Panoramabilder als Hilfsmittel für Stadtplaner
Die Stadt Königsbrunn will ihre Straßen elektronisch erfassen lassen. Mit den Aufnahmen sollen die Mitarbeiter Zeit sparen
Ob bald Autos der Firma Cyclomedia durch Königsbrunn fahren und mit einer hochmodernen Kamera ein 360-Grad-Panoramabild der Brunnenstadt anfertigen, darüber beriet der Hauptausschuss in seiner aktuellen Sitzung. Bürgermeister Franz Feigl (CSU) möchte dem Projekt eine Chance geben und die Ausschussmitglieder gaben ihre Zustimmung. Denn mit den sehr genauen Bildern, die die Autos von Cyclomedia mit Spezialkameras aufnehmen, könne der Arbeitsfluss der Stadtverwaltung beschleunigt und optimiert werden.
So kann, wenn das Projekt verwirklicht wird, nämlich vom Bürotisch aus jedes Gebäude und jede Straße der Stadt auf eine Genauigkeit von zehn bis drei Zentimeter genau vermessen werden. Das spare im besten Fall eine Menge Zeit, sagte Feigl: „Durch das Programm müssen die Mitarbeiter seltener losfahren, um sich Gegebenheiten vor Ort anzuschauen.“Denn die Kameras arbeiten sehr genau: Schlaglöcher, geflickte Asphaltstellen, Straßenschilder werden so exakt aufgezeichnet, dass die Mitarbeiter am Bürotisch sich für ihre Planungen auf die Bilder verlassen und mit den gelieferten Daten rechnen können – das ist die große Stärke gegenüber allgemein zugänglichen Programmen wie Google Streetview.
Auf das Programm gekommen ist die Stadt durch den Energieversorger LEW. Das Unternehmen beauftragt die Fahrten der Kamerawägen und bezahlt dafür und für die Nutzung der Daten für Königsbrunn 25000 Euro, die Stadt Königsbrunn erwirbt als Partner eine Unterlizenz für die Nutzungsrechte der Daten und bezahlt dafür 10000 Euro. Hinzu kommen nach zwölf Monaten
Service- und Lizenzgebühren für die weitere Nutzung der Daten in Höhe von 1500 Euro. Einige große Städte, wie Luxemburg, Stuttgart oder Frankfurt am Main, nutzen die Technik bereits. Für die LEW soll die Stadt Königsbrunn eine Art Pilotprojekt werden.
Prinzipiell zeigten sich alle Fraktionen der Idee wohlgesonnen. Lob gab es von zwei Ausschussmitgliedern mit Erfahrung in der Bauplanung: Markus Wiesmeier (SPD) erklärte, bei seiner früheren Arbeitsstelle hätte er mit so einem Programm viel Zeit und Kilometer sparen können. Helmut Schuler (Freie
Alle Gesichter und Kennzeichen werden grundsätzlich verpixelt
Wähler) unterstrich den vergleichsweise günstigen Preis, zu dem die Stadt an die Technik kommt. Übereinstimmend wiesen Vertreter aller Fraktionen auf die Notwendigkeit eines guten Schutzes der persönlichen Daten der Bürger hin. Franz Feigl erklärte daraufhin, dass bei den Aufnahmen grundsätzlich alle Gesichter und Autokennzeichen verpixelt würden. Bevor die Aufzeichnungswagen fahren, würden die Bürger zudem ausführlich über das Projekt informiert. Auf den Bildern werden neben den Straßen auch die Vorderseiten der Häuser erfasst. 3-D-Bilder der Bauwerke werden nicht erstellt. Eigentümer, die nicht wollen, dass ihre Häuserfronten in den Aufnahmen zu sehen sind, bekämen ausreichend Zeit, Einspruch einzulegen, sagte Feigl. Insgesamt wurde das Projekt als ein „Projekt der Zukunft“aufgenommen und die Ausschussmitglieder stimmten einstimmig zu, auf jeden Fall einen Testlauf zu starten. Wann es mit den Vorbereitungen losgeht, kam in der Sitzung noch nicht zur Sprache.