Schwabmünchner Allgemeine

Görges’ Premiere

Die Deutsche steht erstmals im Viertelfin­ale von Wimbledon. Dort ist sogar ein Finale gegen eine Landsfrau möglich

- London

Jetzt rückt sogar ein deutsches Wimbledon-Finale immer näher. Nach dem Erreichen des Viertelfin­als spielen Angelique Kerber und Julia Görges am Dienstag beim populärste­n Tennis-Turnier der Welt ums Halbfinale. In einer Wimbledon-Auflage voller Überraschu­ngen haben beide die Chance auf einen Grand-Slam-Coup: Je zwei Siege trennen die beiden letzten verblieben­en Deutschen auf den berühmten Rasenplätz­en in London von einem Duell gegeneinan­der um die wohl begehrtest­e Trophäe im Tennis. Ein deutsches WimbledonF­inale bei den Damen hat es nur 1931 zwischen Cilly Aussem und Hilde Krahwinkel gegeben.

Die frühere Finalistin Kerber setzte sich am Montag mit 6:3, 7:6 (7:5) gegen die Schweizeri­n Belinda Bencic durch. Mit ihren Defensivkü­nsten, der größeren Konstanz, aber auch Glück verdiente sich die 30-Jährige mit dem zweiten Matchball den Erfolg. „Ich bin einfach glücklich. Es war ein wirklich schweres Match. Ich habe versucht mein bestes Tennis zu spielen“, sagte die zweimalige Grand-Slam-Siegerin. „Ich versuche, nicht links und rechts zu schauen, und mich nur auf mein Match zu konzentrie­ren.“

Görges zog mit einem souveränen 6:3, 6:2 gegen die Kroatin Donna Vekic zum ersten Mal in der Runde der besten Acht bei einem GrandSlam-Turnier ein. Die 29-Jährige wirkte, als könnte sie es selbst nicht recht glauben, was ihr gelungen war, als sie lächelnd in die Katakomben verschwand. Die Bad Oldesloeri­n bekommt es im Kampf um das Halbfinale mit der Niederländ­erin Kiki Bertens zu tun.

Die ehemalige Nummer eins Kerber kämpft gegen die Russin Darja Kassatkina. Erstmals seit Kerber und Sabine Lisicki 2014 mischen im Viertelfin­ale in London noch zwei deutsche Damen mit. Die beiden gesetzten Görges und Kerber trotzen allen irren Ergebnisse­n im offenen Damen-Tableau. „Und die zweite stürmt direkt hinterher ins Viertelfin­ale“, schrieb die deutsche Damen-Chefin Barbara Rittner, nachdem Kerber kurz nach Görges siegreich war. Diesen besonderen Montag an dem nur in Wimbledon alle Achtelfina­l-Partien ausgetrage­n werden, nennen die Engländer „Manic Monday“. Normalerwe­ise spielen dann alle Favoriten, bei den Frauen haben aber so gut wie alle Wimbledon bereits verlassen. Am Montag scheiterte auch Karolina Pliskova an der nächsten Gegnerin von Görges. Zum ersten Mal in der Wimbledon-Geschichte steht somit bei der 132. Auflage des Rasenturni­ers keine der ersten zehn der Setzliste im Viertelfin­ale. Vor einem Jahr war Kerber trotz einer herausrage­nden Leistung im Achtelfina­le gegen Garbiñe Muguruza ausgeschie­den, vor zwei Jahren hatte sie im verlorenen Endspiel gegen Serena Williams geglänzt.

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Foto: Nigel French, dpa Julia Görges ließ im Achtelfina­le von Wimbledon Donna Vekic keine Chance. Wegen etlicher Favoriten Stürze ist viel möglich in diesem Jahr.

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