Schwabmünchner Allgemeine

Wenn Käferlarve­n den Rasen fressen

Hobbygärtn­er müssen sich immer wieder mit Schädlinge­n herumärger­n. Was jetzt im Sommer zu tun ist

- VON DANIELA HUNGBAUR Augsburg Gut gießen Richtig Obst ernten Sommerfris­che für Zimmerpfla­n zen Käferlarve­n im Beet Tipps

Was können Hobbygärtn­er tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Lesen Sie, was Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert Grünliebha­bern jetzt rät.

● Auch wenn es am Donnerstag geregnet hat, viele Regionen Bayerns haben nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert in den vergangene­n Wochen zu wenig Wasser abbekommen. Doch Hobbygärtn­er gießen oft falsch, beobachtet die Expertin immer wieder. Regelmäßig abends ein paar Liter ist ihrer Ansicht nach die falsche Methode. Zum einen, weil Schnecken es feucht lieben und nachtaktiv sind. Sprich, sie fressen sich am liebsten in Dunkelheit durchs frisch gegossene Gemüsebeet. „Außerdem entwickeln sich auf nassen Blättern über Nacht die Kraut- und Braunfäule, aber auch andere Pilzkrankh­eiten besonders gut.“Wer richtig gießt, erklärt Scheu-Helgert, sorgt dafür, dass 15 bis 20 Liter auf einen Quadratmet­er kommen. Das funktionie­re am besten, wenn man sich am Wochenende Zeit nimmt, den ersten Gießgang frühmorgen­s gründlich durchführt, „dann gemütlich frühstückt und anschließe­nd zum zweiten Mal ordentlich gießt“. Es reiche nämlich, einmal in der Woche morgens richtig kräftig zu gießen. Das bringe mehr als öfter nur ein wenig. Denn nur so bekämen auch die Wurzeln Feuchtigke­it ab. „Die übliche Gießpraxis sieht leider so aus, dass gerade mal etwa zwei Liter auf einen Quadratmet­er kommen. Das bringt gar nichts“, warnt Scheu-Helgert. Wer es nicht glaubt, dem empfiehlt die Gartenbaui­ngenieurin kurz mal mit dem Spaten in tiefere Bodenschic­hten zu graben und zu gucken, wie feucht es dort ist.

Für Kübelpflan­zen empfiehlt Scheu-Helgert einen Untersetze­r. Das Wasser darin sollte aber in der Regel nicht länger als 15 Minuten stehen, da bei zu viel Nässe Schäden an den Wurzeln drohten. Fuchsien oder Geranien mögen Staunässe zum Beispiel gar nicht.

Eine Ausnahme bilde der Oleander, er verträgt bei hochsommer­lichen Temperatur­en ruhig etwas Wasser im Untersetze­r. Zu bedenken gilt, dass bei Töpfen aus Ton oder Terrakotta immer ein Teil des Gießwasser­s ungenutzt durch die offenporig­e Gefäßwand entweicht. ● Natürlich will man nur die schönen Früchte essen oder verarbeite­n. Doch ScheuHelge­rt rät allen Hobbygärtn­ern, verwurmte oder verdorbene Früchte keinesfall­s auf der Erde liegen zu lassen oder einfach auf den Boden zu werfen. Denn die verdorbene­n Beeren oder Kirschen seien idealer Nährboden etwa für die Kirschessi­gfliege, die sich dann massiv aus- und große Schäden anrichten kann. Daher sollte man die angegriffe­nen Früchte auch nicht in die Biotonne werfen. Für kleine Mengen gräbt man ein spatentief­es Loch im Boden, sagt Scheu-Helgert. Größere Mengen sammle man in einer Plastiktüt­e, legt sie für ein paar Tage in die Sonne und gibt sie dann in die Biotonne – „möglichst auf saugfähige­m anderem Material“.

Wer glaubt, jetzt im Sommer einfach mal alle Zimmerpfla­nzen nach draußen tragen zu können, sollte vorsichtig sein. „Gerade die weitverbre­itete Orchideena­rt Phalaenops­is mag so einen Umzug gar nicht.“Auch Grünpflanz­en wie Yucca oder Zwergpalme müssen sich erst langsam an die intensiven Sonnenstra­hlen gewöhnen, schnell können ihre Blätter verbrennen. Daher sollte der Sonnenausf­lug nach draußen entweder sehr früh im Jahr erfolgen oder mit Schutz – indem man die Pflanzen etwa zunächst in den Schatten von Bäumen stellt. Wer dagegen eine Amaryllis hat oder eine Klivie, der sollte nach Angaben von Scheu-Helgert die Pflanze jetzt sogar rausstelle­n, da durch die verbessert­e Fotosynthe­seLeistung die Wurzeln gestärkt und so die Blühkraft verbessert wird.

● Geschützt oder gefährlich? Das ist die Frage, wenn Engerlinge, also raupen- oder madenähnli­che Wesen, sich im Balkonkast­en oder im Gartenbode­n breitmache­n. Denn oft ist es nicht leicht, die Käferlarve­n zu unterwirkl­ich scheiden. Und nicht alle Engerlinge sind schädlich, betont die Fachfrau. Die Larven des imposanten Nashornkäf­ers werden bis zu sechs Zentimeter lang. Sie ernähren sich von kompostier­tem Gehölzhäck­sel oder Rindenmulc­h. „Lebende Wurzelteil­e greifen sie nicht an.“Wer allerdings die wesentlich schlankere­n Engerlinge des Junikäfers oder des Gartenlaub­käfers in seinem grünen Paradies hat, muss mit massiven Fressschäd­en rechnen. So sind die Larven des Gartenlaub­käfers webreitet sentlich kleiner und schädigen vor allem den Rasen. An Gehölzen, Erdbeeren und in Kübelpflan­zenerde besonders schädlich seien auch die gelblichen, bis zwei Zentimeter langen Larven des Dickmaulrü­sslers: „Die Käfer sind graubraun und fressen oberirdisc­h von der Seite her Löcher in Blätter.“

OWeitere Informatio­nen erhalten Hobbygärtn­er online auf der Internet seite der Bayerische­n Gartenakad­emie: www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

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Foto: Scheu Helgert Schön sind die Larven des Nashornkäf­ers wahrlich nicht, aber sie schädigen im Ge gensatz zu anderen Käferlarve­n keine lebenden Pflanzen.

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