Zusmarshausen, Welden, Los Angeles
Wie Uwe Schrödersecker und Peter Swoboda aus dem Landkreis zu einem internationalen Award kommen
Zusmarshausen/Welden „Da mach’ ich seit zwölfunddreißig Jahren Musik und schreibe und texte, dann treff’ ich zwei Jungs und wir kriegen einen Award in Los Angeles.“So schreibt Peter Swoboda aus Zusmarshausen auf seiner FacebookSeite. Die Akademia hat den Song „Lifetime“aus dem gleichnamigen Album der Gruppe Atomic Picnic Project im April als besten Song im Bereich Folk/Singer-Songwriter ausgezeichnet.
Swoboda, der Zither spielt, seit er zehn Jahre alt ist, sich mit 17 seine erste Gitarre gekauft und sich dann selber das Spielen beigebracht hat, ist das jüngste Mitglied dieses Trios. Bisher hat er in verschiedenen Rockbands gespielt, unter anderem bei einer Gruppe namens „Die feinen Herren“. Mit Atomic Picnic Project hat man sich auf akustische Musik spezialisiert. „Weniger ist mehr. Da kann man nicht bescheißen“, sagt Swoboda, der seit acht Jahren in Zusmarshausen lebt.
Nur wenige Kilometer weiter, in Welden, ist der zweite Gitarrist der Gruppe zu Hause: Uwe Schrödersecker. Er spielt nicht nur in der Coverband Sunday in Jail, sondern auch bei Atomic Picnic Project. Zusammen mit Swoboda bildet er eine perfekte Einheit. Kopf und Mentor der Band ist Helmuth Treichel. Der 64-Jährige war in den 70er-Jahren Sänger der Augsburger Rockbands Phallus Dei und Gift, machte später Tanzmusik bei Mephisto und Route 66. 1997 ging er in die USA, machte Karriere im Silicon Valley.
Erst vor drei Jahren kehrte er zurück nach Augsburg, wo seine ehemalige Band Gift nach der von Stefan Raab moderierten Sendung „Millionärswahl“gerade ein Desaster mit einem Shitstorm im Netz erlebt hatte, weil sie nicht für den Publikumsliebling gestimmt hatten. „Das war eine Katastrophe“, sagt Treichel. Aus dieser Zeit aber war noch Songmaterial übrig geblieben, aus dem die erste Veröffentlichung von Atomic Picnic Project entstand. Beteiligt waren neben Klaus Bader, der in Spanien lebt, und der amerikanischen Sängerin Amanda Dieck, bei der Treichel nach langer Pause Gesangsunterricht genommen hatte, auch viele bekannte Namen der Augsburger Musikszene. Doch es war kompliziert, der Austausch der Kompositionen erfolgte lediglich im Netz. So hat Treichel vor der zweiten CD allein das Label und die Produktion übernommen. Die fast ausschließlich in Internet-Radiosendern gespielten Songs lösten große Resonanz aus, brachten internationale Preise ein. Der Ruf nach LiveAuftritten wurde laut. „Doch die Zusammenstellung einer Band ist kompliziert“, sagt Treichel, deshalb habe man diesen Wunsch akustisch realisiert. „Reduziert aufs Wesentliche.“Neben dem Stammgitarristen Uwe Schrödersecker wurde noch ein zweiter Saitenvirtuose gesucht – und beim Musikerstammtisch in der Augsburger Kultkneipe „Bombig“gefunden. Seitdem gehört Peter Swoboda zur Band und durfte sich nach langer Musikerkarriere gleich über einen Award freuen. „Man darf diese Auszeichnungen nicht über-, aber auch nicht unterbewerten“, sagt Helmuth Treichel und bedauert, dass die ungesponserten Bands in den öffentlich-rechtlichen Sendern keine Beachtung finden: „Wer gespielt werden will, muss Geld auf den Tisch legen. Die anderen müssen ihre CDs bei ihren Auftritten verkaufen.“
Diese Möglichkeit besteht am 20. Juli, wenn sich im Augsburger Reesetheater die Augsburger Musikhelden zu einer Akustik-Nacht treffen. Neben dem Atomic Picnic Project sind auch Mombee & Friends, Lisboa, Vazquez & Arndt sowie The Wonderboys mit dem Deuringer Karl Pösl, der den WarteschleifenSong des Stadtberger Rathauses kreiert hat, mit von der Partie.