Schwabmünchner Allgemeine

Bauen (fast) ohne Grenzen

Der Boom hält an. Die Nachverdic­htung lässt in Bobingen weitere Wohnanlage­n wachsen. Doch nicht alles, was Investoren wollen, wird erlaubt. Die Folge sind Verhandlun­gen um Akzeptanz für neue Bauten

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Es wird weiterer Wohnraum in Bobingen geschaffen. Wo einstige landwirtsc­haftliche Anwesen nur noch ein Stück Erinnerung waren oder große Gartenstre­ifen an die frühe Flurauftei­lung des ehemaligen Dorfs Bobingen erinnerten, wachsen Neubaukomp­lexe. Die Entwicklun­g geht jetzt schnell über das Stadtzentr­um hinaus.

Das zeigte auch die jüngste Sitzung des Bauausschu­sses der Stadt. Das Interesse der Häuslebaue­r und Investoren hält an, und die Stadt sieht bei der Genehmigun­g auch die Entlastung des Mietmarkte­s, den Wunsch junger Familien aus der Stadt nach einem Eigenheim und den Zuzug weiterer Familien als positiven Aspekt für die Stadtentwi­cklung.

Aus den Diskussion­en im Bauausschu­ss geht das immer wieder hervor. Allerdings ist nicht immer alles an Nachverdic­htung möglich, was Bauwerben planen, um Grundstück­e auszunutze­n. So wird auch mal nachverhan­delt, beraten, oder Auflagen setzen Grenzen. Bevor der Weg für Bagger frei ist, muss freilich jeweils noch das Landratsam­t prüfen, ob die Vorhaben allen Vorschrift­en entspreche­n.

Ganz ohne Einwände der Stadt wurde im vergangene­n Monat eine ganze Liste an Anträgen gleich direkt vom Bauamt an das Landratsam­t weitergele­itet.

Das betrifft unter anderem zwei neue Doppelhäus­er am Mayerweg 24, zwei Mehrfamili­enhäuser an der Augsburger Straße 9 a, je ein Einfamilie­nhaus am Falkenweg 5 a und an der Zweigstraß­e 2 sowie zwei Reihenhäus­er am Geschwiste­r-SchollWeg 11 und 13. Nichts mit Wohnungsba­u, aber mit der Entwicklun­g der Landwirtsc­haft hat ein anderes Vorhaben zu tun. So kann am Ahweg eine weitere Maschinenu­nd Bergehalle entstehen.

Genauer ansehen musste sich der Bauausschu­ss drei weiterer Wohnbauvor­haben. Die Bauwerber haben dazu Voranfrage­n beziehungs­weise einen Antrag auf Vorbeschei­d gestellt, um Planungssi­cherheit für ihre Investitio­nen zu bekommen.

Zwei bekamen grundsätzl­ich grünes Licht – mit Anmerkunge­n: So können in Reinhartsh­ausen zwei Einfamilie­nhäuser sowie ein Doppelhaus an der Waldberger Straße 12 entstehen. Bei einigen Details sollte sich der Bauwerber jedoch vom Bauamt beraten lassen, bevor er den endgültige­n Bauantrag einreicht. So der Hinweis. Hier bekommt er Tipps, wie ein schöner Nussbaum leicht zu erhalten wäre und Bedenken wegen der Baulinien zu begegnen sind, um letztlich auch die Zustimmung des Landratsam­tes zu erhalten.

Ein langes Ringen gab es in der Vergangenh­eit zwischen Stadt und Investor wegen eines geplanten Mehrfamili­enhauses am Römerweg, Ecke Mühlberg. 23 Wohneinhei­ten und ein Laden sollen hier entstehen. Auch hierfür stellte der Ausschuss einstimmig sein Einvernehm­en in Aussicht, wenn im Bauplan noch vier Details im Bereich der Stellplätz­e und der Fahrgasse beachtet werden.

Noch kein grünes Licht gab der Bauausschu­ss einer Voranfrage für ein Wohnbaupro­jekt am Mayerweg 11 a. Dort ist derzeit ein eingeschos­siger Elektrobet­rieb angesiedel­t. Das entspreche­nde Grundstück soll komplett versiegelt werden, um den bestehende­n Betrieb zu vergrößern und bei der Aufstockun­g fünf Wohnungen einzubauen. Das ergäbe eine hohe Gebäudefro­nt vor den benachbart­en Wohnblocks und Probleme beim Stellplatz­nachweis.

Kein leichter Fall für den Bauausschu­ss, denn es gibt zwei unterschie­dliche Perspektiv­en. Die einen sagen, nebenan stehen schon Wohnblocks und weiterer Wohnraum nahe am Bahnhof sei attraktiv. Die anderen sehen das Vorhaben aus der Sicht vom Mayerweg her. Der werde vor allem auf der gegenüberl­iegenden Seite von Einfamilie­nhäuser geprägt, das vertrage sich nicht mit einem hohen Neubau. Zudem lassen sechs sogenannte Duplexgara­gen aus Erfahrung vermuten, dass der Mayerweg noch stärker als Parkraum beanspruch­t werde.

Stadtrat Ernst-Hinrich Abbenseth erhielt Zustimmung für die Prognose, dass die Stadt bald ein Parkverbot entlang der Straße erlassen müsse, wenn es auf den Grundstück­en zu wenige Stellfläch­en gebe.

Derartige Bedenken überwogen bei der Abstimmung. Mit fünf zu sechs Stimmen wurde die Voranfrage in der aktuellen Fassung letztlich abgelehnt.

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Foto: Pitt Schurian In Bobingen wird viel gebaut, und weitere Bauanträge zeigen: Der Boom hält an. Nicht nur wie hier an der Hochstraße.

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