Ärger über Diebe am Friedhof
Claus Konrad aus Kaufering hat einen wertvollen Zierahorn auf das Grab seiner Schwiegereltern gepflanzt. Wenige Tage später wird er herausgerissen. Das ist kein Einzelfall
Ein Friedhofsbesuch ist immer mit einer gewissen Trauer verbunden. Noch schlimmer ist es jedoch, wenn dort eine Straftat begangen wird. Zum Beispiel, wenn Diebe wertvollen Grabschmuck mitnehmen. Pietätlose Taten, die Angehörige oft fassungslos zurücklassen. Claus Konrad aus Kaufering hat so etwas erlebt. Gleich neben seiner Gärtnerei, auf dem großen Friedhof im Westen Kauferings, haben Unbekannte einen Zierahorn ausgegraben, den er erst eine Woche vorher eingepflanzt hatte.
Der rotlaubige Zierahorn war etwa einen Meter hoch und entsprechend teuer. Claus Konrad hat ihn auf das Grab seiner Schwiegereltern gepflanzt. Wenige Tage später war er weg – einfach rausgerissen. „Mir geht es nicht ums Geld“, sagt er. Was ihn ärgert, ist die Tatsache, dass manche Menschen keinen Anstand mehr hätten und skrupellos vorgehen würden. In seine Gärtnerei kämen immer häufiger Kunden, die Opfer von Dieben wurden. Mal würden die Schnittblumen aus einer Vase geklaut, ein anderes Mal eine komplette Blumenschale. Ein bis zwei Mal im Monat komme das vor.
Doch auch die Gärtnerei wird laut Konrad Opfer von Dieben. Schließlich würde so manches Grab am Kauferinger Friedhof dauerhaft ge- pflegt. Für 50 bis 80 Euro würden die Gräber hergerichtet. „Am nächsten Tag ist es dann leer“, sagt Claus Konrad. Mitunter würden frisch angepflanzte Blumen oder Büsche ausgegraben. Was tun? „Die Verwaltung hat mich an die Polizei Ich soll Anzeige erstatten.“Angelika Vögele ist bei der Marktgemeinde unter anderem für die Friedhöfe zuständig. „Wir haben keine Handhabe“, sagt sie. Sie rät Betroffenen, einen Diebstahl nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern ihn bei der Polizei zu melden. Nicht nur in Kaufering, sondern auch auf anderen großen Friedhöfen, vor allem in Großstädten, tummeln sich Diebe, weil Angehörige die Gräber selbstverständlich so ansprechend wie möglich geverwiesen. stalten möchten. Doch das zieht die Täter an: Der Gedanke, dass man für einen geliebten Menschen viel Geld investiert. In der Regel ereignen sich die Diebstähle nachts, wenn die Friedhöfe unbeaufsichtigt sind. „Es wird nachts nicht abgeschlossen“, sagt Angelika Vögele. Schließlich sollen Angehörige immer Zugang zu den Gräbern haben.
Die Polizei rät Angehörigen vielerorts bereits, keinen zu hochwertigen Grabschmuck auszuwählen. Vor fünf Jahren hatten sich im Landkreis gleich mehrere Diebstähle ereignet. Seinerzeit hatten Unbekannte wiederholt von Gräbern Schalen und Vasen aus unterschiedlichen Metallen gestohlen, die mitunter einen Wert von bis zu 500 Euro hatten. Dabei ließen sich die Täter auch nicht davon abhalten, dass Schalen durch Hülsen auf Granitplatten befestigt waren. Diese wurden abgeschlagen oder gleich mitgenommen. Der bei allen Taten entstandene Beuteschaden lag damals bei über 5000 Euro.
Eine solche Diebesserie gibt es im Landkreis Landsberg derzeit offenbar nicht, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt. In den Gemeinden wird aber durchaus beobachtet, dass es immer wieder zu kleineren Diebstählen kommt – meist von Blumen, Schalen oder Gestecken. Das Erlebnis von Claus Konrad aus Kaufering ist also kein Einzelfall.