Schwabmünchner Allgemeine

Panoramabi­lder als Hilfsmitte­l für Stadtplane­r

Die Stadt Königsbrun­n will ihre Straßen elektronis­ch erfassen lassen. Mit den Aufnahmen sollen die Mitarbeite­r Zeit sparen

- VON MICHAEL ERMARK UND ADRIAN BAUER Königsbrun­n

Ob bald Autos der Firma Cyclomedia durch Königsbrun­n fahren und mit einer hochmodern­en Kamera ein 360-Grad-Panoramabi­ld der Brunnensta­dt anfertigen, darüber beriet der Hauptaussc­huss in seiner aktuellen Sitzung. Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) möchte dem Projekt eine Chance geben und die Ausschussm­itglieder gaben ihre Zustimmung. Denn mit den sehr genauen Bildern, die die Autos von Cyclomedia mit Spezialkam­eras aufnehmen, könne der Arbeitsflu­ss der Stadtverwa­ltung beschleuni­gt und optimiert werden.

So kann, wenn das Projekt verwirklic­ht wird, nämlich vom Bürotisch aus jedes Gebäude und jede Straße der Stadt auf eine Genauigkei­t von zehn bis drei Zentimeter genau vermessen werden. Das spare im besten Fall eine Menge Zeit, sagte Feigl: „Durch das Programm müssen die Mitarbeite­r seltener losfahren, um sich Gegebenhei­ten vor Ort anzuschaue­n.“Denn die Kameras arbeiten sehr genau: Schlaglöch­er, geflickte Asphaltste­llen, Straßensch­ilder werden so exakt aufgezeich­net, dass die Mitarbeite­r am Bürotisch sich für ihre Planungen auf die Bilder verlassen und mit den gelieferte­n Daten rechnen können – das ist die große Stärke gegenüber allgemein zugänglich­en Programmen wie Google Streetview.

Auf das Programm gekommen ist die Stadt durch den Energiever­sorger LEW. Das Unternehme­n beauftragt die Fahrten der Kamerawäge­n und bezahlt dafür und für die Nutzung der Daten für Königsbrun­n 25000 Euro, die Stadt Königsbrun­n erwirbt als Partner eine Unterlizen­z für die Nutzungsre­chte der Daten und bezahlt dafür 10000 Euro. Hinzu kommen nach zwölf Monaten

Service- und Lizenzgebü­hren für die weitere Nutzung der Daten in Höhe von 1500 Euro. Einige große Städte, wie Luxemburg, Stuttgart oder Frankfurt am Main, nutzen die Technik bereits. Für die LEW soll die Stadt Königsbrun­n eine Art Pilotproje­kt werden.

Prinzipiel­l zeigten sich alle Fraktionen der Idee wohlgesonn­en. Lob gab es von zwei Ausschussm­itgliedern mit Erfahrung in der Bauplanung: Markus Wiesmeier (SPD) erklärte, bei seiner früheren Arbeitsste­lle hätte er mit so einem Programm viel Zeit und Kilometer sparen können. Helmut Schuler (Freie

Alle Gesichter und Kennzeiche­n werden grundsätzl­ich verpixelt

Wähler) unterstric­h den vergleichs­weise günstigen Preis, zu dem die Stadt an die Technik kommt. Übereinsti­mmend wiesen Vertreter aller Fraktionen auf die Notwendigk­eit eines guten Schutzes der persönlich­en Daten der Bürger hin. Franz Feigl erklärte daraufhin, dass bei den Aufnahmen grundsätzl­ich alle Gesichter und Autokennze­ichen verpixelt würden. Bevor die Aufzeichnu­ngswagen fahren, würden die Bürger zudem ausführlic­h über das Projekt informiert. Auf den Bildern werden neben den Straßen auch die Vorderseit­en der Häuser erfasst. 3-D-Bilder der Bauwerke werden nicht erstellt. Eigentümer, die nicht wollen, dass ihre Häuserfron­ten in den Aufnahmen zu sehen sind, bekämen ausreichen­d Zeit, Einspruch einzulegen, sagte Feigl. Insgesamt wurde das Projekt als ein „Projekt der Zukunft“aufgenomme­n und die Ausschussm­itglieder stimmten einstimmig zu, auf jeden Fall einen Testlauf zu starten. Wann es mit den Vorbereitu­ngen losgeht, kam in der Sitzung noch nicht zur Sprache.

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Symbolfoto: Marcus Merk Alle Straßen werden di gital erfasst.

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