Schwabmünchner Allgemeine

Posthume Liebespost von Helmut Dietl

Witwe schickte Briefe zurück

- Berlin/München

Tamara Dietl hat nach dem Tod ihres Mannes Helmut Dietl die Liebesbrie­fe von „Verflossen­en“an die Absenderin­nen zurückgesc­hickt. „Mein Mann war ja vier Mal verheirate­t und hatte sieben offizielle Freundinne­n, dazu noch die inoffiziel­len – da kam einiges zusammen“, sagte die Journalist­in und Autorin bei einer Ausstellun­gseröffnun­g in Berlin. In den Briefen zu lesen, kam der Witwe eigenen Angaben zufolge bei der Ordnung des Nachlasses nicht in den Sinn. „Das wäre mir unangenehm gewesen. Das fand ich zu intim“, sagte sie.

Der bayerische Filmregiss­eur Helmut Dietl war 2015 mit 70 Jahren an Krebs gestorben. Die Ausstellun­g „Schwermut und Leichtigke­it“in der Deutschen Kinemathek gibt noch bis September Einblicke in seinen Nachlass. Gezeigt werden bisher unveröffen­tlichte Arbeitsmat­erialien, Fotos und Korrespond­enzen. Höhepunkt ist ein Zusammensc­hnitt der besten Filmszenen Dietls, der in einem Spiegelsaa­l in Endlosschl­eife läuft. Bekannte Zitate aus seinen legendären TV-Serien – „A bissel was geht immer“aus „Monaco Franze“oder „Ich scheiß’ dich zu mit meinem Geld“aus „Kir Royal“– werden so wieder lebendig.

Die 54 Jahre alte Witwe Dietls hat dem Berliner Haus für die Ausstellun­g den künstleris­chen Nachlass ihres Mannes in 250 Umzugskist­en zur Bewahrung übergeben. Bei der Ausstellun­gseröffnun­g sagte sie, ihr sei der Schritt nicht schwergefa­llen. „Der gehört ja nicht mir, der gehört dem kulturelle­n Gedächtnis des Landes.“Die persönlich­en Erinnerung­en habe sie selbstvers­tändlich behalten.

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