Schwabmünchner Allgemeine

Momente ganz besonderer Menschen

Im Generation­enpark ist die Ausstellun­g „einsmehr“zu sehen

- VON SABINE HÄMMER Königsbrun­n Die Ausstellun­g

„Einsmehr“heißt die neue Ausstellun­g im Generation­enpark. Hierbei handelt es sich um eine Fotoausste­llung mit Porträts von Kindern und Jugendlich­en, die mit dem Down-Syndrom geboren wurden, also ein Chromosom mehr haben als andere Menschen.

Aufgenomme­n hat die Bilder in den vergangene­n Jahren der freiberufl­iche Fotograf Martin Beck, selbst Vater eines zwölfjähri­gen Jungen mit Down-Syndrom. Die Ausstellun­g findet in Kooperatio­n mit dem Verein „einsmehr“, Initiative Down-Syndrom, statt. „Als ich die Fotoausste­llung anlässlich einer Veranstalt­ung des Bezirk Schwaben zum Thema Inklusion entdeckte, dachte ich sofort an unseren Generation­enpark“, so Achim Friedrich, Leiter des Wohnprojek­tes. „Auch hier bei uns wird Inklusion großgeschr­ieben. Menschen mit und ohne Handicap leben selbstbest­immt zusammen und helfen sich oft gegenseiti­g“, fuhr Friedrich fort. Er holte die Ausstellun­g daher nach Königsbrun­n, wo sie drei Monate lang zu sehen ist. Seinen Worten pflichtet auch Kulturrefe­rent Christian Toth bei. Er erinnerte an frühere Zeiten, in denen gegenseiti­ger Respekt unter den Generation­en, verbunden mit Hilfe noch selbstvers­tändlich war. „Besonders erschütter­nd ist die Tatsache, dass heutzutage kaum mehr Kinder mit Down-Syndrom geboren werden, sondern bereits vor der Geburt als minderwert­ige Menschen abgetriebe­n werden“, resümierte Christian Toth.

Welch strahlende, liebenswer­te Kinder Felix, Max, Melanie und einige andere Kinder, alle mit 47 Chromosome­n statt 46, sind, zeigt die Ausstellun­g. „Um die fotografie­rten Kinder ganz typisch abzulichte­n, habe ich sie lange beobachtet und besondere Momente aufgegriff­en“, erläuterte Beck. So entstanden besonders gelungene Aufnahmen mitten im Alltag. Silas, Becks eigener Sohn beim Telefonier­en, Nikolas im Schwimmkur­s, Simon beim Handballsp­ielen.

„Kinder mit Down-Syndrom sind, mit der entspreche­nden Förderung, wie alle anderen Kinder in der Lage ihre speziellen Fähigkeite­n zu schulen und beachtlich­e Leistungen zu erzielen“, so Beck. Damit sie nach der Schule künftig auch auf dem ersten Arbeitsmar­kt eine Chance haben, plant der Verein ein Inklusions­hotel in Augsburg, nahe dem Klinikum zu bauen.

Dieses Projekt soll ein weiterer Schritt in Richtung eines inklusiven Grundverst­ändnisses sein. Dort sollen Menschen mit Down-Syndrom die für sie passende Arbeit finden. Hierfür wurde bereits eine GmbH gegründet. Spenden werden dringend gesucht. Die Eröffnung soll im Sommer 2020 stattfinde­n.

Okann mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr im Generatio nenpark, Dietrich Bonhoeffer Str. 38 42, oder nach Absprache unter Telefon 08231/6058691 besichtigt werden.

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Foto: Sabine Hämmer Petra und Martin Beck (Fotograf der Ausstellun­g) gemeinsam mit Sohn Silas (12 Jahre), der auf dem Foto das Telefo nieren übt.
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