„Khedira hat noch mal eine Chance verdient“
Gegen Südkorea ist Deutschland gefordert. Wehringens Trainer Reinhard Brachert darf Bundestrainer spielen und das Team des amtierenden Weltmeisters aufstellen
Nach dem Last-MinuteSieg gegen Schweden muss heute die deutsche Nationalmannschaft gegen Südkorea erneut liefern: Nur wenn man mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnt, ist man sicher weiter. Soll Trainer Joachim Löw eher auf seine erfahrenen Spieler setzen oder den jungen eine Chance geben? Und wer soll den gesperrten Jerome Boateng in der Innenverteidigung ersetzen? Wir haben Reinhard Brachert, Trainer des Kreisligisten FSV Wehringen, nach seiner Meinung gefragt. Er darf diesmal bei uns Bundestrainer spielen und das deutsche Team aufstellen.
● Tor „Auch wenn Manuel Neuer nach seiner langen Verletzung noch nicht bei 100 Prozent sein kann, ist er eine Bank und für mich gesetzt“, sagt der Wehringer Trainer. Es sei genau die richtige Entscheidung gewesen, Neuer mitzunehmen und spielen zu lassen.
● Abwehr In der Innenverteidigung würde Brachert Niklas Süle und Mats Hummels bringen. „Antonio Rüdiger hat mich im Spiel gegen Schweden nicht überzeugt. Er macht immer wieder mal einen Fehler, und wenn es blöd läuft, dann ist das spielentscheidend.“Die Außenverteidiger-Positionen würde er mit Jonas Hector und Joshua Kimmich unverändert lassen.
● Defensives Mittelfeld „Ich finde, Sami Khedira hat noch mal eine Chance verdient. Ilkay Gündogan fand ich gegen Schweden nicht so stark – er hätte mehr machen müssen. Und Sebastian Rudy hat mich positiv überrascht, ist aber leider verletzt“, so Brachert. Toni Kroos ist bei ihm nicht nur wegen seines Traumtors in der Nachspielzeit gesetzt. „Er spielt so viele Pässe, da passiert halt auch mal ein Fehler. Aber auf einen solchen Spieler können wir nicht verzichten.“Auch Leon Goretzka wäre für ihn eine Alternative im defensiven Mittelfeld. „Aber wir müssen schauen, dass wir die Balance zwischen Offensive und Defensive hinkriegen. Und ich halte Khedira in der Defensive einfach für den stärksten Spieler, wenn er seine Normalform abrufen kann.“ ● Offensive Hier setzt Brachert auf Marco Reus – und zwar in der zentralen Position. „Er ist ein super Techniker und für jeden Gegner brutal schwer auszurechnen. Das macht ihn zu einem ganz wichtigen Spieler für unser Team.“Mesut Özil würde er wieder draußen lassen: „Das ist ein toller Fußballer, der genau in unser System passen würde. Es ist schade, dass er derzeit so schlecht in Form ist.“Auch Thomas Müller hat sich ja in den ersten beiden Spielen nicht von seiner besten Seite gezeigt. Trotzdem würde Brachert an ihm festhalten und ihn auf der rechten Seite spielen lassen: „Der kann immer ein Tor machen. Und wenn er mit Marco Reus mal unterm Spiel die Position tauscht, dann kann das die Abwehr der Südkoreaner vor Probleme stellen.“Timo Werner war für den Wehringer Trainer „der spielentscheidende Mann gegen Schweden – vor allem wegen seiner Stärke im Duell eins gegen eins“. Er würde ihn eher auf der linken Außenposition als im Zentrum spielen lassen. Dort sollte nach Ansicht von Brachert Mario Gomez auflaufen.
● Spiel gegen Schweden „Auch wenn wir am Ende jubeln durften – spielerisch überzeugend war das nicht“, so die Einschätzung des Wehringer Trainers. „Wir standen kurz vor dem Ausscheiden und haben am Ende Glück gehabt. Schweden hat das defensiv gut gemacht, doch es sollte unser Anspruch sein, solche Mannschaften klar zu schlagen.“
● Sein Tipp „Deutschland gewinnt 2:0 gegen Südkorea und kommt sicher weiter.“Und wenn man dann das Achtelfinale gegen Brasilien oder die Schweiz übersteht, „dann ist alles drin“.