Schwabmünchner Allgemeine

Priester wenden sich gegen Vatikan

Geistliche aus dem Bistum für Kommunion auch an Protestant­en

- VON DANIEL WIRSCHING Augsburg

Die ablehnende Haltung des Vatikans zum Kommunione­mpfang für evangelisc­he Ehepartner sorgt weiter für Diskussion­en innerhalb der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d. Nun kritisiert­en Priester, die in der reformorie­ntierten Priesterin­itiative Augsburg zusammenge­schlossen sind, am Donnerstag unmissvers­tändlich: „Es schmerzt uns, dass diese Chance durch unsägliche Querelen und durch ein völlig unvermitte­ltes ,Nein‘ aus Rom zunichtege­macht wurde.“Gerade kirchenver­bundene Paare litten unter der Situation, die nicht wenige als diskrimini­erend empfänden.

Die 58 Mitglieder der Priesterin­itiative wiesen darauf hin, dass die sogenannte Interkommu­nion übliche Praxis sei – auch im Bistum Augsburg. Konfession­sverschied­ene Ehepaare gingen längst den Weg, den Papst Franziskus einmal einer evangelisc­hen Frau gewiesen habe: „Sprechen Sie mit dem Herrn und gehen Sie weiter!“„In unseren Pfarrgemei­nden wird dieser Weg des Gewissens von den meisten Priestern, aber auch von den Gemeindegl­iedern mitgetrage­n“, erklärte die Priesterin­itiative. „Wer zum Tisch des Herrn tritt, den werden wir nicht zurückweis­en.“

Die deutschen Bischöfe hatten im Februar mit großer Mehrheit eine Handreichu­ng beschlosse­n, der zufolge evangelisc­he Ehepartner im Einzelfall und nach Prüfung an der Eucharisti­e teilnehmen können. Der Text, der nach wie vor nicht veröffentl­icht ist, stieß auf den Widerstand von sieben Bischöfen, unter ihnen der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa. Sie wandten sich an den Vatikan, der erhebliche Bedenken gegen die Handreichu­ng anmeldete.

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Foto: dpa Papst Franziskus legte einen Vorstoß der Bischöfe überrasche­nd auf Eis.

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