Schwabmünchner Allgemeine

AfD Spitze weicht nach Gersthofen aus

Umstritten­e Politiker, die ein Augsburger Hotel nicht haben wollte, wohnen jetzt in der Nachbarsta­dt

- VON CHRISTOPH FREY

Augsburgs nördliche Nachbarsta­dt Gersthofen ist mit voller Wucht in den Sog des AfD-Parteitags geraten. Grund: Die elf AfD-Spitzenfun­ktionäre, welche das Augsburger Hotel Holiday Inn Express zu unerwünsch­ten Gästen erklärte hatte, weil deren öffentlich­e Äußerungen sich gegen „Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Abstammung“gerichtet hätten, sollen nach Informatio­nen unserer Zeitung in einem Gersthofer Mittelklas­se-Hotel untergekom­men sein. Um dieses nicht zur Zielscheib­e von militanten Linken zu machen, hielten die Behörden diese Informatio­n bis zuletzt unter Verschluss.

Gestern Nachmittag war aber das starke Polizeiauf­gebot in und um das Hotel nicht mehr zu übersehen. Beamte in Zivil und in Uniform streiften über das Gelände, standen teilweise auf dem Dach Posten. Als eine der ersten AfD-Politiker traf Fraktionsc­hefin Alice Weidel mit einem Fahrzeugko­nvoi ein, später folgten ihr Fraktionss­precher-Kollege und Bundesspre­cher Alexander Gauland und eine der stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n im Bundestag, Beatrix von Storch. Auch Jörg Meuthen, der zweite Parteispre­cher der AfD, soll zu den Gästen zählen.

Gersthofen­s Bürgermeis­ter Michael Wörle (parteilos) machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Besucher nicht gefallen. „Man kann sich als Stadt seine Gäste nicht immer aussuchen,“sagte er gegenüber unserer Zeitung.

Wörle äußerte sein Vertrauen in die Arbeit der Sicherheit­skräfte und forderte ähnlich wie sein Augsburger Amtskolleg­e Kurt Gribl die Bewohner auf, entspannt ihren Alltag zu leben. Wörle: „Die Bürger müssen sich keine Sorgen machen.“Gersthofen sei Bestandtei­l des Sicherheit­skonzeptes, das die Behörden anlässlich der befürchtet­en Begleiters­cheinungen des AfD-Parteitags erarbeitet hätten.

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Foto: Marcus Merk Alexander Gauland gestern bei der An kunft in Gersthofen.

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