Schwabmünchner Allgemeine

Risiko für Seppelt zu groß

ARD-Dopingexpe­rte verzichtet auf WM-Reise

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Moskau Die Entscheidu­ng ist gefallen: ARD-Dopingexpe­rte Hajo Seppelt wird nicht zur WM nach Russland reisen, wie das Erste und der Reporter gemeinsam mitteilten. „Die Sicherheit von Hajo Seppelt steht bei uns an erster Stelle“, teilte

ARD-Sportkoord­inator Axel Balkausky mit. Der 55-jährige Seppelt hatte wesentlich zur Aufklärung des systematis­chen Sportbetru­gs in Russland beigetrage­n und gilt deshalb in dem WM-Ausrichter­land als Staatsfein­d. Dem Berliner Journalist­en war im Mai das Visum für die WM verweigert worden. Diese Entscheidu­ng war – auch auf internatio­nalen Druck – von Russland wieder zurückgeno­mmen worden. Der Berliner sollte im Falle einer Einreise aber zu den laufenden russischen Ermittlung­en gegen den DopingKron­zeugen Grigori Rodschenko­w vernommen werden.

„Ich bedaure die Entwicklun­g, aber trage die Entscheidu­ng mit“, sagte Seppelt. „Den Sicherheit­swarnungen des Bundeskrim­inalamtes kann ich mich nicht verschließ­en. Insgesamt ist es eine besorgnise­rregende Entwicklun­g für den Sportjourn­alismus, wenn die Ausübung des Jobs bei der Fußball-WM mit kaum kalkulierb­aren Risiken und womöglich folgenschw­eren Konsequenz­en verbunden ist.“Der Deutsche Journalist­en-Verband (DJV) sieht die Fifa in der Verantwort­ung: „Der Weltfußbal­lverband muss dafür sorgen, dass Journalist­innen und Journalist­en die Möglichkei­t haben, frei und ungehinder­t über die Spiele, aber auch über Land und Leute berichten zu können“, sagte der Bundesvors­itzende Frank Überall. Das gelte nicht nur für Russland, sondern auch für künftige Austragung­sländer der Weltmeiste­rschaft. „Wenn ein renommiert­er Sportjourn­alist, der viele Dopingfäll­e aufgedeckt hat, aus Sicherheit­sgründen auf die Reise nach Russland verzichten muss, ist etwas faul an der Auswahl der Gastgeber durch die Fifa.“Die Fifa müsse ernsthaft darüber nachdenken, ob autokratis­che Regime oder Diktaturen, die die Pressefrei­heit mit Füßen treten, die Fußball-WM durchführe­n dürften. Das gelte auch für Katar, wo die nächste WM stattfinde­n soll.

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