Der Trevira Schornstein kommt weg
Die Suche nach sinnvollen Alternativen für das Gebäude im Industriegebiet ist trotz vieler Bemühungen gescheitert. Der Abruch des Wahrzeichens soll im August beginnen
Das weitere Schicksal des Trevira-Schornsteins in Bobingen ist entschieden: Er wird noch in diesem Sommer vollständig abgetragen. Die Gespräche zur Auftragsvergabe stehen kurz vor dem Abschluss, teilte die Geschäftsführung am Donnerstag mit. Bereits im August soll mit den Arbeiten begonnen werden. Eine Sprengung sei wegen der Nähe zu anderen Werksanlagen nicht möglich.
Wie berichtet, hatte es in Bobingen seit Monaten Gespräche und Initiativen gegeben, den 84 Meter hohen Schlot als Industriewahrzeichen zu erhalten. Bereits im Herbst 2017 hatte das Unternehmen die Stadt von einem Problem mit dem Kamin unterrichtet: Seit 2014 ist er außer Funktion, der Unterhalt sei sehr teuer und eine Sanierung noch weit kostspieliger. Andererseits bestehe hoher Handlungsbedarf. Innen lösen sich Backsteine und stürzen zu Boden und außen splittere zumindest kleineres Ziegelmaterial ab. Eine Sanierung hätte nur Sinn gehabt, wenn sich eine Verwendung der alten Schlotanlage gefunden hätte. Der Stadtrat und der Heimatverein der Hochsträßler schalteten sich ein. Doch Ideen für eine öffentliche Nutzung scheiterten an den örtlichen Gegebenheiten
Trevira werde daher in den nächsten Tagen den Auftrag zum Abriss des Schornsteins erteilen, wurde nun bekannt. Die zahlreichen Sondierungsgespräche der letzten Monate mit der Stadt Bobingen, politischen Interessenvertretern, dem Heimatverein, der Bürgerschaft sowie Wirtschaftspartnern von Trevira hätten keine sinnvolle Alternative hervorgebracht.
Auch der Bayerische Landesdenkmalrat hatte sich mit dem Thema des Trevira-Schornsteins befasst und mitgeteilt, dass es an ausreichenden Kriterien zum Nachweis einer rechtlich nachvollziehbaren Denkmaleigenschaft gemäß Bayerischem Denkmalschutzgesetz fehle.
Der im heutigen „Industriepark Werk Bobingen“(IWB) stehende Trevira Schlot aus dem Jahr 1964 diente zur Dampfherstellung für die Produktion von Polyesterfasern. Seit 2014 ist der Schornstein außer Betrieb, da in der Zwischenzeit sparsamere und umweltfreundlichere dezentrale Anlagen die erforderlichen Energien liefern.
Trevira Geschäftsführer Klaus Holz: „Wir haben uns nach allen Seiten offen für Vorschläge gezeigt. Es konnte jedoch keine sinnvolle Alternative gefunden werden. Daher wird es aus wirtschaftlichen Erwägungen beim geplanten Abriss bleiben und wir werden den Abriss nun in Auftrag geben, denn es besteht konkreter Handlungsbedarf.“