Platz sparen und trotzdem bauen
Flächenfraß könnte vermieden werden, ohne Neubauten zu blockieren, sagen die Grünen in Bobingen
Man dürfe Flächenfraß nicht nur beklagen, sondern müsse vor Ort mit Umdenken beginnen. Das ist eine der Aussagen einer Veranstaltung der Grünen in Bobingen zum Volksbegehren „Damit Bayern Heimat bleibt - Betonflut eindämmen“.
Ludwig Hartmann, der Spitzenkandidat und Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen, warb damit um Stimmen für diese Aktion und griff erneut als Beispiel auf die sich am Lechfeld ausdehnenden Logistikzentren zurück: Vorhandene Flächen müssten effizienter genützt werden. Wenn anstatt den ebenen und großflächigen Parkplätzen dazu übergegangen werde, Tiefgaragen oder Parkhäuser zu bauen, wäre schon viel erreicht.
In der Diskussion ging es Besuchern jedoch auch um Grundsätzliches. Auf die Frage, ob eine Begrenzung des Flächenverbrauchs überhaupt umsetzbar sei und dann überhaupt noch gebaut werden könne, sagt Hartmann: „Ja natürlich, wir müssen nur denken, bevor der Bagger kommt.“
Max Deisenhofer, der Direktkandidat der Grünen für den Stimmkreis Augsburg-Land Süd, hatte Hartmann für den Vortrag in Bobingen gewonnen. „Im Landkreis Augsburg gibt es mehrere Beispiele für massiven Flächenverbrauch, nicht zuletzt auf dem Lechfeld,“sagte Max Deisenhofer. „Wir wollen, dass Bayern auch für die zukünftigen Generationen eine intakte Natur bereithält, denn das zeichnet Bayern aus.“
Das entsprechende Volksbegehren war von Ludwig Hartmann und den bayerischen Grünen mit vielen Bündnispartnern angestoßen worden, somit konnten letztes Jahr über 50 000 Unterschriften gesammelt werden. „Auch in Bobingen hatten wir sehr viele Unterschriften gesammelt, das Volksbegehren hat eine breite Zustimmung und wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern unterstützt“so Ortssprecher Kurt Ziegelmaier.
In Bayern würden im Durchschnitt 13,1 Hektar am Tag zugebaut, was 18 Fußballfeldern entspreche, auf ein Jahr gerechnet seien dies 4 781 Hektar – in etwa eine Fläche von der Größe des Ammersees. „Der Landkreis Augsburg-Land liegt beim Flächenverbrauch noch über dem bayerischen Durchschnitt“, sagte Ludwig Hartmann.
Wenn das Volksbegehren zugelassen wird, setzt das Innenministerium einen 14-tägigen Eintragungszeitraum fest, der acht bis zwölf Wochen später beginnt. In diesem Zeitraum müssten fast eine Million Bürger in den Rathäusern unterschreiben. Dann kommt es zum Volksentscheid. (pit)