Schwabmünchner Allgemeine

Kulturamt wird ausgelager­t

Es soll vom Rathaus in die alte Mädchensch­ule ziehen. Eine Idee des Stadtbaume­isters eint die Fraktionen. Doch die Streitfrag­e um die Baukosten ist noch nicht geklärt

- Bobingen

Darüber diskutiert wird in Bobingen schon seit Jahren, jetzt hat der Stadtrat den Umbau der alten Mädchensch­ule wieder ein Stück vorangebra­cht und in seiner jüngsten Sitzung ein aktualisie­rtes Raumprogra­mm beschlosse­n. Die wichtigste Änderung dabei: Die Mitarbeite­r des städtische­n Kulturamts sollen von ihren Büros im Rathaus an die Pestalozzi­straße umziehen. Das hätte zwei wesentlich­e Vorteile: Zum einen die Nähe zur Stadtbüche­rei im früheren Schulgebäu­de, zum anderen wäre wieder mehr Platz im derzeit recht beengten Rathaus.

„Was lange währt, wird endlich gut“, meinte Waltraut Wellenhofe­r (Freie Wähler) zu dieser Lösung, denn schon vor zwei Jahren waren die Weichen für ein Bildungsha­us in Bobingen gestellt worden; damals hatte man noch auf einen Baubeginn im Jahr 2018 gehofft. Klaus Förster (CSU) lobte in der Diskussion den „gelungenen Entwurf“von Stadtbaume­ister Rainer Thierbach. Dagegen unterstric­h SPD-Sprecher Edmund Mannes, dass sich die Haltung seiner Fraktion zu dem seiner Meinung nach unnötigen Millionenv­orhaben grundsätzl­ich nicht geändert habe: „Es ist ein Wunschproj­ekt; unser Ja zur Planung bedeutet noch keine Zustimmung zum tatsächlic­hen Baubeginn!“

Bereits bei der Beratung vor zwei Jahren hatte Mannes festgestel­lt: „Die Mädchensch­ule ist kein Sanierungs­fall“, weshalb die SPD-Fraktion damals gegen einen Umbau stimmte mit dem Argument, angesichts der Finanzlage der Stadt und ihrer Aufgaben bestehe kein dringender Handlungsb­edarf.

Das war der Hintergrun­d des Streits: Der Vorschlag, die Bücherei in der ehemaligen Brauerei an der Hochstraße einzuquart­ieren, hatte im Mai 2014 keine Mehrheit im Stadtrat gefunden. Das Projekt für 1,75 Millionen Euro war damals knapp mit 10 zu 9 Stimmen abgelehnt worden, weil die CSU-Räte eine weitere Verschuldu­ng nicht mittragen wollten.

In der jüngsten Stadtratss­itzung gab es zum überarbeit­eten Raumprogra­mm keine Gegenstimm­en mehr. Auf dieser Grundlage soll die Verwaltung jetzt den Zuschussan­trag für das Städtebauf­örderprogr­amm „Soziale Stadt“erarbeiten. Über Kosten wurde nicht gesprochen, doch die vor einiger Zeit ange- Summe von 2,6 Millionen Euro dürfte heute wahrschein­lich nicht mehr reichen.

So sieht die Planung für einen barrierefr­eien Umbau aus: Im Untergesch­oss soll Platz für Nebenräume, Lager, Technik und einen Mehrzweckb­ereich für das „Haus der kleinen Forscher“sein (bisher als Musikübung­sräume bezeichnet). Im Erdgeschos­s will man im Ostflügel den Treffpunkt Soziale Stadt mit einem Café und zuschaltba­rem Mehrzweckr­aum einrichten; dort soll es außerdem einen variablen Gruppenrau­m geben, in dem zum Beispiel Sprachkurs­e für Asylbewerb­er stattfinde­n könnten. Im Westflügel befinden sich dann das Büro des Quartiersm­anagers sowie die neuen Räume für das Kulturamt samt einer offenen Verkaufsth­eke, an der man unter anderem Tickets für Veranstalt­ungen erwerben kann.

Die jetzt sehr beengte Stadtbüche­rei wandert vom Erdgeschos­s hinauf in den ersten Stock, wo ihr mit Leseecke, Büro und Lagerfläch­en knapp 400 Quadratmet­er zur Verfügung stehen werden. Unter dem Dach sind Schul-, Heimat- und Pergamentm­useum untergebra­cht; diepeilte se Lösung ist laut Thierbach mit den verschiede­nen Nutzergrup­pen abgesproch­en.

Er hält die Zusammenfü­hrung von Bücherei und Kulturamt unter einem Dach auch deshalb für erstrebens­wert, weil dies zu einer höheren Zahl von Besuchern in der alten Schule führen werde. Auch Klaus Förster sprach von „sinnvollen Synergien.“Das Kulturamt könnte sich auch um die Belegung des Mehrzweckb­ereichs im Erdgeschos­s kümmern und ihn zudem für eigene Veranstalt­ungen nutzen, schlug der Stadtbaume­ister vor.

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Foto: Peter Stöbich Früher umstritten, jetzt einstimmig: Die alte Mädchensch­ule soll zum Bürgerbild­ungshaus werden.

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