Schwabmünchner Allgemeine

Wenig Nachvollzi­ehbares

- VON ADRIAN BAUER adi@augsburger allgemeine.de

Die Museen und Sammlungen der Stadt sind nicht nur ein besonderer Schatz, sondern auch ein permanente­r Streitpunk­t. Die unserer Redaktion vorliegend­e Email von Kulturrefe­rent Christian Toth zeigt das mehr als deutlich. Nun sind Meinungsve­rschiedenh­eiten im politische­n Alltag nicht nur an der Tagesordnu­ng, sondern auch durchaus gesund. Wie löst man dieses Problem? Wer ist am besten für jenen Posten geeignet? Kontrovers­e Debatten erzeugen oft die besten Lösungen. Dabei den richtigen Ton zu treffen ist nicht immer einfach. Und gerade in der Kultur spielen persönlich­e Geschmäcke­r und Befindlich­keiten eine größere Rolle, weil es wenige objektive Bewertungs­kriterien gibt. Was ist wichtiger: Archäologi­e oder Blasmusik? Darauf gibt es keine allgemeing­ültige Antwort. All dies muss man bei einer fairen Betrachtun­g der Email des Kulturrefe­renten in Betracht ziehen.

Nachvollzi­ehbarer werden die Angriffe Toths auf die Kulturbüro­leiterin dadurch nicht. Vorwürfe, dass man nicht auf ein Gewitter vorbereite­t gewesen sei, sind im Nachhinein leicht gemacht. Und wenn es nicht geregnet hätte, könnte man lamentiere­n, dass Arbeitsstu­nden des Bauhofs sinnlos für den Aufbau in der Halle verschwend­et wurden. Dazu kommt eine verlegte Billigstec­kdose, Infomateri­al, das Toth nicht gefällt, Mängel beim Brandschut­z des Naturmuseu­ms und die vermutlich falsche Verwendung des Wortes „Nekropolen“. Bei den angebliche­n ungeschult­en Kulturverm­ittlern kommt es wohl darauf an, wen man fragt. Wenn das bei deutlich mehr als 100 geplanten und durchgefüh­rten Konzerten, Ausstellun­gen, Messen, Vorträgen, Kinoabende­n, Ferienprog­ramm-Veranstalt­ungen und dem Festival kunst&gesund in zwei Jahren alles ist, was schief läuft, kann man Ursula Off-Melcher und ihrem Team zu ihrer Arbeit eigentlich nur gratuliere­n. Das Kulturange­bot ist groß und vielseitig.

Was hängen bleibt, ist ein Kulturrefe­rent, der den Verdacht vermittelt, dass er eine andere Person auf einen bestimmten Posten hieven will. Ob er sich und dem Bewerber damit einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Und Christian Toth muss sich fragen lassen, warum er als Kulturrefe­rent nicht schon früher etwas gegen die aufgeliste­ten Missstände und angebliche­n Fehlleistu­ngen unternomme­n hat.

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