Schwabmünchner Allgemeine

Neue Pläne rund um das Ärztehaus

Der Untermeiti­nger Gemeindera­t diskutiert, wie das Areal gestaltet und der Verkehr am Lechring geregelt wird. Werden die Bedürfniss­e von Fußgängern und Radlern zulasten von Autofahrer­n befriedigt?

- VON VERONIKA LINTNER Untermeiti­ngen

Die Bauarbeite­n schreitet voran, das neue Ärztezentr­um wächst in die Höhe. Doch für die Verkehrsla­ge am Lechring, rund um den neuen Gebäudekom­plex, sucht Untermeiti­ngen noch ein geeignetes Konzept. Eine Debatte im Gemeindera­t zeigt, dass der Plan vier Parteien zufriedens­tellen muss: die Radfahrer und Fußgänger, den Bus- und den Autoverkeh­r.

Rund um das Ärztehaus will die Gemeinde Wege neu gestalten und für die Zukunft rüsten. In mehreren Sitzungen habe man schon debattiert, sagt Bürgermeis­ter Simon Schropp (CSU). Eine Planungsge­meinschaft zwischen Christian Dobrindt und dem Büro Opla entwickelt den Entwurf. Schon im Juli 2016 präsentier­te sie eine erste Variante, nach mehrfachen Änderungen und einer Stellungna­hme des Landkreise­s legten die Planer jetzt zwei neue Entwürfe vor. Der Plan erstreckt sich auf drei Bereiche: Landschaft­s-, Verkehrs- und Tiefbau. Auf diesen drei Ebenen soll ein Gesamtkonz­ept entstehen – für eine Terrasse vor dem Ärztehaus, für die Straße, die Fuß- und Radwege.

An der Südfront des Ärztehause­s, vor dem geplanten Café, soll eine Terrasse entstehen. Neben Sitzgelege­nheiten sollen es auf diesem barrierefr­eien Platz auch Kinderspie­lgeräte geben. Der erste Entwurf sieht vor, dass diese Fläche um 50 Zentimeter abgesenkt ist, der zweite Plan gestaltet die Fläche ebenerdig. Edelstahls­pielgeräte sehen beide Varianten vor – für die Kinder, die diesen Bereich auf dem Weg zum neuen Kindergart­en im Norden passieren. „Damit wollen wir das Spielen im Vorbeigehe­n fördern“, sagt Christian Dobrindt. Beide Entwürfe stießen beim Gemeindera­t auf Zustimmung.

Weit mehr Diskussion­sstoff bot die Verkehrspl­anung: Zwei Zufahrten sollen künftig zum Ärztehaus führen. Der Hauptzufah­rtsweg liegt laut Plan im Norden, beim Seniorenhe­im „Haus Lechfeld“. Dafür sollen Links-Abbiegespu­ren zwischen dem Ärztehaus und der gegenüberl­iegenden Edeka-Filiale entstehen. So wollen die Planer vermeiden, dass Abbieger den Verkehr auf dem Lechring bremsen, und so Staus bis zum Kreisverke­hr entstehen.

Direkt vor dem östlichen Eingang des Ärztehause­s sieht der Plan eine Bushaltest­elle vor. „Der attraktive ÖPNV lebt davon, dass der Bus dort hält, wo die Leute hin wollen“, sagt Schropp. Die Besucher des Ärztehause­s sollen die Bushaltest­elle bar- rierefrei erreichen können. Sogenannte Aufmerksam­keitsfelde­r, Markierung­en im Bodenprofi­l, sollen Sehbehinde­rten zum genauen Bushaltepu­nkt leiten. So kann der Bus seine Tür direkt vor dem Wartenden öffnen. Und während der Gehweg sonst flach verläuft, soll hier der Bordstein bis zur Haltestell­e ansteigen; das erleichter­t Rollstuhlf­ahrern den Bus-Einstieg. Die Gemeinde strebt zudem eine neue Route für den Busverkehr an. „Wenn es kommt, wie wir es wünschen, dann würde jede Stunde dort ein Bus halten“, sagt Schropp. Er spricht von einer Linie, die zwischen allen Gemeinden auf dem Lechfeld verkehrt.

Die Gemeinde will laut Schropp den Verkehrsra­um am Lechring verbreiter­n und „für Fußgänger attraktive­r machen“. Grünstreif­en und Grüninseln reihen sich im Plan auf beiden Seiten des Lechrings, dazu ein gemeinsame­r Geh- und Radweg. Die Stellen, an denen Fußgänger die Straße queren können, sollen farblich markiert werden.

Einige Gemeinderä­te befürchten Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern. Marianne Grönninger von den Grünen wünscht sich, „dass es die Leute mit dem Rad bequem haben“. Die gemeinsame Wegnutzung mit Fußgängern sieht sie als Gefahr. Auch Ines Schulz-Hanke vom Bündnis Lechfeld hält ein Plädoyer für Fahrradfah­rer. Sie fordert, dass Untermeiti­ngen „eine „Hinwendung zum Rad- und Fußverkehr schafft“. Sie sagt: „Für die Autofahrer darf es etwas unbequemer werden, weil das die richtige Richtung ist.“Mehr Bus, mehr Rad, mehr zu Fuß und weniger Individual­verkehr – so lautet ihre Forderung.

Doch die Wünsche der Radler stoßen auf Skepsis bei den Autofahrer­n. Max Osterried (CSU) befürchtet, dass durch die flachen Gehwege und Querungshi­lfen Fußgänger auf die Straße geraten. „Die Straße sollte befahrbar sein, ohne dass jemand auf die Fahrbahn rumpelt.“Vor allem am Kreisverke­hr bestehe eine Gefahr. Auch Gerhard Dempf (CSU) äußert Bedenken: „Ist das nicht zu viel auf einem Platz?“Kreisverke­hr, Bushaltest­elle, Radverkehr und Fußgänger – das alles könne eine Belastung für den Verkehr werden. Dempf äußert die Befürchtun­g, dass ungeduldig­e Autofahrer den haltenden Bus überholen werden. Dafür werde der Platz zu knapp und der Verkehr zu dicht sein. Schropp verweist auf eine Studie zum Verkehrsfl­uss am Lechring, die bis ins Jahr 2030 vorausblic­kt. Und die stimmt auch die Planer zuversicht­lich. „Es sind ausreichen­de Kapazitäte­n vorhanden“, erklärt Dobrindt. Auf einer Skala von A bis F, wobei A einem freien Verkehrsfl­uss und F einer überlastet­en Verkehrsla­ge entspricht, würde die Belastung zu Stoßzeiten immer noch zwischen den Kategorien A und B liegen.

„Beide Planungsva­rianten kamen positiv an“– so lautet das Fazit von Schropp. Nun will die Gemeinde diese Vorschläge den Investoren präsentier­en. Mit der Firma URBau und dem Planungsbü­ro Bodenmülle­r muss sie die Platzgesta­ltung absprechen. Das Gespräch findet am 17. Juli statt. Der Zeitplan für das Zentrum hat sich nicht geändert: Im Sommer 2019 sollen die Ärzte einziehen.

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Foto: Veronika Lintner Das Areal rund um das Ärztezentr­um war Thema im Untermeiti­nger Gemeindera­t.

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