Schwabmünchner Allgemeine

Der Streit um das alte Stadtarchi­v

Finanzrefe­rentin Weber kontert Kritik von Stadträten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wird der Verkauf des alten Stadtarchi­vs in der Fuggerstra­ße zum finanziell­en Draufzahlg­eschäft für die Stadt Augsburg? Reicht der Verkaufspr­eis von 2,7 Millionen Euro, dem bislang nicht widersproc­hen wird, am Ende nicht aus, um andere Kosten zu decken? Es sind die Stadträte Volker Schafitel (Freie Wähler) und Rudolf Holzapfel (Pro Augsburg), die zuletzt massive Kritik am Immobilien­geschäft geäußert hatten. Sie sehen ein Minusgesch­äft auf die Stadt zukommen, ohne hier konkrete Zahlen benennen zu können.

Anlass für die Kritik ist der deutlich teurer gewordene Auszug der Schneidere­i des Theaters, die derzeit noch im alten Stadtarchi­v sitzt. Sie bezieht künftig angemietet­e Räume im Deuter-Park in Oberhausen. 1,22 Millionen Euro werden dafür für Um- und Einbauten fällig. Kalkuliert wurde anfangs mit 855000 Euro. Der Brandschut­z im Gebäude in der Feldstraße verteuerte den Umzug massiv. Doch nicht nur die Schneidere­i des Theaters muss die Immobilie in der Fuggerstra­ße verlassen. Im zweiten Stock sitzt gegenwärti­g noch die Bauaktenve­rwaltung. Sie zieht in die Imhofstraß­e um. Hierfür fallen voraussich­tlich Umzugskost­en (inklusive Regalsyste­m und neuen Möbeln) von rund 150 000 Euro an.

Finanzrefe­rentin Eva Weber (CSU) weiß um die Kritik am Immobilien­geschäft. Sie sagt, dass es für die Stadt „kein Minusgesch­äft“werde. Wie die Rechnung ausfalle, müsse sich erst zeigen. Grundsätzl­ich müsse man beim Verkauf des alten Stadtarchi­vs nicht allein den finanziell­en Aspekt betrachten, wofür sowieso nur der damalige zum Verkaufsze­itpunkt ermittelte Kenntnisst­and ausschlagg­ebend ist. Dies habe sie stets betont, als bekannt wurde, dass sich der Medienunte­rnehmer Ulrich Kubak für das Gebäude interessie­re, sagt Eva Weber weiter. Kubak möchte mit Klassik Radio vom Hotelturm in die Fuggerstra­ße ziehen. Das Haus soll zum repräsenta­tiven Standort für das

Weber: Positive Entwicklun­g für die Innenstadt

Unternehme­n werden. Auch Konzerte und Veranstalt­ungen sind geplant. Aus Sicht der Finanzrefe­rentin ist dies ein positives Signal für die weitere Entwicklun­g der Innenstadt und speziell der Fuggerstra­ße. Es seit zu eng gedacht, nur auf den finanziell­en Aspekt und auf die Kostenentw­icklungen abzustelle­n, welche trotz sorgfältig­er Prüfung 2017 nicht erkennbar gewesen seien.

Das Stadtarchi­v sitzt mittlerwei­le im Textilvier­tel. Die Stadt hat auch mit Hilfe von staatliche­n Zuschüssen in die Sanierung dieses Teils der alten Textilfabr­ik 11,6 Millionen Euro investiert. Der Verkaufspr­eis des Gebäudes in der Fuggerstra­ße ist in einem Gutachten ermittelt worden. Der Stadtrat hatte Ende vergangene­n Jahres dem Verkauf sowie der Anmietung von Räumlichke­iten für die Schneidere­i des Theaters in der Feldstraße mehrheitli­ch zugestimmt.

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Foto: Bernd Hohlen Der Verkauf des alten Stadtarchi­vs in der Fuggerstra­ße sorgt für politische Diskus sionen.

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