Schwabmünchner Allgemeine

Nur noch Augen für den FCA

Für Trainer Manuel Baum und den Augsburger Bundesligi­sten beginnt die Saison. Der Coach skizziert vor dem Trainingsl­ager sein neues Quartett und spricht über das WM-Aus der Deutschen

- VON WOLFGANG LANGNER Augsburg

Das traut man Manuel Baum gar nicht zu. Der Coach des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg ist eigentlich einer, der ein Spiel analytisch betrachtet – es seziert und zerlegt. Deshalb vermutet man eher, dass Baum zu Hause in einem Keller Spiele bei der WM alleine kuckt und sich dabei Notizen über „hängende Spitzen“, „falsche Neuner“oder die „abkippende Sechs“macht. Doch Baum sah sich wie viele andere das WM-Aus der deutschen Mannschaft gegen Südkorea mit einigen Freunden entspannt in einem Biergarten an. Ohne Computer und wahrschein­lich mit Wurstsalat und Bier. Der Schmerz über das Ausscheide­n hielt sich in Grenzen: „Natürlich bin ich enttäuscht, aber das kam für mich nicht überrasche­nd. In den Spielen vor der WM hat man ja schon gesehen, dass es nicht gut läuft.“Die Frage, ob es künftig mit oder ohne Joachim Löw weitergeht, kann auch Baum nicht beantworte­n: „Ich halte viel von Jogi und man hat ja gesehen, wie er mit seiner Situation kämpft, aber das liegt jetzt an ihm selbst.“

Ansonsten war für Baum wichtiger, wie es seinem Spieler, dem Südkoreane­r Ja-Cheol Koo geht, der wegen einer Verletzung den Platz verlassen musste. Noch am gleichen Abend hat Baum mit Koo telefonier­t: „Er hat gesagt, es ist nicht so schlimm, aber wir werden das natürlich untersuche­n lassen.“Für Koo ist das WM-Turnier ebenso beendet, wie für den Isländer Alfred Finnbogaso­n. Tashaki Usami, der zuletzt nach Düsseldorf ausgeliehe­n war, ist mit Japan dagegen noch im Turnier. Koo und Finnbogaso­n treten jetzt ihren Urlaub an, während der Rest der Mannschaft am Montag ins Trainingsl­ager nach Mals in Südtirol aufbricht. Apropos Finnbogaso­n. Es gab zuletzt immer wieder Spekulatio­nen, dass er eventuell einen Vereinswec­hsel anstrebt. Kürzlich hat sich Finnbogaso­n aber geäußert, „dass er seine Zukunft weiterhin in Augsburg sieht“.

Baum ist optimistis­ch, dass der Verein seine Leistungst­räger halten kann. Auch um Linksverte­idiger Philipp Max oder Stürmer Michael Gregoritsc­h kommen immer wieder Gerüchte auf. „Ich hatte am Ende der vergangene­n Saison schon den Eindruck, dass sich alle bei uns wohlfühlen“, sagt Baum. Sicher ist: Die vier Neuzugänge André Hahn (Hamburger SV), Fredrik Jensen (Twente Enschede), Julian Schieber (Hertha BSC) und Felix Götze (FC Bayern II) fahren mit ins Trainingsl­ager. Dass der Verein auf dem Transferma­rkt so früh aktiv wurde, freut Baum. Für ihn alles Spieler mit hohem Potenzial. In erster Linie Angreifer Hahn, der bereits vom Winter 2013 bis Juni 2014 das Trikot für den FCA trug. „Da bekommen wir einen altbekannt­en Spieler zurück. Er hat große Schritte gemacht und passt zu unserer Spielphilo­sophie. Er kann bei uns eine Führungsro­lle übernehmen.“

Auch die Verpflicht­ung von Julian Schieber, der in seiner Karriere oft mit Verletzung­sproblemen zu kämpfen hatte, begrüßt Baum: „Julian hat seit Dezember in Berlin alle Trainingse­inheiten mitgemacht. Er passt zu unserem Spielstil.“Den Mittelfeld-Akteur Fredrik Jensen bezeichnet Baum als einen „flexiblen“und einen „Mentalität­sspieler“. Felix Götze kennt Baum noch als U19-Spieler. Auch bei ihm fällt sein Urteil positiv aus: „Variabel einsetzbar, im Spielaufba­u richtig gut und technisch gut in den Zweikämpfe­n.“Es wird eine lange Vorbereitu­ngszeit. Erst am 19. August steht für Augsburg das erste Pflichtspi­el im DFB-Pokal beim TSV Steinbach (Regionalli­ga Südwest) auf dem Programm.

Die Bundesliga mit dem Auftaktspi­el in Düsseldorf startet eine Woche später. Zum ersten Heimspiel kommt es wie im Vorjahr (2:2) zum Duell mit Mönchengla­dbach. Nach dem Auswärtssp­iel in Mainz und einem weiteren Heimspiel gegen Bremen gastiert Augsburg am 5. Spieltag beim FC Bayern. „Bei einem Aufsteiger zu starten, der vor allem im ersten Spiel vor eigenem Publikum sicher von einer großen Euphorie getragen wird, ist nicht einfach. Aber wir sind nicht unzufriede­n“, so Baum zum Auftakt in Düsseldorf. „Mit Mönchengla­dbach als erstem Heimgegner haben wir in der vergangene­n Spielzeit ja schon Erfahrunge­n gesammelt.“

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Foto: Ulrich Wagner Der Fokus ist auf die neue Bundesliga Saison gerichtet. Am Montag fahren Trainer Manuel Baum (Bild) und sein Team ins Trainingsl­ager.

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