Schwabmünchner Allgemeine

Auto, Bus oder Bahn – was ist umweltfreu­ndlicher?

Bald beginnen die Sommerferi­en und damit die Reisezeit. Wie Sie klimafreun­dlich wegfahren

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Mit einem Langstreck­enflug hinterlass­en wir einen gewaltigen CO2-Fußabdruck, das ist inzwischen bekannt. Aber wie verhält es sich im Vergleich dazu mit einer Reise im Auto, mit Bahn oder Bus zum Urlaubsort?

Eines ist klar: Flugreisen sind am klimaschäd­lichsten. Rund 21 Kilogramm CO2 werden pro Fluggast auf 100 Kilometer produziert, errechnet das Umweltbund­esamt. Bei 1600 Kilometern Flugreise nach Mallorca fallen samt Rückflug zum Beispiel fast 0,7 Tonnen CO2 an. Bei Autofahrte­n liegt laut Umweltbund­esamt der Pro-KopfCO2-Ausstoß bei durchschni­ttlich 14 Kilogramm auf 100 Kilometer. Bei Zugreisen nur bei vier Kilogramm. Am besten schneidet der Reisebus ab. Hier werden durchschni­ttlich nur drei Kilogramm Kohlendiox­id pro Person ausgestoße­n. Ein wichtiger Aspekt bei der Beurteilun­g der Umweltbela­stung durch Verkehrsmi­ttel ist, wie voll sie sind. Im Auto sitzen im Schnitt 1,5 Menschen, was unter anderem zur schlechten CO2-Bilanz führt.

Wer also möglichst umweltvert­räglich reisen will, setzt auf Bus oder Bahn und steigt am besten nicht ins Flugzeug.

Wer sich dennoch für eine Flugreise entscheide­t, sollte wenigstens seinen CO2-Ausstoß kompensier­en. Das geht einfach: Man geht auf die Internetse­ite einer der inzwischen zahlreiche­n Anbieter für Kompensati­onszahlung­en – zum Beispiel

www.atmosfair.de (Testsieger bei Stiftung Warentest) oder www.climatefai­r.de – und gibt an, welche Flugreise geplant ist. Die Rechner ermitteln den CO2-Ausstoß und den Preis, der bezahlt werden muss, um diese Emission zu neutralisi­eren. Für Hin- und Rückflug München – Palma de Mallorca gibt Atmosfair beispielsw­eise 14 Euro an. Das Geld wird bei Klimaschut­zprojekten eingesetzt, um Treibhausg­ase zu binden. Davon werden etwa Bäume gepflanzt oder trockene Moore wieder bewässert. Es gibt auch Projekte, die den Ausbau erneuerbar­er Energien fördern und so Emissionen verhindern. Kritiker der Kompensati­onsmodelle sprechen zwar von „Ablasshand­el“.

Auch Kreuzfahrt­en können kompensier­t werden. Bei einer 14-tägigen Mittelmeer­kreuzfahrt fallen immerhin rund drei Tonnen Kohlendiox­id pro Person an, wobei nicht selten Flugreisen zum Einschiffu­ngshafen und wieder nach Hause noch dazu kommen. In Verruf geraten sind Kreuzfahrt­schiffe auch deshalb, weil häufig billiges Schweröl für den Antrieb der Schiffsmot­oren genutzt wird. Es handelt sich dabei um ein toxisches und sehr billiges Abfallprod­ukt, das bei der Destillati­on von Rohöl anfällt. Bei der Verbrennun­g entstehen gesundheit­sschädlich­e Schwefelsc­hadstoffe, Stickoxide und Feinstaub. Umweltverb­ände fordern daher schon lange den Einsatz von Rußpartike­lfiltern und Katalysato­ren sowie das Verbot von Schweröl als Kraftstoff.

Bei all diesen Umweltausw­irkungen der Urlaubsrei­se darf man sich aber durchaus auch noch die Fragen nach den Alternativ­en stellen. Warum nicht als Urlaub beispielsw­eise eine Fahrradtou­r zu Hause starten – auch hierfür gibt es viele schöne Ziele.

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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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