Schwabmünchner Allgemeine

Polizist verletzt Chef bei Einsatztra­ining

Beamter warf „umgebauten“Böller

- München

Weil er seinen Chef bei einem Einsatztra­ining mit einem explosiven Gegenstand verletzte, ist ein Münchner Bundespoli­zist zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätze­n verurteilt worden. Nach Überzeugun­g des Amtsgerich­ts München hatte der 39-Jährige den Gegenstand in einen Raum geworfen, in dem sich der Übungsleit­er aufhielt. Es habe sich um keinen gezielten Angriff gehandelt, jedoch habe der Mann die Folgen in Kauf genommen, erklärte ein Gerichtssp­recher. Der Vorgesetzt­e habe ein Hämatom sowie Abschürfun­gen am Oberschenk­el erlitten.

Laut Anklage hat der Polizist beim Polizeitra­ining im März 2017 einen Böller geworfen, den er selbst zuvor „umgebaut“hatte. Er habe die Trainingss­ituation „realistisc­her“machen wollen. Der Mann habe seinen Vorgesetzt­en nicht verletzen wollen – die beiden hätten ein gutes persönlich­es Verhältnis zueinander. Der Polizist entschuldi­gte sich direkt nach dem Vorfall bei seinem Chef. Der Gerichtssp­recher nannte keine Details zu dem explosiven Gegenstand. Auch auf das Motiv des 39-Jährigen ging er nicht näher ein. Die Verhandlun­g am Mittwoch fand unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Die Bundespoli­zei hatte bereits vor dem Prozess ein Disziplina­rverfahren eingeleite­t, das bis zum Abschluss des Strafverfa­hrens ruhte. Ein Bundespoli­zei-Sprecher nannte den Vorfall „einen bedauerlic­hen Einzelfall“.

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