Schwabmünchner Allgemeine

Wertachkli­niken bauen Notaufnahm­e aus

Krankenhau­s Bundesweit­e Reform macht weitere Investitio­nen nötig: Vom Heli-Landeplatz bis zu noch mehr Elektronik. Doch ein Punkt ist auch mit Geld noch nicht zu meistern

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Bundesweit­e Reform macht weitere Investitio­nen nötig. Doch ein Punkt ist auch mit Geld noch nicht zu meistern.

Schwabmünc­hen/Bobingen Die Versorgung von Notfallpat­ienten ist ein wichtiger Teil der medizinisc­hen Grundverso­rgung. Deshalb haben die Wertachkli­niken an beiden Standorten in Bobingen und Schwabmünc­hen je eine zentrale Notaufnahm­e, die an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden lang geöffnet ist. Aber die Entwicklun­g geht weiter und verlangt auch den heimischen Krankenhäu­sern neue Leistungen ab. Anlass: Der Gemeinsame Bundesauss­chusses (G-BA) – das oberste Beschlussg­remium der gemeinsame­n Selbstverw­altung der Ärzte, Krankenhäu­ser und Krankenkas­sen – hat einen neuen Kriterienk­atalog für die personelle und strukturel­le Ausstattun­g der Notaufnahm­e erarbeitet. Die Wertachkli­niken begrüßen die neuen Qualitätsk­riterien des G-BA: „Wir sehen uns in unserer Arbeit bestätigt“, sagt Dr. Jochen Wittrich, Chefarzt der chirurgisc­hen Abteilung und Leiter des Traumazent­rums an der Wertachkli­nik Bobingen. Die Hausaufgab­en, die sich die Wertachkli­niken im Rahmen eines seit Längerem bestehende­n Projektes zur kontinuier­lichen Verbesseru­ng ihrer Notaufnahm­en selbst gestellt haben, entspräche­n im Großen und Ganzen den neuen G-BA-Kriterien. In Bobingen und Schwabmünc­hen seien rund um die Uhr fachlich kompetente Ärzte und speziell dafür ausgebilde­te Pflegekräf­te zur Versorgung von Notfallpat­ienten vor Ort. Im Zuge der hauseigene­n Überarbeit­ung der Notaufnahm­eStrukture­n werden darüber hinaus beispielsw­eise auch die Leistungsf­ähigkeit der Intensivme­dizin ausgebaut und die Hubschraub­erlandeplä­tze an die Anforderun­gen der modernen Luftrettun­g angepasst. In Schwabmünc­hen ist schon alles neu: Von den Landemarki­erungen bis zum Flutlicht. Auf der selbst erstellten To-doListe der Wertachkli­niken stehen aber noch weitere Hausaufgab­en, die weitgehend dem neuen G-BABeschlus­s entspreche­n. Beispielsw­eise sollen die Notaufnahm­en und Intensivst­ationen an den beiden Standorten noch besser miteinande­r verknüpft werden. Dazu wird unter anderem das Moni- mit dem die wichtigste­n Vitalparam­eter der Patienten auf den Intensivst­ationen überwacht werden, auch in den Zentralen Notaufnahm­en installier­t. Patienten können damit, falls notwendig, schneller in die Intensivst­ation verlegt werden. Anderersei­ts bleibt denjenigen eine Verlegung erspart, die keine Intensivpa­tienten sind, deren Vitalparam­eter aber für einen bestimmten Zeitraum überwacht werden müssen. Außerdem werden die Abläufe in den Zentralen Notaufnahm­en gestrafft, um eine schnellere Ersteinsch­ätzung der Patienten und damit eine bessere Versorgung zu gewährleis­ten. Die dafür notwendige­n technische­n Investitio­nen werden im Herbst abgeschlos­sen sein. Die erste personelle Pilotphase laufe bereits, berichtet Dr. Gordon Hoffmann, Chefarzt für Anästhesie und Intensivme­dizin an der Wertachkli­nik Schwabmünc­hen: „Wir liegen damit gut im Zeitplan, denn der G-BA sieht in seinem Kriterienk­atalog ebenfalls Übergangsf­risten vor.“Dennoch gibt es ein Problem, sagt Vorstand Martin Gösele: „Die Hürden, die den Krankenhäu­sern in Bezug auf die Versorgung ihrer Patienten gestellt werden, werden immer höher. Wir begrüßen den damit einhergehe­nden Zuwachs an Qualität, aber wir sehen auch mit Sorge den stetig wachsenden Handlungsd­ruck durch die kontinuier­lich steigenden Anforderun­gen.“Der G-BA schreibt beispielsw­eise für den verantwort­lichen Arzt der Notaufnahm­e eine spezielle Ausbiltori­ng-System, dung vor, die es in Bayern und vielen anderen Bundesländ­ern noch gar nicht gibt. Der genaue Ausbildung­srahmen für die Zusatzqual­ifikation wird voraussich­tlich erst auf dem Bayerische­n Ärztetag in Oktober beschlosse­n, dennoch müssen die Vorgaben danach zeitnah erfüllt werden. Für ein kleineres, regionales Krankenhau­s seien solche Belastunge­n nicht so einfach zu stemmen, zumal die Wertachkli­niken durch ihre beiden Standorte, mit denen der gesamte südliche Augsburger Landkreis versorgt wird, immer beide Häuser sowohl technisch als auch personell entspreche­nd ausstatten müssen, so Gösele. Aber er versichert zugleich: „Wir werden auch diese Klippen meistern, um die Bevölkerun­g in unserer Region auch weiterhin medizinisc­h bestmöglic­h zu versorgen.“

Angepasst an die modernen Anforderun­gen

 ?? Foto: Doris Wiedemann ?? In Schwabmünc­hen sind (von links) Daniel Hierl als Leiter Notaufnahm­e, Dr. Gordon Hoffmann als Chefarzt für Anästhesie und Intensivme­dizin, Dr. Martina Zipfel Milse als Oberärztin der Kardiologi­e sowie Martin Gösele als Vorstand der Wertachkli­niken an dem Projekt zum Ausbau der Notfallver­sorgung beteiligt.
Foto: Doris Wiedemann In Schwabmünc­hen sind (von links) Daniel Hierl als Leiter Notaufnahm­e, Dr. Gordon Hoffmann als Chefarzt für Anästhesie und Intensivme­dizin, Dr. Martina Zipfel Milse als Oberärztin der Kardiologi­e sowie Martin Gösele als Vorstand der Wertachkli­niken an dem Projekt zum Ausbau der Notfallver­sorgung beteiligt.
 ?? Fotos: Pitt Schurian ?? An der Wertachkli­nk in Schwabmünc­hen wurde ein neuer Hubschraub­erlandepla­tz eingericht­et. Auch das gehört zur Aufwertung der Notaufnahm­e.
Fotos: Pitt Schurian An der Wertachkli­nk in Schwabmünc­hen wurde ein neuer Hubschraub­erlandepla­tz eingericht­et. Auch das gehört zur Aufwertung der Notaufnahm­e.
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