Top Akustik in Schulhof Kulisse
In der Sommerkonzertreihe präsentiert Belleville lateinamerikanische Rhythmen
Eigentlich wollten Barbara Güdemann und ihre Freundin nach dem Sport ein Eis essen gehen. Dann hörten sie die Musik und beschlossen spontan, sich mit ihrem Eisbecher neben die rote Geigerin vor der Musikschule niederzulassen. Denn dort entführte die Gruppe Belleville das Publikum in der Chillout-Reihe weit weg von der Brunnenstadt nach Südamerika.
„Super“war denn auch der Kommentar der beiden Damen und weiter: „Wenn man die Augen schließt, könnte man sich auch vorstellen, in New Orleans zu sein.“Da spielten die Musiker gerade das Stück „The sheik of Araby“und vor allem Horst Stüver schuf mit seinem, für Jazz typischen kratzigen Gesang die Illusion, in einer Bar in den Südstaaten zu sein. Da die fünf Musiker von „Belleville – Swing et Chansons ihre Aufgabe ernst nehmen, hatten sie sich entschieden, ihre Instrumente und Anlage nicht in Blickrichtung der roten Statue und Pflanzen aufzubauen, sondern vor der gelben Hauswand der Mittelschule. Das wirkte leider etwas schulhofmäßig. Auf Nachfrage unserer Zeitung bei Robert Weisser, dem Leiter der Musikschule, erklärte dieser, die Akustik sei so besser, habe ihm das Ensemble mitgeteilt. Gut, das ist für Musiker ein wichtiges Argument und das Publikum schien sich auch nicht weiter daran zu stören, sondern klatschte begeistert nach jedem einzelnen Stück.
Es waren dieses Mal beim Chill out, der Sommerkonzertreihe der Musikschule, auch keine Schüler am Start, sondern ein Lehrer und seine Bandkollegen.
„Wir wollen auch unseren Lehrern die Gelegenheit geben, live zu musizieren und den Schülern zu ermöglichen, sich das einmal anzuhören und anzuschauen“, so Weisser.
Johannes Gretz am Akkordeon gehört zum Lehrer-Team der Musikschule und unterrichtet dort auch Keyboard. Seine Schülerin Sonja war anwesend und sagte hinterher: „Das war sehr interessant für mich und hat mich darin bestärkt, weiter Musikunterricht zu nehmen“. Das Ensemble um den Akkordeonisten präsentierte sich ausgesprochen vielfältig und improvisierte auch gerne. Neben Swing-Stücken, wie der Name ja schon verspricht, gaben sie so gut wie alle lateinamerikanischen Rhythmen zum Besten. „Fly me to the moon“ist ein Bossa Nova genau wie „Autumn Leaves“. Mit dem bekannten „Georgia on my Mind“überzeugten sie mit einer Ballade und der Tangorhythmus floss in mehrere ihrer Interpretationen ein.
Zwischendurch gab es auch mal einen flotten Spruch der fünf Herren, die gerne die anwesende Damenwelt zum Aufstehen bewegt hätten, dazu alle Register zogen und mit „Quando quando quando“als Zugabe einen Samba-Ohrwurm servierten. Aufstehen wollten die rund 50 Zuhörer nicht, aber mit den Füßen wippten sie fleißig im Takt und bedankten sich mit begeistertem Applaus für eine wunderbare Performance des Ensembles.
Oam Mittwoch, 11. Juli, um 19 Uhr auf der Piazza vor der Musikschule mit „Clarinetissimo“unter der Leitung von Anja Lichtblau. Der Eintritt ist frei. Bei schlechtem Wetter findet das Konzert im Saal der Musikschule, Schwabenstraße 40, statt.