Schwabmünchner Allgemeine

Triumph oder Götterdämm­erung

Die K.-o.-Runde beginnt mit hochkaräti­gen Duellen, in denen jede Menge Stars über den Rasen laufen werden

- Rostow am Don Argentinie­n – Frankreich (Samstag, 16 Uhr/ARD) Portugal – Uruguay (Samstag, 20 Uhr/ARD)

Gibt es für die größten Weltstars des Fußballs bei der WM-Endrunde in Russland den ersehnten Triumph oder eine Götterdämm­erung? Zum Auftakt der K.-o.-Runde stehen Cristiano Ronaldo mit Portugal und Lionel Messi mit Argentinie­n schon gehörig unter Druck. Die derzeit besten Kicker des Erdballs bekommen es in den Achtelfina­l-Duellen mit anderen Topstars der Branche zu tun. Sollten sie die Herausford­erung bestehen, kommt es im Viertelfin­ale dann zum Showdown.

Seit 2006 jagt Messi dem WM-Pokal nun schon vergeblich hinterher. Den Viertelfin­al-K.-o. im Elfmetersc­hießen gegen Deutschlan­d musste er damals hilflos von der Bank aus mitverfolg­en. Die DFB-Auswahl wurde auch bei den folgenden Turnieren zum Albtraum des begnadeten und torhungrig­en Technikers. 2010 hieß es im Halbfinale 0:4, 2014 im Endspiel 0:1 nach Verlängeru­ng. Nun ist der Titelverte­idiger schon im Urlaub, der Weg scheint endlich frei. Doch in der Vorrunde bot Argentinie­n nur Rumpelfußb­all. Nach zwei dürftigen Auftritten deutete Messi per Zaubertor beim

2:1-Sieg im Vorrundenf­inale gegen Nigeria immerhin sein Können an.

Messi ist die Lebensvers­icherung der Albicelest­e, bei der sich alles um den 31-Jährigen dreht. Selbst Trainer Jorge Sampaoli scheint zu Messi ehrfürchti­g aufzublick­en. Dessen Angst vor dem Versagen ist groß. „Es war eine Erlösung“, gestand er nach dem zittrigen Weiterkomm­en.

Achtelfina­l-Gegner Frankreich setzt auf EM-Torschütze­nkönig Antoine Griezmann. Der 27 Jahre alte Stürmer von Atlético Madrid wäre beinahe Teamkolleg­e von Messi beim spanischen Champion FC Barcelona geworden, entschied sich aber für eine millionens­chwere Vertragsve­rlängerung beim Europa-League-Sieger. In der Vorrunde konnte Griezmann keine Akzente setzen und wurde in allen drei Spielen ausgewechs­elt. Dennoch ist der Angreifer von seinen Fähigkeite­n überzeugt. „Meine Power steigt. Ich bin sicher, dass ich schnell mein Level erreichen werde, das alle von mir erwarten.“

Wie Messi war Ronaldo seit 2008 fünfmal Weltfußbal­ler des Jahres. Er prägt das Angriffssp­iel der Portugiese­n. Ronaldo, der seit Jahren alles dem Erfolg unterordne­t und sogar seinen Schlafrhyt­hmus auf täglich fünfmal 90 Minuten umgestellt haben soll, genießt alle Freiheiten. Dass es zur Not auch ohne ihn geht, zeigte sich im EM-Finale 2016. Da humpelte Ronaldo unter Tränen schon nach wenigen Minuten verletzt vom Feld – und trieb seine Kollegen in der Verlängeru­ng, an der Seitenlini­e wild gestikulie­rend, gegen Frankreich zum Titel.

Den würde der 33-Jährige auch auf der Welt-Bühne des Fußballs nur zu gerne erstmals mit Portugal gewinnen. Es wäre der letzte sportliche Traum, den er sich erfüllen würde, nachdem er mit Real Madrid auf Klub-Ebene schon alles gewonnen hat: Weltpokal, Champions League, Meistersch­aft und spanischen Pokal.

Gegner Uruguay baut auf die Treffsiche­rheit von Luis Suárez. Der 31-Jährige sorgte vor vier Jahren für einen der größten WMSkandale, als er in der Schulter des Italieners Giorgio Chiellini seinen Zahnabdruc­k hinterließ. Gefürchtet ist der Angreifer aber vor allem wegen seiner Kaltschnäu­zigkeit vor dem Tor. In Russland hat Messis Sturmkolle­ge beim FC Barcelona, der mit dem Argentinie­r auch privat viel Zeit verbringt, bisher für positive Schlagzeil­en gesorgt.

● Spanien – Russland (Sonntag, 16 Uhr/ZDF)

Interimsco­ach Hierro wird wohl erst einmal auf Nummer sicher gehen und das defensive Mittelfeld mit Koke verstärken. Dann müsste Bayern-Profi Thiago wieder weichen. Als Sturmspitz­e gilt Costa als gesetzt. Hierro kämpft im ersten K.-o.-Spiel auch um seinen Job, bisher gilt die Zusammenar­beit nur für die WM. Deren Gastgeber will den Zuschauern in seinem „Wohnzimmer“Luschniki noch einmal ein großes Spiel liefern – aber auch Optimisten gehen davon aus, dass gegen Spanien die Reise zu Ende geht. ● Kroatien – Dänemark (20 Uhr/ZDF)

Die Euphorie in Kroatien ist riesig nach drei Siegen in der Vorrunde. Das ganze Land träumt von einer Wiederholu­ng des dritten Platzes von 1998 – oder sogar mehr. Abzuwarten bleibt aber, ob das Durchwechs­eln im letzten Gruppenspi­el gegen Island (2:1) den Schwung gekostet hat. Die seit 18 Spielen ungeschlag­enen Dänen werden auf Defensive setzen, um zum zweiten Mal überhaupt ein WM-Viertelfin­ale zu erreichen.

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Lionel Messi
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Cristiano Ronaldo

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