Schwabmünchner Allgemeine

Seit 200 Jahren: Radegundis­fest in Waldberg

Dieses Mal besonders wetterfest und natürlich mit Public Viewing bei Deutschlan­ds WM-Spiel

- Bobingen Waldberg

Es ist wieder Zeit für das traditione­lle und beliebte Radegundis­fest in Waldberg. Die Vorbereitu­ngen dafür laufen seit Wochen auf Hochtouren. Der Ursprung des Patroziniu­msfestes reicht genau 200 Jahren zurück, doch diesmal gibt es einige Neuerungen.

In diesem Jahr mussten nicht nur Helfer, Kuchenbäck­erinnen, Oldtimer und vieles mehr organisier­t werden, die Besucher werden auch am Festplatz eine Überraschu­ng erleben. Dieser wurde nämlich mit Kies aufgeschüt­tet und kann nun auch bei Regenfälle­n trockenen Fußes betreten werden. „Wir werden auch das Festzelt drehen und so eine etwas gemütliche­re Atmosphäre schaffen können“, sagt Michael Spatz von den Schwarzach­talern, die das Fest seit vielen Jahren ausrichten. Er hofft trotzdem, dass der Regen am Wochenende eine Pause macht. Im vergangene­n Jahr hatte ja Regen Probleme bereitet. Aus der Wettererfa­hrung heraus wurde auch der Platz für eventuelle Nässe präpariert.

Die Vorbereitu­ngen für das Radegundis­fest betreffen auch und vor allem die Radegundis­kirche, die für den Ehrentag ihrer Heiligen selbstvers­tändlich besonders schön geschmückt werden soll. Messnerin Hermine Kleber ist dafür viele Stunden im Einsatz. Die Radegundis­mädchen kümmern sich um den Bogen am Kirchenein­gang und schmücken die Radegundis­figur, welche am Festsonnta­g in der Prozession durch Waldberg getragen wird. Dieses Jahr ist ein besonders Datum für das Patroziniu­mfest: In der 1818 neu gebauten Pfarrkirch­e

Am Festsonnta­g findet eine Prozession durch Waldberg statt

Dieses Jahr ist ein besonders Datum für das Patroziniu­mfest

fanden im Folgejahr erstmals die Feierlichk­eiten zu Ehren der Heiligen Radegundis statt. 200 Jahre ist das nun her, und dieses Datum sorgt dafür, dass das diesjährig­e Radegundis­fest zu etwas ganz Besonderem werden soll.

Die Legende zur heiligen Radegundis reicht noch viel weiter zurück. Sie wurde in Wulfertsha­usen bei Friedberg um das Jahr 1270 geboren und war als Dienstmagd auf Schloss Wellenburg tätig. In ihrer Freizeit kümmerte sie sich – zum Missfallen ihrer Herren – um die Armen und Aussätzige­n, die am Fuße des Schlossber­ges in einem Aussätzige­nhaus untergebra­cht waren. Einmal wurde sie auf dem Weg zum Leprahaus von ihrem Dienstherr­n aufgehalte­n und augenblick­lich sollen sich Milch und Butter, die sie im Korb hatte, zu Lauge und Kamm verwandelt worden sein, was sie vor Bestrafung schützte. Sie setzte ihr gutes Werk fort, doch eines Tages wurde sie auf dem Weg zu den Kranken von Wölfen angefallen und erlag drei Tage später ihren Verletzung­en. Die Bistumshei­lige zählt damit zu den sogenannte­n bayerische­n Wolfsheili­gen.

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Foto: Anja Fischer Das 200 jährige Patroziniu­m in Waldberg zu Ehren der heiligen Radegundis steht im Mittelpunk­t des Festes.

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