Mittendrin, aber nicht dabei
Beim 2:0-Sieg gegen die Würzburger Kickers lässt Trainer Manuel Baum Caiuby auf der Tribüne Platz nehmen und testet einen Neuzugang auf der linken Außenbahn
Die rund 2500 Zuschauer im Rosenaustadion mussten sich am Samstag ein wenig gedulden, bis sie zum ersten Mal die neuen Heim-Trikots des FC Augsburg in Aktion sehen konnten. Denn der Bus der Würzburger Kickers stand bei der Anreise im Reisestau und so begann das Testspiel des Augsburger Bundesligisten mit einer halbstündigen Verspätung. Am Ende gewann der FCA mit 2:0 (1:0) verdient gegen den Drittligisten aus Franken.
Die Fans auf der Haupttribüne nützten die Wartezeit, um von den FCA-Ersatzspielern und geschonten oder noch angeschlagenen Profis wie Marco Richter, Daniel Baier, Michael Gregoritsch oder Shawn Parker Autogramme zu holen und Selfies zu machen. Die saßen mitten unter den Zuschauern, da es unter der Plexiglashaube der Ersatzbank am Spielfeldrand bei rund 30 Grad zu heiß war. Kapitän Daniel Baier probierte sich als Co-Kommentator beim FCA-Fan-TV.
Auch Sorgenkind Caiuby (siehe nebenstehender Artikel) nahm auf einem der alten Holzsitzen Platz. Den Brasilianer, der Anfang der Woche unentschuldigt eine Woche zu spät aus seinen Urlaub zurückgekommen war, hatte FCA-Trainer Manuel Baum mit Absicht auf der Tribüne schmoren lassen.
Der testete dann gleich mal Neuzugang Fredrik Jensen auf der linken Außenbahn. Der 20-jährige Finne, der vom niederländischen Erstligisten FC Twente Enschede zum FCA gekommen war, zeigte in der ersten Hälfte gute Ansätze. „Ich war sehr mit ihm zufrieden“, erklärte Trainer Baum nach dem 45-Minuten-Auftritt von Jensen.
Auch die anderen drei FCATransfers standen in der Startelf: André Hahn auf der rechten Außenbahn, Julian Schieber als Spielgestalter hinter Sergio Cordova und Felix Götze in der Innenverteidigung neben Jeffrey Gouweleeuw.
Viel zu sehen bekamen die FCA- Anhänger von ihrem Team in den ersten 45 Minuten aber nicht. Die FCA-Akteure mühten sich, doch machten sie zu viele einfache Fehler im Spielaufbau. Spitziger und zielstrebiger wirkten die Gäste, die schon in 14 Tagen mit dem Auswärtsspiel bei VfL Osnabrück in die Saison starten. FCA-Trainer Manuel Baum analysierte nach dem Spiel: „In der ersten Hälfte hatten wir echt Probleme, reinzukommen ins Pressing. Dann hatten wir auch auf den Offensivpositionen überdurchschnittlich viel Ballverluste. Deshalb ist chancentechnisch nicht viel rausgekommen.“
Die Führung fiel dann auch nach einer Standardsituation. In der 38. Minute köpfte Julian Schieber nach einer Freistoß-Flanke von - wem auch sonst? - Philipp Max zum 1:0-Halbzeitstand ein. Nach dem Wechsel präsentierte FCA-Trainer Baum dann neun neue Spieler. Nur Torhüter Fabian Giefer, das war so abgesprochen, und Felix Götze, der ins Mittelfeld rückte, blieben auf dem Feld. Die Entscheidung gelang dann Jonathan Schmid in der 58. Minute. Der Franzose zirkelte einen Freistoß aus rund 18 Metern millimetergenau unter die Querlatte. Ein sehenswerter Treffer. Weitere Tore fielen dann in der trotzdem kurzweiligen zweiten Hälfte keine mehr.
„Es war ein Spiel mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten. Bei den Standards hat es im ganzen Spiel ganz gut ausgesehen, sowohl offensiv als auch defensiv. Und in der zweiten Hälfte ist dann mehr Schwung reingekommen. Da hat es etwas lockerer gewirkt“, bilanzierte dann auch Manuel Baum.
Besonders angetan war er von Felix Götze, 20. Der jüngere Bruder von Weltmeister Mario Götze kam vom Regionalligisten FC Bayern II zum FCA. Baum: „Er überrascht mich richtig, egal auf was für einer Position er spielt, und weil er so schnell, von einem U23-Niveau ausgehend, schon gegen Dritt- und Zweitligisten Fuß gefasst hat.“Er müsse nur noch etwas besser in der Zweikampfhärte werden und dann sei er „hochinteressant“. Bei Julian Schieber und André Hahn bat er noch um Geduld: „Die beiden hatten zuletzt ja nicht so viel gespielt. Da sind wir dabei, im athletischen Bereich etwas nachzuholen. Für sie ist es gerade ein Riesenumfang und eine hohe Intensität.“
Den Test nutzte der FCA auch, um den Umgang mit den technischen Hilfsmitteln wie Tablets und Headset zu üben, die die Deutsche Fußball-Liga (DFL) in der kommenden Saison auf der Trainerbank erlaubt. „Wir hatten heute ein Tablet bei uns und haben versucht, die ersten Schritte zu gehen. Der Videoanalyst war per Headset mit einem der Co-Trainer verbunden.“
Der aktiven Fanszene beider Teams war das Ergebnis egal. Die FCA-Anhänger und die der Würzburger Kickers pflegen seit zehn Jahren eine intensive Fanfreundschaft und feierten sich gegenseitig. FCA 1.HZ Giefer – Framberger, Gouwe leeuw, Götze, Max – Khedira, Moravek – Hahn, Schieber, Jensen – Cordova 2.HZ Giefer Danso, Rieder, Callsen Bracker – Asta, Janker – Heller, Götze, Malone, Schmid – Ji Tore 1:0 Schieber (38.), 2:0 Schmid (58.) Zuschauer 2500 Schieds richter Hartmann (Wangen i. Allgäu)