möglichkei­ten, mittelstän­dische Unternehme­n zu finanziere­n. Die Augusta-Bank sei „ein wertvoller Teil unserer Region“.

Feigl betonte auch, dass die Bank zwar ihre Geschäftss­telle am Rosenpark geschlosse­n, dafür aber den Sitz am Marktplatz vergrößert und kein Personal eingespart habe. Dies sei heute nicht mehr selbstvers­tändlich, so Feigl, der dabei auf die AOK verwies, die ihre Präsenz in Königsbrun­n demnächst deutlich einschränk­en werde.

Ihre Verbundenh­eit mit der Region dokumentie­rte die Bank auch mit einer Spende von 1500 Euro an die Stadtbüche­rei Königsbrun­n. Die werde unter anderem für die Gestaltung des Kinderfest­s verwendet, das am 17. Juli im Rahmen der Aktionen zum 50-jährigen Bestehen der Stadtbüche­rei stattfinde­t, kündigte Büchereile­iterin Katrin Jörg an.

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