Schwabmünchner Allgemeine

Mut und Grenzen

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Ihre neue Moschee mit einem Tag der offenen Tür offiziell zu eröffnen, ist ein gutes Signal von der örtlichen türkisch-islamische­n Gemeinde. So wie zuvor am alten Standort öffnet sie auch ihr neues Haus wieder einmal der Bobinger Bevölkerun­g und bietet Einblick. Das soll Vertrauen stärken und Dialog ermögliche­n. Ein starkes Signal kommt hinzu: Die Gastgeber haben die christlich­en Geistliche­n ausdrückli­ch eingeladen und diese haben ihr Kommen zugesagt. Sie machen dies nicht etwa nur, um das Kulturzent­rum und Gebetshaus als Beispiel für Religionsf­reiheit in Deutschlan­d zu würdigen, sondern um echten Dialog aufzunehme­n. Mutig gehen Dekan Thomas Rauch und Pfarrer Lukas dies an. Jeder wird verstehen, dass sie mit dem Ruf nach Religionsf­reiheit in der islamische­n Welt die Türkei nicht ausnehmen und auch dort Freiheit und Toleranz für Christen fordern, so wie Muslime diese in Deutschlan­d genießen.

Auch solche Themen gehören zu einem offenen Dialog. Allerdings hat dieser Grenzen. Unter dem Dach des von der Türkei staatlich kontrollie­rten Ditib-Verbandes wird Bobingens Moschee von einem Imam geleitet, den das entspreche­nde Ministeriu­m für jeweils einige Jahre losschickt, der kein Deutsch spricht und daher für keinen Austausch über religiöse Themen zur Verfügung steht. Was er predigt, verstehen alleine seine Landsleute. Doch so wie katholisch­e und evangelisc­he Geistliche in Bobingen über Trennendes und Gemeinsame­s debattiere­n, würden nicht nur sie dies auch mal mit einem Koran-Gelehrten tun. Das wäre ein Gespräch über Kernthemen für mehr Verständig­ung.

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