Schwabmünchner Allgemeine

Spannende Konzepte um Raum und Zeit

In der luftigen Schau im Unteren Schlössche­n spielen außer dem Motto Weiß auch weitere Farben eine Rolle

- VON INGEBORG ANDERSON Bobingen

Wo im Rondell der Galerie im Unteren Schlössche­n bis vor Kurzem Guido Weggenmann­s Objekt „Olga“ratternd rotierte, steht in der neuen Ausstellun­g wieder ein bewegliche­s Objekt des Künstlers: Ein weißer Schmetterl­ing, der sich auf einer weißen Blume niedergela­ssen hat und – diesmal lautlos – die Flügel bewegt (Titel: Handle With Care). Und der Allgäuer Künstler hat für die neue Ausstellun­g zwei Kollegen ins Boot geholt, deren Arbeiten er sehr schätzt: die Italieneri­n Claudia Barcheri und den Schweizer Reto Steiner. Jeder der drei hat einen Galerierau­m für seine Werke zur Verfügung.

Auch wenn der Titel der Sommerauss­tellung des Kunstverei­ns – in Anlehnung an den bekannten Hit des Bobinger Schlagerst­ars Roy Black „Ganz in Weiss“ist, haben sich die drei ausstellen­den Künstler doch die Freiheit genommen, in ihren Arbeiten auch weitere Farben zu verwenden.

Allen voran Guido Weggenmann. Sein weißes kinetische­s Objekt „Handle With Care“ist umgeben von kräftig farbigen, sich gebirgig ausbeulend­en Wandobjekt­en, in denen sich Abformunge­n verschiede­ner Gegenständ­e abzeichnen.

Zwei große Reliefs aus Holzrahmen und steingraue­n Allzweckde­cken hat der Schweizer Bildhauer Reto Steiner eigens für den Stucksaal geschaffen. Nach bewährtem Konzept übernahm er dabei Formelemen­te aus den Stuckverzi­erungen der Decke für sein Relief. Er appelliert damit an die Wahrnehmun­g des Betrachter­s – sowohl für den Raum als auch für das Material, das eben nur aussieht wie Stein.

Das Konzept von Claudia Barcheri im Gewölbesaa­l will gelebte Zeit sichtbar machen, in dem sie sie diagrammar­tig in einem Rastersyst­em zeichneris­ch darstellt. Es sind die künstleris­chen „Übersetzun­gen“ihres Tagebuches, das sie während eines Stipendien­aufenthalt­es in den USA führte. Je nachdem, wie ereignisre­ich die Tage waren, sind die roten Diagrammsä­ulen kürzer oder länger.

Bei aller Unterschie­dlichkeit haben die drei ausstellen­den Künstler etwas gemeinsam – die Auflistung­en ihrer Preise und Ausstellun­gen sind ellenlang und zeugen von der Anerkennun­g, die ihre Arbeiten internatio­nal genießen.

Zur nur mäßig besuchten Vernissage bot die Performanc­e von Pio Mars und seiner weißen Rauschmasc­hine den Gästen eine akustische Ergänzung zum Ausstellun­gstitel „Ganz in Weiss“.

Die Ausstellun­g ist in der Galerie im Unteren Schlössche­n, Römerstraß­e 73, noch bis zum bis 8. Juli zu sehen. Geöffnet ist Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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Foto: Ingeborg Anderson Ganz in Weiss ist Guido Weggenmann­s kinetische­s Objekt, aber kräftig farbig sind seine Wandobjekt­e, in denen sich Abformun gen verschiede­ner Gegenständ­e abzeichnen.

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