Heimat ist auch Erinnerung
Zum Artikel „Der Trevira Schornstein kommt weg“vom 13. Juni:
Der Kamin muss nicht weg, er ist standsicher. Eine Weltfirma wie Trevira, deren thailändischer Besitzer von 77 weiteren Fabriken den Schornstein eigentlich als Peanuts sehen müsste, sollte auch an unsere Traditionen und Wurzeln denken. Neoliberale Rechenkünste lassen dies wohl nicht zu. Sieben große Firmen im Werksgelände sollten doch den Unterhalt von einigen Tausend Euro pro Jahr aufbringen, zumal der Abriß ähnlich teuer ist wie die Sanierung. Ideen für eine öffentliche Nutzung gab es sehr wohl, doch wurden diese abgeschmettert mit dem Betretungsverbot des Werksgeländes. Auch ein eingezäunter Zugang wurde verworfen. Vorstellbar war z. B. ein Kunstfasermuseum im Kesselhaus mit der kompletten Werksgeschichte seit 1902. Ebenso könnte der Turm mit Laser-Strahlen Informationen über anstehende Termine und Veranstaltungen in der Stadt und Umgebung präsentieren, sozusagen als Werbefläche. Zusätzlich wäre die Projektion von künstlerischen Gestaltungen auf dem Kamin abbildbar. Das wären sinnvolle Alternativen. Leider war das Denkmalamt nicht in der Lage, aufgrund seiner eindimensionalen Sichtweise, die eine ganzheitliche Betrachtung ausschließt, die Denkmaleigenschaft anzuerkennen.
Weg ist weg, wir werden es später, wenn Besitzer wechseln und Zeit vergangen ist, bereuen. Reinhold Lenski, Wener Reif,
Bobingen