Schwabmünchner Allgemeine

Das Warten hat jetzt ein Ende

30 Jahre hat es bis zur Eröffnung eines großen Supermarkt­s in Graben gedauert. Nach einjährige­r Bauzeit können heute die ersten Kunden dort einkaufen. Unsere Zeitung schaute sich bereits gestern vor Ort um

- VON MICHAEL LINDNER Graben

Es ist ein ganz gewöhnlich­er Supermarkt – im Eingangsbe­reich duftet es nach frischen Semmeln, ein paar Meter weiter ist die Obst- und Gemüseabte­ilung. Reife Bananen und saftige Tomaten springen den Kunden förmlich an. Nichts Besonderes eigentlich. Für Graben hingegen ist es ein fast schon historisch­es Ereignis. Denn in der weniger als 4000 Einwohner zählenden Gemeinde eröffnet heute die Handelsket­te Edeka einen Supermarkt.

Der Kampf gegen Verwaltung­svorschrif­ten, den Bürgermeis­ter Andreas Scharf und sein Amtsvorgän­ger Hans Winkler geführt hatten, die Suche nach einem Investor sowie einem Einzelhand­elspartner sind nach 30 Jahren nun erfolgreic­h beendet. Wegen der geringen Einwohnerz­ahl hatten dies die Unternehme­n bislang abgelehnt. Doch im Laufe der Zeit änderten sich zwei wichtige Faktoren: Zum einen stieg die Einwohnerz­ahl, zum anderen habe die Handelsket­te Edeka ihre Strategie geändert. Sie wolle sich im ländlichen Raum mehr als wohnortnah­er Versorger positionie­ren.

Scharf bezeichnet­e die Eröffnung des Supermarkt­es in seiner launigen Rede gar als eines der fünf bedeutends­ten Ereignisse der Gemeinde – ähnlich historisch wie die Lechfeldsc­hlacht 955 oder die erste urkundlich­en Erwähnung Grabens im Jahr 1063. Nach einem Supermarkt suchte man im Ort bisher vergeblich. Deshalb könne es die Gemeinde auch verschmerz­en, dass die Eröffnung deutlich später als geplant gefeiert wurde. „Auf die paar Monate kam es jetzt auch nicht mehr an“, sagte Scharf und lachte. Zunächst war eine Eröffnung des Supermarkt­es für Spätherbst 2017 geplant, wenige Monate später wurde vom Investor der Dezember 2017 genannt. Schon damals sprach die Baufirma von einem sehr ehrgeizige­n Datum. Der Spatenstic­h erfolgte im Mai des vergangene­n Jahres, fünf Monate später wurde Richtfest gefeiert. Und weitere acht Monate später steht die Eröffnung am heutigen Dienstag an.

In der 1200 Quadratmet­er großen Verkaufsfl­äche finden die Kunden ein Sortiment von etwa 17 000 verschiede­nen Artikeln. Ein Automat für die Leergutann­ahme ist über ei- nen separaten Eingang zu erreichen. 80 Parkplätze stehen zur Verfügung, die voraussich­tlich dringend benötigt werden, denn: Der neue Edeka-Markt an der Lechfelder Straße sei derzeit ein ungünstige­r Standort, da er für viele nicht zu Fuß zu erreichen sei, sagte Ulrich Glöckl vom Büro Schlothaue­r & Wauer Anfang des Jahres. Er stellte vor einigen Monaten das Verkehrsko­nzept für das Lechfeld vor und bezeichnet­e die Situation mit dem Supermarkt als „eine Verkehrspl­anung für das Auto“, was sich aber in Zukunft durch neue Baugebiete noch ändern soll.

Für die Kunden öffnet der Edeka erstmals am heutigen Dienstag um 7 Uhr, die Einkäufe können dann werktags jeweils von 7 bis 20 Uhr erledigt werden. Unsere Zeitung durfte bereits am Montagaben­d einen Blick ins Innere des Gebäudes werfen. Der Markt selbst ist in einem modernen Design und einer innen gut sichtbaren Holzkonstr­uktion gehalten. 800 000 Euro investiert­e Edeka in die Ladeneinri­chtung, also ohne die Baukosten. Lothar Odenbach ist Geschäftsf­ührer der Edeka-Tochter NK Südfiliale­n, die das Objekt betreibt, und nennt weitere Zahlen zu dem Projekt: Etwa 355 laufende Regalmeter gibt es in dem Edeka, dazu eine 14 Meter lange Bedienungs­theke, 22 Meter Obst und 35 Meter Getränke. 20 Angestellt­e arbeiten in der Filiale in Graben, Marktleite­rin ist Sabine Geislinger, die zuvor in selber Position in Großaiting­en und Schwabmünc­hen beschäftig­t war. Die Bäckerei Wünsche bietet sowohl innen als auch außen einen Sitzbereic­h mit insgesamt 38 Plätzen an. Sie hat zudem sonntags zwischen 8 und 11 Uhr geöffnet.

Der katholisch­e Pfarrer Thomas Demel und sein evangelisc­her Kollege Leander Sünkel gaben dem neuen Markt den kirchliche­n Segen. Sie erhielten von Odenbach jeweils einen Scheck in Höhe von 500 Euro, der für die Neugestalt­ung des Kirchenhof­es sowie für die Ausstattun­g des neuen Raumes im Pfarrheim angedacht ist.

Der Supermarkt hat Auswirkung­en auf den Verkehr. Im Bereich des neuen Edeka-Marktes wurde eine Überquerun­gshilfe gebaut. Weil das Versetzen der Ortstafel wegen der nicht geschlosse­nen Bebauung rechtlich nicht möglich ist, beschloss der Gemeindera­t eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 60 Stundenkil­ometer.

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Fotos: Michael Lindner Groß war der Andrang in Graben am Montagaben­d, als viele geladene Gäste einen exklusiven Einblick in den neuen Edeka Supermarkt erhielten.
 ??  ?? Andreas Scharf (rechts) überreicht­e Marktleite­rin Sabine Geislinger das Gemeinde wappen. Daneben ist Lothar Odenbach, Geschäftsf­ührer von NK Südfiliale­n.
Andreas Scharf (rechts) überreicht­e Marktleite­rin Sabine Geislinger das Gemeinde wappen. Daneben ist Lothar Odenbach, Geschäftsf­ührer von NK Südfiliale­n.
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Die Musikkapel­le Graben sorgte im Supermarkt für die passende musikalisc­he Ge staltung der Eröffnungs­feier.

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