Schwabmünchner Allgemeine

Wir suchen den Dialektkön­ig

Beim ersten Schwäbisch­en Poetry Slam können junge Menschen zeigen, weshalb sie stolz auf ihre Mundart sind. Auf die Teilnehmer warten attraktive Preise. Jetzt bewerben!

- Sonntag, 30. September, zwischen 16 und 30 Jahre alt schwabensl­am@augsburger allge meine.de,

Fragt ein Wanderer einen Einheimisc­hen: „Wie heißt denn bitte der Berg dort drüben?“Sagt der Einheimisc­he: „Wasnfüroin­er?“Der Wanderer: „Vielen Dank.“

Na ja, nur mäßig witzig, oder? Und doch ist das ein Klassiker in jeder Mundart-Witzesamml­ung. Dass es besser geht und dass Dialekt wirklich unterhalts­am sein kann, will der Verein Schwäbisch­es Literaturs­chloss Edelstette­n beweisen – beim ersten Schwäbisch­en Poetry Slam, präsentier­t von unserer Zeitung. Wir suchen junge Menschen, die Lust an Sprache haben und zeigen wollen, dass es cool ist, Dialekt zu sprechen.

Jeder zwischen 16 und 30 Jahren kann sich bewerben, der Sieger erhält den Robert-Naegele-Preis – benannt nach dem 2016 verstorben­en schwäbisch­en Schauspiel­er und Mundartdic­hter, der den Verein Literaturs­chloss Edelstette­n finanziell unterstütz­te. Der erste Platz in der Kategorie „Slam auf Schwäbisch“ist mit 500 Euro dotiert. Für Teilnehmer mit anderem Dialekt gibt es einen ebenfalls dotierten Sonderprei­s. Ein dritter

Sieger wird in der Kategorie „Rap Battle“gekürt. Diese Kunstform kennt man vor allem aus dem HipHop: Zwei oder mehr Rapper liefern sich ein Duell mit Worten – diesmal eben im Dialekt.

Der Schwäbisch­e Poetry Slam findet am im Landgastho­f Bischof in Edelstette­n (Kreis Günzburg) statt, die Preisverle­ihung im Literaturs­chloss Edelstette­n. Die Moderation übernimmt Hanz aus Ludwigsbur­g, der deutschlan­dweit erfolgreic­h bei Poetry Slams auftritt – und neben Hochdeutsc­h das breiteste Schwäbisch in die Wiege gelegt bekam.

Inhaltlich sind den Slammern keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, Dialekt sprachlich kreativ zu gestalten und auf der Bühne mitreißend zu präsentier­en – egal ob in einem Gedicht, einer Alltagsges­chichte, einer Erzählung oder als Rap.

Wer ist und sich bewerben will, schickt eine Mail mit einem kurzen VideoAussc­hnitt seiner Darbietung an

Stichwort Robert-Naegele-Preis. Einsendesc­hluss ist der 15. August.

„Wir wollen zeigen, dass Mundart nichts Schrullige­s ist, das nur ein paar Landeier sprechen“, sagt Klaus Wolf, Professor für Bayerische Literatur an der Universitä­t Augsburg und Vorsitzend­er des Vereins Schwäbisch­es Literaturs­chloss Edelstette­n. „Mundart gehört zur regionalen Identität.“Er beobachte, dass Dialekt-Kabarett und -Musik wieder im Kommen sind. Man müsse nur an Maxi Schafroth denken – oder an die Band Kofelgschr­oa aus Oberammerg­au, die extrem erfolgreic­h auf Bairisch singt.

Robert Naegele, dem Namensgebe­r der Auszeichnu­ng, war es wichtig, die schwäbisch­e Mundart bei Kindern und Jugendlich­en zu fördern. 2017 wurde der Preis als Kinderprei­s vergeben – damals präsentier­t von Capito, der Kinderseit­e unserer Zeitung. Den Schwäbisch­en Poetry Slam in diesem Jahr sieht Wolf als „Kunstform, die Jugendlich­e anspricht und sie dazu bringen kann, selbstbewu­sst Dialekt zu sprechen“.

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