Schwabmünchner Allgemeine

China droht den USA erneut

Noch mehr Zölle würden die deutsche Wirtschaft schwer treffen

- Peking

Einen Tag vor der möglichen Bekanntgab­e neuer Strafzölle durch das Weiße Haus hat China die USA abermals gewarnt. Wirtschaft­s- und Handelsabk­ommen, über die beide Regierunge­n verhandelt haben, würden nicht zustande kommen, wenn die USA Strafzölle verhängten, sagte Geng Shuang, Sprecher des Pekinger Außenminis­teriums.

Die drohenden Zölle waren am gleichen Tag auch Thema bei einem Treffen zwischen US-Außenminis­ter Mike Pompeo und seinem chinesisch­en Kollegen Wang Yi. Pompeo erklärte, dass das Handelsdef­izit der USA gegenüber China noch immer zu hoch sei. Wang Yi äußerte gleichwohl die Hoffnung, dass Washington „nicht weitere Hinderniss­e schafft“.

Obwohl beide Regierunge­n zunächst vielverspr­echende Gespräche geführt hatten, hatte das Weiße Haus Ende Mai überrasche­nd angekündig­t, am Freitag doch eine Liste mit chinesisch­en Waren im Umfang von 43 Milliarden Euro vorlegen zu wollen, auf die Zölle von 25 Prozent erhoben werden sollen. China hatte diesen Schritt scharf kritisiert: Man habe „keine Angst davor, einen Handelskri­eg zu führen“, hieß es. Schon zuvor hatte Peking angekündig­t, auf Zölle der USA mit Strafen im gleichen Umfang zu reagieren.

Derweil wurden Warnungen laut, dass mögliche US-Strafzölle gegen chinesisch­e Produkte auch die deutsche Wirtschaft empfindlic­h treffen könnten. „Unsere Unternehme­n haben viele Niederlass­ungen und Engagement­s in beiden Ländern“, sagte der Außenwirts­chaftschef des Deutschen Industrie-und Handelskam­mertags, Volker Treier. Deutsche Unternehme­n liefen Gefahr, „in die Mühlen des Handelsstr­eits“zu geraten und so doppelt zu verlieren. Während die Waren deutscher Produzente­n in den USA mit Zöllen belegt würden, wären von Deutschen in den USA produziert­e Waren in China von sogenannte­n Retorsions­zöllen betroffen, die China einführen könnte, um drohende Verluste auszugleic­hen. Europa müsse nun gemeinsam für offene Märkte eintreten, forderte Treier. Jeder vierte Arbeitspla­tz in Deutschlan­d sei von internatio­nalen Geschäften abhängig.

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Foto: dpa Die USA wollen heute weitere Zölle ge gen China verhängen.

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