Schwabmünchner Allgemeine

Wie brandgefäh­rlich sind Häuser aus Holz?

In den vergangene­n Jahren sind auch viele Kitas in Holzbauwei­se entstanden. Wie der Feuerwehr-Chef das sieht

-

Schnell aufgebaut und dazu günstig – das sind Vorteile der sogenannte­n Holzstände­rbauweise. Auch das Sozialzent­rum der Caritas in Göggingen, das am Sonntagabe­nd niedergebr­annt ist, wurde auf diese Weise errichtet. Neu ist das Prinzip nicht – es wurde schon vor Jahrhunder­ten bei den Fachwerkhä­usern angewandt. Häuser dieser Bauart besitzen durchgehen­de Holzstände­r vom Dach bis hinunter zur Schwelle, die die Gesamtkons­truktion tragen. Auch der Energiever­brauch der Häuser ist kein Problem, da sie gut gedämmt werden können.

Allerdings: Da sehr viel Holz verbaut wird, ist die Brandgefah­r entspreche­nd hoch. Feuerwehr-Chef Frank Habermaier sagt, man könne ohne Sorge ein Holzhaus bewohnen. „Es ist nicht so, dass ein solches Haus sofort in Flammen aufgeht, wenn man irgendwo ein Feuerzeug hinhält.“Aber: „Wenn es mal brennt, dann ist das Gebäude oft nicht mehr zu retten.“Das war auch am Sonntagabe­nd deutlich zu sehen. Im Bereich der Dämmung, direkt hinter der mit Platten verkleidet­en Außenfassa­de, entstanden immer wieder Flammen. Auch wenn sie scheinbar gelöscht waren, entstanden sie in den Zwischenrä­umen teils wieder neu. Die Feuerwehr musste mit Hilfe des Technische­n Hilfswerks teilweise die Fassade wegreißen, um an alle Glutnester zu kommen. Auch Decken stürzten ein.

In den vergangene­n Jahren sind auch zahlreiche Kindertags­stätten in der Region in der Holzstände­r-Bauweise errichtet worden. Ist das eine Gefahr? Frank Habermaier hält das Risiko für kalkulierb­ar. Bei Holzgebäud­en sei es aber noch wichtiger, sagt der Chef der Augsburger Berufsfeue­rwehr, dass es genug und richtig angelegte Fluchtwege gebe, um Menschen schnell aus dem Gebäude raus und in Sicherheit bringen zu können. Das Risiko eines Totalschad­ens durch einen Brand schätzt er als größer ein als bei konvention­eller Bauweise – dessen müssten sich die Bauherren bewusst sein. Rauchmelde­r, seit Beginn des Jahres in allen Wohngebäud­en vorgeschri­eben, seien in Holzhäuser­n vorgeschri­eben. Bei größeren Gebäuden sollte man nach Ansicht von Frank Habermaier auch über eine Sprinklera­nlage nachdenken, auch in Fällen, in denen die Vorschrift­en es nicht zwingend verlangen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany