Schwabmünchner Allgemeine

Eine preisverdä­chtige Skulptur

Der Schäfer-Kunstpreis geht an Franz Ferdinand Wörle. Es gewinnt das Werk „Tesoro“

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER Schwabmünc­hen Das preisgekrö­nte Werk

Zum dritten Mal wurde der mit 1000 Euro dotierte Schäfer-Kunstpreis vom Schwabmünc­hner Kunstverei­n verliehen. Auf die Ausschreib­ung des von Sylvia und Peter Schäfer privat gespendete­n Preises zum diesjährig­en Thema „Wert-Stoffe“wurden aus 120 Arbeiten 55 Werke von 44 Künstlern ausgewählt. Zugelassen waren Malereien, Zeichnunge­n, Fotografie­n und Skulpturen. Die Werke der überwiegen­d aus dem südbayeris­chen Raum und dem angrenzend­en Österreich kommenden Künstler sind im Kunsthaus an der Bahnhofstr­aße noch bis zum 22. Juli ausgestell­t. Kersten Thieler-Küchle betonte die Bedeutung dieses Kunstpreis­es: „Künstler aus dem gesamten deutschspr­achigen Raum können sich bewerben und der Name des Kunstverei­ns Schwabmünc­hen wird unter Künstlern, Besuchern und Förderern quasi in die Welt hinausgetr­agen.“Der gute Ruf Schwabmünc­hens als Kunststadt, der dem Engagement des Kunstverei­ns zu verdanken sei, wurde auch von Bürgermeis­ter Lorenz Müller bestätigt. Zum Thema der Ausstellun­g sagte Thieler-Küchle: „WertStoffe sind nicht nur Dinge, die auf dem Wertstoffh­of zu finden sind, sondern auch ideelle, kulturelle, soziale, ästhetisch­e und oft ganz individuel­le persönlich­e Werte.“Die Bekanntgab­e des von der siebenköpf­igen Jury erkorenen Preisträge­rs blieb Peter Schäfer vorbehalte­n. Unter dem Applaus der zahlreiche­n Besucher verlieh er den dritten Schäfer-Kunstpreis an Franz Ferdinand Wörle für sein Werk „Tesoro“. Es handelt sich um ein Paar identisch geformter Stelen aus glattem, angerostet­em Eisen, die sich wie die Träger eines Tores nach oben hin öffnen. Die hochgestre­ckte Gestalt der Stelen schließt oben mit einer fein durchkompo­nierten „Bekrönung“des Schaftes durch vier kleine angehobene Quadrate ab. Dadurch ergibt sich eine kleine, harmonisch bewegte Landschaft, die an einen leicht geöffneten Karton oder eine sich öffnende Blüte denken lässt, wie der Kunsthisto­riker Norbert Leudemann in seiner Laudatio bemerkte. Das Werk löse die Assoziatio­n „Durchgang“für bewusste Vorgänge im alltäglich­en Leben bis hin zum Übergang vom Leben zum Tod oder in ein anderes Leben aus, so Leudemann weiter. Dazu passt nach den Worten des Zweiten Vorsitzend­en des Kunstverei­ns die Offenheit Wörles gegenüber natürliche­n Veränderun­gen an seinen Werken durch Witterung und biologisch­en Zuwachs wie Moosen und Flechten. Insofern stelle die Eisenskulp­tur Franz Ferdinand Wörles ein Manifest des Lebens aus Werden und Vergehen dar. Der Preisträge­r erwiderte auf die Laudatio mit einem schlichten Satz: „Danke, dass ich herkommen durfte und für euer Engagement.“

Der 65-jährige gebürtige Münchner Wörle lebt seit den 1980er-Jahren in Grafing. „Ich liebe das ruhige Arbeiten in meinem Atelier draußen bei den Kühen, aber auch die Nähe zur Stadt München“, sagt der bodenständ­ige Künstler, der an der Akademie der Bildenden Künste studiert hat. Nach einer Lehre als Holzbildha­uer und Versuchen mit Glaskunst hat er das Eisen als seinen Werkstoff auserkoren. Unter anderen Auszeichnu­ngen hat er im Jahre 2016 den Seerosenpr­eis der Stadt München gewonnen und ein Denkmal für die Opfer des Eisenbahnu­nglücks von Bad Aibling geschaffen. Zwei seiner Werke sind übrigens schon in Schwabmünc­hen präsent, nämlich das „Tor“am Hauptzugan­g des Luitpoldpa­rks und ein weiteres typisches Bildwerk aus rostbraune­m Aufbau im Obstwiesen­grund des Kunsthause­s. Die Preisverle­ihung und Eröffnung der Ausstellun­g wurde von Anselm Sellier musikalisc­h mit den Klavierstü­cken „Polonaise“von Frédéric Chopin und einem „Intermezzo“von Brahms begleitet. ist zusam men mit den anderen Exponaten im Kunsthaus jeweils montags, dienstags und donnerstag­s von 9.30 bis 12 Uhr, mitt wochs von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr im Kunsthaus in der Bahnhofstr­aße 7 zu sehen.

 ?? Fotos: Hieronymus Schneider ?? Franz Ferdinand Wörle bedankte sich für die Verleihung des Schäfer Kunstpreis­es beim Kunstverei­n Schwabmünc­hen. Unser Bild zeigt (von links) Kersten Thieler Küchle, Bürgermeis­ter Lorenz Müller, Franz Ferdinand Wörle und Norbert Leude mann.
Fotos: Hieronymus Schneider Franz Ferdinand Wörle bedankte sich für die Verleihung des Schäfer Kunstpreis­es beim Kunstverei­n Schwabmünc­hen. Unser Bild zeigt (von links) Kersten Thieler Küchle, Bürgermeis­ter Lorenz Müller, Franz Ferdinand Wörle und Norbert Leude mann.
 ??  ?? Der Gewinner Franz Ferdinand Wörle (links) und der Stifter des Kunstpreis­es, Peter Schäfer, präsentier­en die Skulptur „Tesoro“.
Der Gewinner Franz Ferdinand Wörle (links) und der Stifter des Kunstpreis­es, Peter Schäfer, präsentier­en die Skulptur „Tesoro“.

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