AfD Spitze weicht nach Gersthofen aus
Umstrittene Politiker, die ein Augsburger Hotel nicht haben wollte, wohnen jetzt in der Nachbarstadt
Augsburgs nördliche Nachbarstadt Gersthofen ist mit voller Wucht in den Sog des AfD-Parteitags geraten. Grund: Die elf AfD-Spitzenfunktionäre, welche das Augsburger Hotel Holiday Inn Express zu unerwünschten Gästen erklärte hatte, weil deren öffentliche Äußerungen sich gegen „Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Abstammung“gerichtet hätten, sollen nach Informationen unserer Zeitung in einem Gersthofer Mittelklasse-Hotel untergekommen sein. Um dieses nicht zur Zielscheibe von militanten Linken zu machen, hielten die Behörden diese Information bis zuletzt unter Verschluss.
Gestern Nachmittag war aber das starke Polizeiaufgebot in und um das Hotel nicht mehr zu übersehen. Beamte in Zivil und in Uniform streiften über das Gelände, standen teilweise auf dem Dach Posten. Als eine der ersten AfD-Politiker traf Fraktionschefin Alice Weidel mit einem Fahrzeugkonvoi ein, später folgten ihr Fraktionssprecher-Kollege und Bundessprecher Alexander Gauland und eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Beatrix von Storch. Auch Jörg Meuthen, der zweite Parteisprecher der AfD, soll zu den Gästen zählen.
Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle (parteilos) machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Besucher nicht gefallen. „Man kann sich als Stadt seine Gäste nicht immer aussuchen,“sagte er gegenüber unserer Zeitung.
Wörle äußerte sein Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitskräfte und forderte ähnlich wie sein Augsburger Amtskollege Kurt Gribl die Bewohner auf, entspannt ihren Alltag zu leben. Wörle: „Die Bürger müssen sich keine Sorgen machen.“Gersthofen sei Bestandteil des Sicherheitskonzeptes, das die Behörden anlässlich der befürchteten Begleiterscheinungen des AfD-Parteitags erarbeitet hätten.