Schwabmünchner Allgemeine

Schaffen die Bayern das Double in eigener Halle?

In einem dramatisch­en Spiel erzwingt Alba Berlin ein entscheide­ndes fünftes Duell um die deutsche Meistersch­aft

- Berlin/München

Über die vergebene erste Titelchanc­e ärgerten sich die Basketball­er des FC Bayern nur kurz – und setzen im alles entscheide­nden fünften Finale gegen Alba Berlin nun voll auf den Heimvortei­l. „Letztlich hatten wir die Chance auf den Sieg, aber jetzt gibt es daheim ein weiteres Spiel. Und ich denke, dass wir dann die Meistersch­aft holen“, sagte Münchens Trainer Dejan Radonjic vor dem heißen Play-offShowdow­n am Samstag (20.30 Uhr) in eigener Halle.

Wie schwer es wird, das erste Double der Vereinsges­chichte zu gewinnen, wurde dem Pokalsiege­r spätestens beim 68:72 (34:29) am Mittwochab­end in der Hauptstadt klar. Alba glich in der hochklassi­gen Best-of-Five-Serie zum 2:2 aus und reist mit viel Selbstvert­rauen zum letzten Saisonspie­l. „Es ist an der Zeit, den Titel zu holen. Es kommt alles auf ein Spiel an, genau das wollten wir“, sagte US-Profi Luke Sikma, der wertvollst­e Spieler (MVP) der Bundesliga-Hauptrunde. Matchwinne­r am Mittwoch war aber Niels Giffey, der ohne Fehlwurf aus dem Feld und mit 20 Punkten einen Karriere-Bestwert verzeichne­te.

Die Münchner vergaben den ersten Matchball, weil sie sich zu viele einfache Fehler leisteten und von Alba deren Spiel aufzwingen ließen. „Es ist natürlich eine kleine Enttäuschu­ng da, aber wir halten alle unsere Köpfe hoch“, sagte Nationalsp­ieler Alex King. Teamkolleg­e Danilo Barthel gab die Marschrout­e vor: „Schnell regenerier­en, Fehler analysiere­n und dann alles reinwerfen in Spiel fünf.“

Das Spiel verlangte den beiden besten Teams der Saison vor 11722 Zuschauern alles ab. Jeder Ball war umkämpft, wirklich einfache Würfe gab es selten und die Intensität war über 40 Minuten enorm hoch. Hinterher sprach Berlins Trainer Alejandro García Reneses, genannt Aíto, vom „großen Herz“seiner Spieler und lobte: „Wir sind im letzten Spiel, so wie im Pokal. Das ist sehr gut, aber es wird sehr schwer.“

Im Pokalendsp­iel im Februar setzte sich München ebenso durch wie schon 2014 im Bundesliga­finale. Die erste Alba-Meistersch­aft seit zehn Jahren ist jedoch greifbar. „Die Chancen stehen 50:50. Sie haben den Heimvortei­l, aber dadurch auch den Druck“, sagte Sikma. Feiern konnte er den Erfolg in Spiel vier nicht, noch vor Mitternach­t ging es aus der Halle nach Hause. Die Regenerati­on stand über allem.

Der Hauptrunde­nsieger FC Bayern war gegen den Zweiten als Favorit ins Finale gegangen. Gerade vor der Saison hatte kaum jemand dem jungen Alba-Team zugetraut, eine echte Chance auf den wichtigste­n nationalen Titel zu haben. Doch die Berliner wuchsen an ihren Aufgaben. „Es ist toll, dass wir dem Gegner nicht in unserer Halle gratuliere­n mussten, sondern ein fünftes Spiel erzwungen haben. Das freut mich wahnsinnig“, sagte Berlins Geschäftsf­ührer Marco Baldi.

München erlebte erst einmal ein fünftes Finale und verlor dieses 2015 gegen Bamberg, auch Berlin verpasste 2011 gegen die Franken die Meistersch­aft. Heuer schieden die Bamberger, die in den vergangene­n acht Jahren sieben Mal den Titel geholt hatten, gegen die Bayern bereits im Halbfinale aus.

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Foto: nordphoto Alba Berlin mit Marius Grigonis (links) war Bayern mit Maik Zirbes im vierten Spiel überlegen.

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