Schwabmünchner Allgemeine

Ärger über Diebe am Friedhof

Claus Konrad aus Kaufering hat einen wertvollen Zierahorn auf das Grab seiner Schwiegere­ltern gepflanzt. Wenige Tage später wird er herausgeri­ssen. Das ist kein Einzelfall

- VON THOMAS WUNDER Kaufering

Ein Friedhofsb­esuch ist immer mit einer gewissen Trauer verbunden. Noch schlimmer ist es jedoch, wenn dort eine Straftat begangen wird. Zum Beispiel, wenn Diebe wertvollen Grabschmuc­k mitnehmen. Pietätlose Taten, die Angehörige oft fassungslo­s zurücklass­en. Claus Konrad aus Kaufering hat so etwas erlebt. Gleich neben seiner Gärtnerei, auf dem großen Friedhof im Westen Kauferings, haben Unbekannte einen Zierahorn ausgegrabe­n, den er erst eine Woche vorher eingepflan­zt hatte.

Der rotlaubige Zierahorn war etwa einen Meter hoch und entspreche­nd teuer. Claus Konrad hat ihn auf das Grab seiner Schwiegere­ltern gepflanzt. Wenige Tage später war er weg – einfach rausgeriss­en. „Mir geht es nicht ums Geld“, sagt er. Was ihn ärgert, ist die Tatsache, dass manche Menschen keinen Anstand mehr hätten und skrupellos vorgehen würden. In seine Gärtnerei kämen immer häufiger Kunden, die Opfer von Dieben wurden. Mal würden die Schnittblu­men aus einer Vase geklaut, ein anderes Mal eine komplette Blumenscha­le. Ein bis zwei Mal im Monat komme das vor.

Doch auch die Gärtnerei wird laut Konrad Opfer von Dieben. Schließlic­h würde so manches Grab am Kauferinge­r Friedhof dauerhaft ge- pflegt. Für 50 bis 80 Euro würden die Gräber hergericht­et. „Am nächsten Tag ist es dann leer“, sagt Claus Konrad. Mitunter würden frisch angepflanz­te Blumen oder Büsche ausgegrabe­n. Was tun? „Die Verwaltung hat mich an die Polizei Ich soll Anzeige erstatten.“Angelika Vögele ist bei der Marktgemei­nde unter anderem für die Friedhöfe zuständig. „Wir haben keine Handhabe“, sagt sie. Sie rät Betroffene­n, einen Diebstahl nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern ihn bei der Polizei zu melden. Nicht nur in Kaufering, sondern auch auf anderen großen Friedhöfen, vor allem in Großstädte­n, tummeln sich Diebe, weil Angehörige die Gräber selbstvers­tändlich so ansprechen­d wie möglich geverwiese­n. stalten möchten. Doch das zieht die Täter an: Der Gedanke, dass man für einen geliebten Menschen viel Geld investiert. In der Regel ereignen sich die Diebstähle nachts, wenn die Friedhöfe unbeaufsic­htigt sind. „Es wird nachts nicht abgeschlos­sen“, sagt Angelika Vögele. Schließlic­h sollen Angehörige immer Zugang zu den Gräbern haben.

Die Polizei rät Angehörige­n vielerorts bereits, keinen zu hochwertig­en Grabschmuc­k auszuwähle­n. Vor fünf Jahren hatten sich im Landkreis gleich mehrere Diebstähle ereignet. Seinerzeit hatten Unbekannte wiederholt von Gräbern Schalen und Vasen aus unterschie­dlichen Metallen gestohlen, die mitunter einen Wert von bis zu 500 Euro hatten. Dabei ließen sich die Täter auch nicht davon abhalten, dass Schalen durch Hülsen auf Granitplat­ten befestigt waren. Diese wurden abgeschlag­en oder gleich mitgenomme­n. Der bei allen Taten entstanden­e Beuteschad­en lag damals bei über 5000 Euro.

Eine solche Diebesseri­e gibt es im Landkreis Landsberg derzeit offenbar nicht, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt. In den Gemeinden wird aber durchaus beobachtet, dass es immer wieder zu kleineren Diebstähle­n kommt – meist von Blumen, Schalen oder Gestecken. Das Erlebnis von Claus Konrad aus Kaufering ist also kein Einzelfall.

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Foto: Thorsten Jordan Claus Konrad aus Kaufering vermisst am Grab seiner Schwiegere­ltern einen rotlaubige­n Rotahorn. Seiner Erfahrung nach ereig nen sich am Friedhof in Kaufering West immer wieder Diebstähle.

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