Und Brasilien war doch im Halbfinale
Belgiens Star Kevin De Bruyne dürfte das WM-Halbfinale seiner Mannschaft gegen Frankreich in unguter Erinnerung behalten. Einerseits natürlich, weil er mit seinem Team gegen die französische Spielverzögerungsmaschine hinausflog. Zusätzlich dürfte ihn die Stimmung im Stadion von St. Petersburg an seine vorherige Station, den VfL Wolfsburg, erinnert haben. Um es mal salopp zu sagen: War jetzt kein Hexenkessel.
Ein Stadion, in dem die Zuschauer sich in gepflegter Zimmerlautstärke austauschen können, mag für manche Kicks in der Autostadt die angemessene atmosphärische Untermalung sein – bei einem WMHalbfinale würde man aber ein euphorischeres Publikum erwarten. Die meisten Zuschauer der Begegnung interessierte das Treiben auf dem Platz aber nur am Rande.
Dass es in St. Petersburg derart gemächlich zuging, dürfte an einer neuen Erfindung des mit vielen kreativen Ideen gesegneten Weltverbandes Fifa gelegen haben: der Fan-ID. Jenes Dokument bekam vor Turnierstart jeder, der sich eine Karte für ein WM-Spiel gekauft hatte. Die ID macht es leichter, ein Visum für Russland zu bekommen, erschwert aber auch den Wiederverkauf der Karte. Hintergrund sind Sicherheitsbedenken.
Das dürfte das Problem vieler brasilianischer Fans gewesen sein, die sich vorsorglich mit Tickets für das Halbfinalspiel eingedeckt hatten, dann aber von der Pleite ihrer Seleçao gegen Belgien überrascht worden waren. Wegen der Fan-ID blieben viele auf ihren Karten sitzen – und mussten sich eben das rein europäische Halbfinale ansehen. Gewissermaßen war Brasilien also doch im Halbfinale. Immerhin teilten die Südamerikaner ihr Schicksal mit vielen Russen, die