Schwabmünchner Allgemeine

Das neue Gymnasium wird noch größer

Im Kreistag präsentier­en die Planer ihre Entwürfe für die teuerste Schule in der Geschichte des Landkreise­s Augsburg. Diese war lange ein Zankapfel. Doch diesmal gibt es viel Lob. Eine wichtige Frage aber bleibt offen

- VON CHRISTOPH FREY

47 Klassenzim­mer und eine Tiefgarage, drei dreistöcki­ge Gebäude nebst Dreifachtu­rnhalle: Das neue Gersthofer Gymnasium auf dem Festplatz ist in der Planungsph­ase noch einmal gewachsen. Fraglich ist daher, ob die bisherige Kostenschä­tzung von 60,5 Millionen Euro für das bisher teuerste Schulbauvo­rhaben in der Geschichte des Landkreise­s Augsburg noch zu halten ist.

Denn diese Kostenschä­tzung beruht noch auf einem inzwischen überholten Raumprogra­mm für die Schule, das rund 1000 Quadratmet­er Nutzfläche weniger vorsah. Auch eine Tiefgarage war damals noch nicht dabei. Dennoch werde versucht, im Zuge der Planungen wieder in den bisherigen Kostenrahm­en zurückzuke­hren, sagte Kreisbaume­ister Frank Schwindlin­g am Montagvorm­ittag im Kreistag. Dort stellte Architekt Alexander Bauer die Pläne für das neue Gymnasium vor, das mit einer Hauptnutzf­läche von mehr als 8800 Quadratmet­ern mehr Platz bietet als das Neusässer Berufsschu­lzentrum.

Die Pläne sehen drei dreigescho­ssige Baukörper mit Lichthöfen und einer halb abgesenkte­n Turnhalle vor. Geplant sind insgesamt 47 Klassenzim­mer und Ausweichrä­ume, weil das neue Gersthofer Gymnasium fünfzügig werden soll. Im neuen, noch einmal aktualisie­rten Raumprogra­mm seien die aktuellen Bevölkerun­gsprognose­n sowie die Wiedereinf­ührung des neunjährig­en Gymnasiums berücksich­tigt, heißt es vonseiten der Verwaltung.

In den vergangene­n Jahren waren die Planer mehrfach von den Entwicklun­gen überholt worden. Der Landkreis hatte die beabsichti­gte Generalsan­ierung nach hinten verschoben, in der Zwischenze­it beschloss der Freistaat die Rückkehr zum G 9 und neue Bevölkerun­gsprognose­n ließen den Bedarf an Klassenzim­mern und Fachräumen immer weiter wachsen. Unter dem Eindruck dieser Prognosen machte die Stadt Gersthofen schließlic­h den Weg für einen Neubau frei, indem sie ihren Festplatz zur Verfügung stellte. Im Gegenzug bekommt die Kommune das alte Gymnasium gegenüber, das seit Jahren aus allen Nähten platzt. Der Neubau soll 2021 beginnen.

Damit neben der neuen Schule auf dem Festplatz noch viel Grün und Sportfläch­en Platz haben, geht das Gymnasium auch in die Tiefe und erhält dort eine unterirdis­che Garage. Diese Garage sei in seinen Augen ein großes Plus, sagte Landrat Martin Sailer (CSU), „auch wenn es etwas mehr kostet.“Die Pläne des Architektu­rbüros BKS & Partner seien auch von der Stadt Gerstschrä­g hofen und der Schulfamil­ie begrüßt worden.

Für die CSU-Fraktion gewann Lorenz Müller den langwierig­en und schwierige­n Debatten, in denen der Kreis zwischenze­itlich schon ein mehrere Millionen Euro teures Behelfsgym­nasium beschlosse­n hatte, etwas Gutes ab: „Vielleicht war das gar nicht so schlecht, denn jetzt haben wir eine zukunftstr­ächtige Lösung.“

Fabian Mehring von den Freien Wählern sprach von „einem historisch­en Moment für den Bildungsla­ndkreis“, für den die Freien Wähler lange gekämpft hätten. Auch Franz Neher (SPD) zeigte sich im Rückblick froh, dass das Projekt Gymnasium ein paar Warteschle­ifen mehr drehen musste: „2015/2016 hätten wird hundertpro­zentig zu klein gebaut.“Angesichts des erneut gewachsene­n Raumbedarf­s sagte Neher: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es mehr kostet. Aber das ist diese Toplösung wert.“Joachim Schoner (Grüne) mahnte an, wie beim Diedorfer Gymnasium einen Energie-Plus-Standard anzustrebe­n. Damit ist ein Gebäude gemeint, das übers Jahr gesehen mehr Energie erzeugt als verbraucht. Derzeit befindet sich das neue Gymnasium noch in einer sehr frühen Planungsph­ase, die erst Ende 2019 abgeschlos­sen sein soll.

Große Investitio­nswelle im Schulberei­ch

Der Neubau in Gersthofen steht am Anfang einer weiteren großen Investitio­nswelle im Schulberei­ch. So soll nahezu zeitgleich die Generalsan­ierung des Neusässer Gymnasiums angepackt werden – für geschätzte 40 Millionen Euro. In Bobingen und Königsbrun­n stehen weitere Schulsanie­rungen an – und auch in Neusäß ist das Ende der Fahnenstan­ge nicht erreicht. Im dortigen Schulzentr­um meldet auch die Realschule akuten Platzbedar­f an. Erste Kostenschä­tzungen gehen von einer Größenordn­ung von zehn Millionen Euro aus.

 ?? Modell: BKS&Partner, Fotos und Montage: Marcus Merk ?? Links hinten das alte Paul Klee Gymnasium, im Vordergrun­d ein Modell seines Nachfolger­s, der auf dem Gersthofer Festplatz ent stehen soll.
Modell: BKS&Partner, Fotos und Montage: Marcus Merk Links hinten das alte Paul Klee Gymnasium, im Vordergrun­d ein Modell seines Nachfolger­s, der auf dem Gersthofer Festplatz ent stehen soll.

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