Für eine Zukunft mit Bahn-Spange
Blödsinn oder geniale Idee? Selten lässt sich ein Vorschlag so gegensätzlich beurteilen wie der Vorstoß für eine Bahnstrecke zwischen Bobingen und Mering. Für eine seriöse Einschätzung sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen:
1. Wahlkampf. Nicht zufällig haben die Freien Wähler ihren Vorschlag drei Monate vor der Landtagswahl in die Öffentlichkeit gebracht. Das ist legitim. Aber klar ist auch: Die Idee ist nicht neu. Sie war als „Meringer Spange“schon Ende der 1980er-Jahre ein Thema, als es um die ICE-Trasse ging.
2. Tangentensystem. Die Idee der Bahnlinie taugt nicht als Alternative für das bereits konkret geplante Projekt Osttangente. Diese wird gebraucht, um nicht nur Kissing und Mering zu entlasten, sondern auch um für die Großstadt Augsburg ein leistungsfähiges Tangentensystem zu verwirklichen – vor allem für den Güterverkehr.
3. Pendler. Wenn jetzt eine Diskussion losgetreten wird, wie man Lücken im Fahrplan-Angebot südlich von Augsburg schließen kann, kann das die ein oder andere Verbesserung bringen. Aber für die zigtausend Pendler Richtung München werden Busse, die im Stau einer überlasteten Straße stehen, nicht die Lösung sein ... Deshalb:
4. Zukunft. Wer gewillt ist, weiter als nur bis zur nächsten oder übernächsten Wahl zu denken, der wird in der Bahn-Spange aber durchaus eine Vision für die wachsende Metropolregion München/ Augsburg sehen. Wer umweltgerechte Mobilität – vor allem für Zehntausende von Pendlern – sichern will, muss sich Langfristziele stecken. Und heute dafür die ersten Schritte tun! Denn der Weg ist weit. Das ist die Aufgabe der heute verantwortlichen Politiker – nicht abwiegeln.