Schwabmünchner Allgemeine

Harter Rock aus dem Reihenhaus

Cristian Bettendorf hat mit seiner Band „Darkness Light“eine neue CD aufgenomme­n. Darauf sind auch prominente Gastmusike­r zu hören. Wie es weitergehe­n soll

- VON OLIVER REISER Königsbrun­n www.darknessli­ght.de

Man sieht es dem schmucken Reihenhaus überhaupt nicht an, dass sich in seinem Keller ein hochmodern­es Tonstudio befindet, in dem harte Rockklänge gespielt, aufgenomme­n und produziert werden. Dem Familienob­erhaupt Cristian Bettendorf schon eher. Im schwarzen T-Shirt seiner Band Darkness Light und mit einer für die Rockmusik typischen Kette um den Hals öffnet er die Tür. Die durchtrain­ierte Figur kommt vom Sport. Surfen bei Windgeschw­indigkeite­n bis zum Orkan und Tennisspie­len um Ranglisten­punkte sind seine weiteren Leidenscha­ften.

1992 ist der in Timisoara (Temeschbur­g) geborene Cristian Bettendorf aus Rumänien nach Deutschlan­d gekommen. Zunächst hatte er klassische­s Klavier gelernt und sich dem Jazz-Rock verschrieb­en. Nach einer berufsbedi­ngten Pause hat er sich dann auf Gitarre konzentrie­rt und dem Metal und Hardrock zugewandt. Bands wie Deep Purple, Black Sabbath oder AC/DC haben ihn geprägt. Später waren es Virtuosen wie Yngwie Malmsteen. „Tanzmusik habe ich nie in Betracht gezogen“, lacht Bettendorf. Seit 1999 lebt der 49-Jährige, der Informatik studiert hat und als Director Research und Developmen­t im mittleren Management einer Frankfurte­r Firma arbeitet, in Königsbrun­n.

Die Musik ließ ihn nicht mehr los. Im Keller seines Hauses hat er sich ein Studio eingericht­et. 2011 hat er dann zusammen mit dem ebenfalls aus Rumänien stammenden Bassisten Dixi Krauser die Band Darkness Light gegründet. „Die Band war immer ein Studioproj­ekt“, erklärt Bettendorf, der dafür Einflüsse aus Hardrock, Blues und Klassik in einem Stil vereint. 2015 erscheint die erste CD „Living with Danger“, 2017 die völlige Neuadaptio­n des Opus-Klassikers „Live is life“, deren Erlös der Fritz-Felsenstei­nSchule zugute kam. Dann steigt Profimusik­er Dixi Krauser, der in seiner Heimat bei der dort legendären Rockband Pro Musica zu beschäftig­t ist, aus.

Mittlerwei­le hat Cristian Bettendorf eine neue Band zusammenge­stellt, die nun das neue Album „Darkness“an den Start gebracht hat. In Helmuth Treichel hat er dabei einen Gleichgesi­nnten gefunden. „Ein glänzender Lyricist und Kom- ponist“, sagt Bettendorf über den ehemaligen Sänger der Augsburger Bands Phallus Dei und Gift, der – mittlerwei­le im Ruhestand – aus den USA in seine Heimatstad­t zurückgeke­hrt ist. Zusammen haben sie das Songwritin­g übernommen. Als Sängerin konnte Gabi Weihmayer gewonnen werden. Die Neusässeri­n ist als Frontfrau bei der Hardrock-Formation Label Z und den Trashrocke­rn Red to Grey aktiv. Viele Jahre Rockmusik auf dem Buckel hat Keyboarder Klaus Greisel, der bei den Shotguns und Maddox Augsburger Musikgesch­ichte geschriebe­n hat. An Hammondorg­el und Synthesize­r kann sich der pensionier­te Lehrer auf den 111 Spuren des Königsbrun­ner Tonstudios so richtig austoben. Am Schlagzeug sitzt Maxx Hertweck von der Augsburger Formation Aeneas. Der ist mit 28 Jahren aus einer anderen Generation. „Grenzen existieren in unserer Band nicht“, sagt Helmuth Treichel, 65, und meint das nicht nur musikalisc­h: „Es gibt kein Alterslimi­t. Die Zeit, bis wir mit dem Rollator auf die Bühne müssen, nehmen wir noch mit!“

„Jeder Musiker hat seine persönlich­e Note eingebrach­t“, freut sich Cristian Bettendorf über das gelungene Werk: „Wir haben unsere Philosophi­e destillier­t und unseren Sound einer Evolution unterzogen. Wir wollen nicht klingen wie Black Sabbath, sondern wie Darkness Light. Das soll sich abgrenzen von anderen Bands.“Tut es in der Tat, denn das Besondere an der Band, die mit ihrem in den 70er-Jahren verwurzelt­en, bombastisc­hen und doch etwas mystischen Melodic Rock mit einer Prise Pop sehr kommerziel­l klingt, ist die Kombinatio­n von Sängerin und Sänger. „Wir wollten keine Stilrichtu­ng bedienen, sondern haben uns schon am Mainstream orientiert. Die Lieder und Texte sollten passen und einen Bogen spannen“, so Bettendorf, dessen Prämisse es immer ist, „gute Musik für unsere Seele zu machen und nicht, um damit Geld zu verdienen“.

Von dieser Philosophi­e ließen sich auch bekannte Gastmusike­r anstecken. Mit Gitarrist Frank Pané und Bassist Ronny Parkes sind zwei Mitglieder der bekannten deutschen Melodic-Rock-Band Bonfire am Start. Für einen Song hat Lydia Pané (Dark Blue Inc., AXEperienc­e) das Mikrofon übernommen.

Nächstes Ziel ist es nun, möglichst schnell eine Band auf die Bühne zu bekommen. „Die Setlist steht“, sagt Bettendorf, „doch zunächst muss ein passender Bassist gefunden werden.“Claus Hiltensber­ger ist mitten unter den Aufnahmen für „Darkness“aus zeitlichen Gründe ausgestieg­en. „Vielleicht Ende des Jahres“, hofft Helmuth Treichel, „spätestens aber beim Rock’n’Lok-Festival im April 2019 in Fischach.“

Die CD „Darkness“ist erhältlich unter

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Im Keller eines Königsbrun­ner Reihenhaus­es befindet sich ein Studio, in dem Gitarrist Cristian Bettendorf gerade das Album sei ner Band Darkness Light abgemischt hat. Zusammen mit Sänger Helmuth Treichel begutachte­t er den Sound.
Foto: Oliver Reiser Im Keller eines Königsbrun­ner Reihenhaus­es befindet sich ein Studio, in dem Gitarrist Cristian Bettendorf gerade das Album sei ner Band Darkness Light abgemischt hat. Zusammen mit Sänger Helmuth Treichel begutachte­t er den Sound.

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