Wenig Nachvollziehbares
Die Museen und Sammlungen der Stadt sind nicht nur ein besonderer Schatz, sondern auch ein permanenter Streitpunkt. Die unserer Redaktion vorliegende Email von Kulturreferent Christian Toth zeigt das mehr als deutlich. Nun sind Meinungsverschiedenheiten im politischen Alltag nicht nur an der Tagesordnung, sondern auch durchaus gesund. Wie löst man dieses Problem? Wer ist am besten für jenen Posten geeignet? Kontroverse Debatten erzeugen oft die besten Lösungen. Dabei den richtigen Ton zu treffen ist nicht immer einfach. Und gerade in der Kultur spielen persönliche Geschmäcker und Befindlichkeiten eine größere Rolle, weil es wenige objektive Bewertungskriterien gibt. Was ist wichtiger: Archäologie oder Blasmusik? Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. All dies muss man bei einer fairen Betrachtung der Email des Kulturreferenten in Betracht ziehen.
Nachvollziehbarer werden die Angriffe Toths auf die Kulturbüroleiterin dadurch nicht. Vorwürfe, dass man nicht auf ein Gewitter vorbereitet gewesen sei, sind im Nachhinein leicht gemacht. Und wenn es nicht geregnet hätte, könnte man lamentieren, dass Arbeitsstunden des Bauhofs sinnlos für den Aufbau in der Halle verschwendet wurden. Dazu kommt eine verlegte Billigsteckdose, Infomaterial, das Toth nicht gefällt, Mängel beim Brandschutz des Naturmuseums und die vermutlich falsche Verwendung des Wortes „Nekropolen“. Bei den angeblichen ungeschulten Kulturvermittlern kommt es wohl darauf an, wen man fragt. Wenn das bei deutlich mehr als 100 geplanten und durchgeführten Konzerten, Ausstellungen, Messen, Vorträgen, Kinoabenden, Ferienprogramm-Veranstaltungen und dem Festival kunst&gesund in zwei Jahren alles ist, was schief läuft, kann man Ursula Off-Melcher und ihrem Team zu ihrer Arbeit eigentlich nur gratulieren. Das Kulturangebot ist groß und vielseitig.
Was hängen bleibt, ist ein Kulturreferent, der den Verdacht vermittelt, dass er eine andere Person auf einen bestimmten Posten hieven will. Ob er sich und dem Bewerber damit einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Und Christian Toth muss sich fragen lassen, warum er als Kulturreferent nicht schon früher etwas gegen die aufgelisteten Missstände und angeblichen Fehlleistungen unternommen hat.