Harter Rock aus dem Reihenhaus
Cristian Bettendorf hat mit seiner Band „Darkness Light“eine neue CD aufgenommen. Darauf sind auch prominente Gastmusiker zu hören. Wie es weitergehen soll
Man sieht es dem schmucken Reihenhaus überhaupt nicht an, dass sich in seinem Keller ein hochmodernes Tonstudio befindet, in dem harte Rockklänge gespielt, aufgenommen und produziert werden. Dem Familienoberhaupt Cristian Bettendorf schon eher. Im schwarzen T-Shirt seiner Band Darkness Light und mit einer für die Rockmusik typischen Kette um den Hals öffnet er die Tür. Die durchtrainierte Figur kommt vom Sport. Surfen bei Windgeschwindigkeiten bis zum Orkan und Tennisspielen um Ranglistenpunkte sind seine weiteren Leidenschaften.
1992 ist der in Timisoara (Temeschburg) geborene Cristian Bettendorf aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Zunächst hatte er klassisches Klavier gelernt und sich dem Jazz-Rock verschrieben. Nach einer berufsbedingten Pause hat er sich dann auf Gitarre konzentriert und dem Metal und Hardrock zugewandt. Bands wie Deep Purple, Black Sabbath oder AC/DC haben ihn geprägt. Später waren es Virtuosen wie Yngwie Malmsteen. „Tanzmusik habe ich nie in Betracht gezogen“, lacht Bettendorf. Seit 1999 lebt der 49-Jährige, der Informatik studiert hat und als Director Research und Development im mittleren Management einer Frankfurter Firma arbeitet, in Königsbrunn.
Die Musik ließ ihn nicht mehr los. Im Keller seines Hauses hat er sich ein Studio eingerichtet. 2011 hat er dann zusammen mit dem ebenfalls aus Rumänien stammenden Bassisten Dixi Krauser die Band Darkness Light gegründet. „Die Band war immer ein Studioprojekt“, erklärt Bettendorf, der dafür Einflüsse aus Hardrock, Blues und Klassik in einem Stil vereint. 2015 erscheint die erste CD „Living with Danger“, 2017 die völlige Neuadaption des Opus-Klassikers „Live is life“, deren Erlös der Fritz-FelsensteinSchule zugute kam. Dann steigt Profimusiker Dixi Krauser, der in seiner Heimat bei der dort legendären Rockband Pro Musica zu beschäftigt ist, aus.
Mittlerweile hat Cristian Bettendorf eine neue Band zusammengestellt, die nun das neue Album „Darkness“an den Start gebracht hat. In Helmuth Treichel hat er dabei einen Gleichgesinnten gefunden. „Ein glänzender Lyricist und Kom- ponist“, sagt Bettendorf über den ehemaligen Sänger der Augsburger Bands Phallus Dei und Gift, der – mittlerweile im Ruhestand – aus den USA in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist. Zusammen haben sie das Songwriting übernommen. Als Sängerin konnte Gabi Weihmayer gewonnen werden. Die Neusässerin ist als Frontfrau bei der Hardrock-Formation Label Z und den Trashrockern Red to Grey aktiv. Viele Jahre Rockmusik auf dem Buckel hat Keyboarder Klaus Greisel, der bei den Shotguns und Maddox Augsburger Musikgeschichte geschrieben hat. An Hammondorgel und Synthesizer kann sich der pensionierte Lehrer auf den 111 Spuren des Königsbrunner Tonstudios so richtig austoben. Am Schlagzeug sitzt Maxx Hertweck von der Augsburger Formation Aeneas. Der ist mit 28 Jahren aus einer anderen Generation. „Grenzen existieren in unserer Band nicht“, sagt Helmuth Treichel, 65, und meint das nicht nur musikalisch: „Es gibt kein Alterslimit. Die Zeit, bis wir mit dem Rollator auf die Bühne müssen, nehmen wir noch mit!“
„Jeder Musiker hat seine persönliche Note eingebracht“, freut sich Cristian Bettendorf über das gelungene Werk: „Wir haben unsere Philosophie destilliert und unseren Sound einer Evolution unterzogen. Wir wollen nicht klingen wie Black Sabbath, sondern wie Darkness Light. Das soll sich abgrenzen von anderen Bands.“Tut es in der Tat, denn das Besondere an der Band, die mit ihrem in den 70er-Jahren verwurzelten, bombastischen und doch etwas mystischen Melodic Rock mit einer Prise Pop sehr kommerziell klingt, ist die Kombination von Sängerin und Sänger. „Wir wollten keine Stilrichtung bedienen, sondern haben uns schon am Mainstream orientiert. Die Lieder und Texte sollten passen und einen Bogen spannen“, so Bettendorf, dessen Prämisse es immer ist, „gute Musik für unsere Seele zu machen und nicht, um damit Geld zu verdienen“.
Von dieser Philosophie ließen sich auch bekannte Gastmusiker anstecken. Mit Gitarrist Frank Pané und Bassist Ronny Parkes sind zwei Mitglieder der bekannten deutschen Melodic-Rock-Band Bonfire am Start. Für einen Song hat Lydia Pané (Dark Blue Inc., AXEperience) das Mikrofon übernommen.
Nächstes Ziel ist es nun, möglichst schnell eine Band auf die Bühne zu bekommen. „Die Setlist steht“, sagt Bettendorf, „doch zunächst muss ein passender Bassist gefunden werden.“Claus Hiltensberger ist mitten unter den Aufnahmen für „Darkness“aus zeitlichen Gründe ausgestiegen. „Vielleicht Ende des Jahres“, hofft Helmuth Treichel, „spätestens aber beim Rock’n’Lok-Festival im April 2019 in Fischach.“
Die CD „Darkness“ist erhältlich unter