Ein Zug zum Animalischen
Auffallend viele Tierdarstellungen unter den Raritäten bei Georg Rehm
Gleich links im Auktionsraum reiht sich das Empfangskomitee in Gestalt von 14 der 16 Komödienfiguren, die Franz Anton Bustelli (1723–1763) für die Porzellan-Manufaktur Nymphenburg modelliert hat. Diese Figuren sind legendär, entsprechend gesucht – auch in der späteren Fassung, die jetzt bei der Rehm-Sommerauktion angeboten wird. Die 14 Vertreter der Commedia dell’Arte (Schätzpreis 14 000 ¤) stehen oben in einer Vitrine; darunter zehn Teile aus dem reichhaltigen Silberangebot mit der Höchsttaxe von 2000 ¤ für einen Augsburger Humpen aus dem
17. Jahrhundert. Das neobarocke fünfteilige Silberservice nebenan wird für 3500 ¤ aufgerufen.
Eine französische Vitrine des
19. Jahrhunderts (Taxe 1100 ¤) versammelt auf drei Etagen an die 60 Taschen- und Armbanduhren mit einer Rolex-Vintage als Preisspitze (6000 ¤). Spitzen der knapp 200 Gemälde-Offerten hängen hinter dem Auktionspult: barocke Schlachtenszenen in einer Doppel-Komposition von Georg Philipp Rugendas (5000 ¤) und in einer französischen Vedutenmalerei (1800 ¤); Winterliches aus dem 19. Jahrhundert mit Eisvergnügen von Adolf Stademann (950 ¤) und einer Schlittenfahrt von Pjotr Stojanow (2400 ¤); dazu Königliches im zeitgenössischen Pastell-Porträt von Bayerns Maximilian I. (900 ¤), wobei der Monarch in Uniform bei dieser Hängung mit einem freizügigen Frauenakt von Gustav Jagerspacher (datiert 1917, Taxe 650 ¤) und dem einwandfreien Biedermeier-Doppelporträt einer Dame mit Spitzenhaube und eines Herrn mit Stehkragen (1200 ¤) vorliebnehmen muss.
Zwar ist das Kunstauktionshaus Georg Rehm keine Menagerie, dennoch bietet es eine auffallende Fülle von Tierdarstellungen: sei es auf der 1860 datierten Leinwand mit drei Schafen von Thomas Sidney Cooper (1500 ¤); sei es in Bronze aus der Zeit nach 1900 mit zwei kämpfenden Büffeln von Franz Iffland (500 ¤) oder einem trabenden Fohlen von Albrecht Hinrich Hussmann (350 ¤); sei es in Porzellan mit einem anpirschenden Löwenpaar von Rosenthal, einem großen weißen Kakadu von Nymphenburg (beide um 1930 und je 400 ¤ Taxe) oder einem für die 1940er/1950er Jahre unverzichtbaren röhrenden Hirsch von Rosenthal (350 ¤), dem auch in einem kleineren Metallguss von Josef Pallenberg gehuldigt wird (80 ¤).
Um vom Tierischen wegzukommen, seien aus dem Sakralen die gotische Holzskulptur eines Mönches mit Gebetbuch erwähnt (1200 ¤), aus dem Möbelsektor eine spätbarocke Modellkommode (950 ¤), aus dem Varia-Bereich ein um 1800 entstandenes Paar Wachsbossierungen, darstellend den Geiz und die Trunksucht (400 ¤).
Obei Rehm ( Provinostr. 50 1/2) Donnerstag ab 16 Uhr und Freitag ab 14.30 Uhr. Besichtigung Dienstag und Mittwoch 10 bis 18 Uhr.