Wenn Käferlarven den Rasen fressen
Hobbygärtner müssen sich immer wieder mit Schädlingen herumärgern. Was jetzt im Sommer zu tun ist
Was können Hobbygärtner tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperation mit der Bayerischen Gartenakademie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Lesen Sie, was Gartenbauingenieurin Marianne Scheu-Helgert Grünliebhabern jetzt rät.
● Auch wenn es am Donnerstag geregnet hat, viele Regionen Bayerns haben nach Einschätzung von Scheu-Helgert in den vergangenen Wochen zu wenig Wasser abbekommen. Doch Hobbygärtner gießen oft falsch, beobachtet die Expertin immer wieder. Regelmäßig abends ein paar Liter ist ihrer Ansicht nach die falsche Methode. Zum einen, weil Schnecken es feucht lieben und nachtaktiv sind. Sprich, sie fressen sich am liebsten in Dunkelheit durchs frisch gegossene Gemüsebeet. „Außerdem entwickeln sich auf nassen Blättern über Nacht die Kraut- und Braunfäule, aber auch andere Pilzkrankheiten besonders gut.“Wer richtig gießt, erklärt Scheu-Helgert, sorgt dafür, dass 15 bis 20 Liter auf einen Quadratmeter kommen. Das funktioniere am besten, wenn man sich am Wochenende Zeit nimmt, den ersten Gießgang frühmorgens gründlich durchführt, „dann gemütlich frühstückt und anschließend zum zweiten Mal ordentlich gießt“. Es reiche nämlich, einmal in der Woche morgens richtig kräftig zu gießen. Das bringe mehr als öfter nur ein wenig. Denn nur so bekämen auch die Wurzeln Feuchtigkeit ab. „Die übliche Gießpraxis sieht leider so aus, dass gerade mal etwa zwei Liter auf einen Quadratmeter kommen. Das bringt gar nichts“, warnt Scheu-Helgert. Wer es nicht glaubt, dem empfiehlt die Gartenbauingenieurin kurz mal mit dem Spaten in tiefere Bodenschichten zu graben und zu gucken, wie feucht es dort ist.
Für Kübelpflanzen empfiehlt Scheu-Helgert einen Untersetzer. Das Wasser darin sollte aber in der Regel nicht länger als 15 Minuten stehen, da bei zu viel Nässe Schäden an den Wurzeln drohten. Fuchsien oder Geranien mögen Staunässe zum Beispiel gar nicht.
Eine Ausnahme bilde der Oleander, er verträgt bei hochsommerlichen Temperaturen ruhig etwas Wasser im Untersetzer. Zu bedenken gilt, dass bei Töpfen aus Ton oder Terrakotta immer ein Teil des Gießwassers ungenutzt durch die offenporige Gefäßwand entweicht. ● Natürlich will man nur die schönen Früchte essen oder verarbeiten. Doch ScheuHelgert rät allen Hobbygärtnern, verwurmte oder verdorbene Früchte keinesfalls auf der Erde liegen zu lassen oder einfach auf den Boden zu werfen. Denn die verdorbenen Beeren oder Kirschen seien idealer Nährboden etwa für die Kirschessigfliege, die sich dann massiv aus- und große Schäden anrichten kann. Daher sollte man die angegriffenen Früchte auch nicht in die Biotonne werfen. Für kleine Mengen gräbt man ein spatentiefes Loch im Boden, sagt Scheu-Helgert. Größere Mengen sammle man in einer Plastiktüte, legt sie für ein paar Tage in die Sonne und gibt sie dann in die Biotonne – „möglichst auf saugfähigem anderem Material“.
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Wer glaubt, jetzt im Sommer einfach mal alle Zimmerpflanzen nach draußen tragen zu können, sollte vorsichtig sein. „Gerade die weitverbreitete Orchideenart Phalaenopsis mag so einen Umzug gar nicht.“Auch Grünpflanzen wie Yucca oder Zwergpalme müssen sich erst langsam an die intensiven Sonnenstrahlen gewöhnen, schnell können ihre Blätter verbrennen. Daher sollte der Sonnenausflug nach draußen entweder sehr früh im Jahr erfolgen oder mit Schutz – indem man die Pflanzen etwa zunächst in den Schatten von Bäumen stellt. Wer dagegen eine Amaryllis hat oder eine Klivie, der sollte nach Angaben von Scheu-Helgert die Pflanze jetzt sogar rausstellen, da durch die verbesserte FotosyntheseLeistung die Wurzeln gestärkt und so die Blühkraft verbessert wird.
● Geschützt oder gefährlich? Das ist die Frage, wenn Engerlinge, also raupen- oder madenähnliche Wesen, sich im Balkonkasten oder im Gartenboden breitmachen. Denn oft ist es nicht leicht, die Käferlarven zu unterwirklich scheiden. Und nicht alle Engerlinge sind schädlich, betont die Fachfrau. Die Larven des imposanten Nashornkäfers werden bis zu sechs Zentimeter lang. Sie ernähren sich von kompostiertem Gehölzhäcksel oder Rindenmulch. „Lebende Wurzelteile greifen sie nicht an.“Wer allerdings die wesentlich schlankeren Engerlinge des Junikäfers oder des Gartenlaubkäfers in seinem grünen Paradies hat, muss mit massiven Fressschäden rechnen. So sind die Larven des Gartenlaubkäfers webreitet sentlich kleiner und schädigen vor allem den Rasen. An Gehölzen, Erdbeeren und in Kübelpflanzenerde besonders schädlich seien auch die gelblichen, bis zwei Zentimeter langen Larven des Dickmaulrüsslers: „Die Käfer sind graubraun und fressen oberirdisch von der Seite her Löcher in Blätter.“
OWeitere Informationen erhalten Hobbygärtner online auf der Internet seite der Bayerischen Gartenakademie: www.lwg.bayern.de/gartenakademie